Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)
flüsterte geschäftig in das Ohr des Manns. Er nickte, sagte etwas auf Arabisch und wandte sich dann wieder Wang zu. »Eines der ersten Fischerboote des heutigen Fangs ist mit Neuigkeiten zurückgekehrt. IKMS Inerrancy hat ein seltsames Schiff angehalten, das sehr tief im Wasser lag. Vielleicht waren das ja Ihre fehlenden Freunde?«
»Zweifellos«, sagte Wang. Er sah nach Osten und fragte sich, ob die sich auflockernden Wolken den Blick auf die Five Lucky Winds in ihrer Nähe freigeben würden. Aber selbst wenn – was würde er in der Anwesenheit der Briten schon tun können, wenn man mal davon ausging, dass das Unterseeboot nicht ohnehin schon versenkt worden war?
Nach einer scheinbar endlosen Zeit war der Pumpvorgang beendet. Die Kulis des Hafenmeisters zogen den Schlauch ab und rollten ihn unter der Aufsicht des Pumpenjungen wieder zusammen.
»Wir müssen wieder in See stechen«, sagte Wang. »Um dem Kurs zu folgen, den unsere Freunde gesetzt haben.«
»Der Kurs, der Sie vor denen hier ankommen ließ?« Der Hafenmeister umfasste die Hand des Katalogisierers mit seinen Händen. »Achten Sie auf all das, was noch kommen mag, und erinnern Sie sich daran, dass zuweilen in jedem Haus Schweigen herrscht.«
Wang hatte die Nase voll von den geheimnisumwobenen Zielen noch geheimnisvollerer Gruppen. Er ging die Planke hinauf und betrat das Deck der Good Change . »Legen Sie ab«, sagte der Katalogisierer schroff zu Wu. »Ich habe Nachrichten von unseren flüchtenden Freunden.«
Gashansunu
Spät am Abend war Gashansunu in die Schweigende Welt gewechselt, um nach verborgenen Zuschauern oder dem flammenden Herzen eines Raubtiers Ausschau zu halten, aber sie sah nichts außer dem üblichen Flackern des Lebens, das sich in diesem ruhigen Abschnitt des Waldes zwischen Mauer und Meer undeutlich abzeichnete. Der Ozean selbst glitzerte, wie alle Ozeane der Schweigenden Welt. Salzwasser umgab alles, berührte alles, floss in den Adern aller, die jemals gelebt haben.
Paolina schlief unter einer schwer mitgenommenen Palme neben der Glut ihres Feuers. Gashansunu kletterte auf den zerfallenden Teil des Felsens am westlichen Ende ihres kleinen Strands. Sie benutzte die Augen, um den Weg entlangzusehen, ihr wa hatte sich seit ihrer Überquerung der Mauer ferngehalten. Aber das war noch nicht so lange her, dass Gashansunu sich Sorgen machen musste. Sie wünschte, in den Westen zu blicken, wie es die Andacht des Hauses des Westens verlangte, sich zu öffnen und ihr wa einzuladen, sich wieder an seinen Platz innerhalb der Schattenwelt zu begeben.
Dieser Felsen hatte in dem Sinne keine Spitze. Es gab nur einen Ort, wo der schwer zugängliche Pfad nicht mehr weiter nach oben führte, sondern sich zwischen Felsbrocken und Spalten voller Dornengebüsche verlief. Gashansunu kletterte auf einen größeren, eckigen Brocken, der von der Mauer hierher hinuntergerollt zu sein schien, und widmete sich ihrer Andacht. Sie befand sich an einem wesentlich höheren Ort in der Stadt und war daher mit viel größeren Teilen des Westens konfrontiert, als dies zu Hause der Fall gewesen wäre. Zu ihrer Linken erhob sich die Mauer, so nah, dass sie sie fast berühren konnte, und verschlang den Süden.
Die Mauer war in der Schweigenden Welt genauso finster und bedrohlich wie in der Schattenwelt. Große Energieströme bewegten sich in ihr, einem Brennofen für Lehm ähnlich, in dem die Kohle glühend heiß zischte. Der Ozean zu ihrer Rechten glühte mit der Erinnerung an Leben. Der Himmel über ihr war leer. Die Schweigende Welt kannte keine Sterne und schien sich nur auf das zu konzentrieren, was sich auf der Oberfläche der Welt bewegte. Sie fragte sich manchmal, warum nicht wenigstens der Mond an den anderen Ort vordrang, aber die Gesetze, die dieser Magie zugrunde lagen, konnte niemand vollständig nachvollziehen, nicht einmal die mächtigsten Hauspriester.
Ich bin hier , sagte sie ihrem wa .
Obwohl sich seine Präsenz nicht in der Nähe befand, erreichten sie die Worte ihres wa .
Dieser Ort scheint so leer.
Gashansunu überdachte dies eine Zeit lang, bevor sie antwortete. Alle Orte sind leer, bis jemand kommt, der sie füllt .
Die Seele der Welt ist hier anders , protestierte ihr wa .
Was meinst du damit, die Seele der Welt?
Die Antwort ihres wa war sachlich und zugleich zutiefst ketzerisch: Was diese Menschen des Nordens Gott nennen – so wie die Schweigende Welt die Seele der Südlichen Hemisphäre ist.
Nun war es an Gashansunu, Einspruch
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