Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)

Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Die Räder der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Lake
Vom Netzwerk:
stürzen, ihre Throne erzittern, dunkler Rauch hängt über dem Land, bis selbst die Oliven in ihren Hainen verdorren …
    Diese Stimme sprach nun so laut in seinen Gedanken, dass er kurz davorstand, tatsächlich auszusprechen, was sie sagte. Er versuchte, sich ganz auf das zu konzentrieren, was Kitchens gesagt hatte. »Und welches Problem wäre das, wenn ich fragen darf?«
    »Seekadett Longoria ist dienstunfähig. Leutnant Ostrander darf man nicht einmal an Deck lassen. McCurdy ist tot. Dieser Unteroffizier, der das Deck noch zusammenhält, redet nicht mit mir und sieht Sie nicht einmal an. Die Erinyes ist ein Schiff ohne Kommandanten, aber von allergrößter Bedeutung.«
    … ergreife die Flagge und reite auf dem Ross des gefallenen Helden in die Schlacht, und du wirst als heilig und mutig angesehen und die Namen deiner Söhne einhundert Jahre lang im Tempel besungen werden …
    Wenn du nie den Eid geleistet hast, ist es auch keine Meuterei.
    »Sie schlagen doch nicht ernsthaft vor, dass ich als Kapitän dieses Schiffs dienen soll«, sagte Boas. Der Sonderbeauftragte hatte keine Vorstellung davon, wie verworren seine Gedanken geworden waren.
    »Ich habe hier keine Befugnis. Die Notus unterstand meiner Kontrolle, aber die Erinyes ist Teil unserer ostafrikanischen Stützpunkte. Ich werde das Kommando übernehmen, wenn ich muss, aber ich werde jahrelang in Anhörungen sitzen müssen, bevor die ganze Angelegenheit wieder in Ordnung kommt.«
    »Wo ich hingegen ein Feind der britischen Krone bin«, betonte Boas. »Oder zumindest ist das mein Volk. Sie würden Ihr Luftschiff tatsächlich einem Feind übergeben?«
    … spiele nicht das Spiel der Kommandanten und Könige, außer du bist aus demselben Holz geschnitzt …
    »Es ist nicht mein Schiff, und daher kann ich es nicht übergeben.« Die Frustration in Kitchens’ Stimme war deutlich zu hören. »Wenn ich Cotonou als Geisel erreiche, die dort befreit wird, wird man mich willkommen heißen und meinen Anweisungen Folge leisten. Wenn ich Cotonou am Steuer eines Luftschiffs erreiche, das nicht meinem Befehl untersteht, werde ich festgenommen, in Ketten geschlagen und nach England zurückgeschickt.« Seine Stimme wurde zu einem verzweifelten Flüstern. »Meine Pflicht verlangt von mir, frei und erfolgreich zu sein. Es wäre besser, wenn Sie das Schiff unter Ihre Kontrolle bringen, als dass ich es tue.«
    Vorsichtig, Junge. Paolina-al-Wazirs Stimme schien sich langsam gegen das Lärmen des Sechsten Siegels durchzusetzen. Ihr Verstand erfüllte ihn mit Kraft. Sei vorsichtig, aber handle entschlossen.
    »Damit sie mich an Ihrer Stelle festnehmen? Da ist es doch besser, mich an der Küste abzusetzen, damit ich mich allein zurechtfinden kann.«
    … niemand hat sich je eine Krone aufsetzen lassen, ohne dabei an den Tag zu denken, an dem das Tor zu seinem Thronsaal unter Axtschlägen zersplittert …
    Das Siegel war beinahe wieder vernünftig geworden, wie Boas bemerkte.
    Ihr Gespräch wurde unterbrochen, als vom Bug der Schrei ertönte: »Laternen im Osten! Die Chinesen haben uns gesehen!«
    Al-Wazirs Stimme bahnte sich ihren Weg aus Boas’ Mund. »Auf Gefechtsstation. Alle Mann an die Kanonen, sofort. Deckdivision bewaffnet antreten!«
    »Beim Blute Christi«, fluchte Kitchens. »Diese Mauer gibt doch nie auf.«
    »Das hat nichts mit der Mauer zu tun. Ihr Kaiserreich befindet sich mit China im Krieg.« Boas wurde in diesem Moment bewusst, dass dieser Mann eine ganze Zeit auf der Notus unterwegs gewesen sein musste. »Oder wissen Sie das nicht?«
    »Was?«
    »Die Erinyes flog als Kundschafterin nach Osten, nachdem es eine schwere Luftschlacht über Abessinien gegeben hat. Der kaiserliche Drachen und der britische Löwe fallen im Osten gnadenlos übereinander her.«
    »Wir sind verloren.« Der Zorn des Sonderbeauftragten war spürbar.
    … ein Bote erschien bei Morgendämmerung, getragen von den Flügeln des Winds, und berichtete trauernd von der Niederlage in den grünen Tälern oberhalb ihrer Stadt …
    Boas’ Finger kratzten verzweifelt an seiner Bauchgegend, in dem Versuch, die kleine Tür gewaltsam zu öffnen, die das Sechste Siegel so wirkungsvoll verriegeln hatte.
    Stopp! , schrie er den Stimmen in seinem Kopf entgegen.
    »Flieger«!, brüllte nun der Ausguck am Bug. »Diese tödlichen Engel von der Mauer!«
    »Achtet auf den Kurs«, brüllte Boas zu Kitchens und dem entsetzten Matrosen am Steuer. Er stampfte nach vorne. Das war eine Bedrohung, mit der er sich

Weitere Kostenlose Bücher