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Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)

Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Die Räder der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Lake
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Würde einem Verbrechen gleich.
    Kitchens
    Er wurde von mehreren Arbeitern des Doktors durch den Tunnel zurückbegleitet. Als sie an den Schienen entlanggingen, nahm der Dampfbohrer mit lautem Getöse wieder seine Arbeit auf. Ottweills Worte über die Queen ließen ihn nicht los. Der Doktor hatte Ihre Kaiserliche Majestät gesehen , in diesem schrecklichen Tank voll mit Blut und anderen Flüssigkeiten. Er verfügte über Informationen bezüglich ihres Schicksals – wer ihr dies angetan hatte und warum. Kitchens hingegen hatte nur eine dumpfe Ahnung, dass eine oder möglicherweise beide Gesellschaften damit zu tun hatten – und er wusste um die Bitte der Königin.
    Erneuere das, was zu Fall gebracht wurde.
Zerbrich meinen Thron.
Hilf mir zu sterben.
    Er fragte sich: warum nicht Bringe zu Fall, was angerichtet wurde? Was genau war zu Fall gebracht worden?
    Dann hatte er die Gruppe Raubeine am Tor erreicht.
    »Die Matrosen sind noch draußen«, sagte einer, der Kitchens vage bekannt vorkam. Hatte er ihn damals in dem Steinbruch in Kent gesehen, bei den Testläufen des Dampfbohrers? »Wir haben noch ein paar Leute auf der Palisade sitzen. So lautet der Befehl. Sagen Sie denen vorher, dass Sie nach draußen kommen, sonst jagen sie Ihnen vermutlich eine Kugel in den Bauch.«
    Kitchens war überrascht, dass es hier draußen noch dämmrig war. Er hatte irgendwie gedacht, dass es mitten in der Nacht sein musste. Sein Aufenthalt in den Tiefen der Mauer hatte seine Gedanken offensichtlich schwer überschattet.
    Ein kleines Luftschiff, vermutlich die Erinyes , war über dem Palisadenzaun zu erkennen und am Boden festgemacht. Auf ihrem Deck bewegten sich Menschen hin und her. Die Gruppe auf der Palisade beobachtete, wie er durch die Ruinen ihres Lagers ging, ohne ihn aufzuhalten. Er wusste genau, wie sehr sich diese Männer wieder in ihren Unterschlupf zurückwünschten. Kitchens umging das zerstörte Tor und kletterte stattdessen die Leiter hinauf.
    »Sie gehen zu den Matrosen zurück?«, fragte ein blonder Kerl mit zerfurchtem Gesicht, der sein Gewehr wie eine Geliebte an sich presste.
    »Nur so kann ich für Ihre Expedition Hilfe holen. Hinter diesen Mauern lässt sich das nicht bewerkstelligen.«
    »Dann sollten Sie rüberhüpfen und sich schnellstens zu ihren Freunden aufmachen, bevor es dunkel wird. Ein Mann sollte im Dschungel nicht allein unterwegs sein.«
    »Ihr Wunsch ist mein Befehl.« Der Sonderbeauftragte nickte, packte ein Seil und kletterte an der Außenseite der Palisade herab.
    Er stolperte über das Schussfeld, über zerbrochene Knochen, zerschmetterte Messing und die Überbleibsel mehrerer Schlachten. Blut hatte sich in lang gezogenen, schmalen Lachen gesammelt und war nun mit Fliegen übersät. Hier sollte man auf gar keinen Fall stranden.
    Matrosen standen in Trauben um die Seile, mit denen die Erinyes verankert war. Kitchens kämpfte sich durch, um Harrow zu finden.
    »Was geht hier vor sich?«, fragte er den Bootsmann.
    »McCurdy hat Herrn Messing mit hochgenommen, um Leutnant Ostrander seines Kommandos zu entheben«, sagte der Unteroffizier. »Eine ganz schlimme Sache, wie man es auch dreht und wendet.«
    Kitchens war verblüfft. »Sie wollen das Schiff diesem Boas übergeben?«
    »Ich glaube, McCurdy wollte jemanden haben, der den Bösen spielen kann und dafür nicht gehängt wird. Dieser Messing sieht sich den Männern der Erinyes irgendwie verpflichtet; hab keine Ahnung, warum.«
    »Ich muss Hilfe holen«, sagte Kitchens. »Viel von dem, was hier geschieht, muss außerdem London berichtet werden. Wenn McCurdy mich nach Cotonou bringen kann, dann kann ich Nachschub hierher fliegen lassen und mit einem größeren Luftschiff nach England zurückkehren.«
    Harrow beugte sich sehr nah zu ihm heran und klang fast vertraulich, als er ihm ins Ohr flüsterte. »Wir können nicht mehr als zwei Drittel dieser Männer mitnehmen, und wenn Ostrander zu viel Wasserstoff abgelassen hat, noch nicht mal die. Da uns der Tunnel und das Lager nicht offenstehen, werden die Jungs sich um dieses Privileg prügeln.«
    Der Seemannsstuhl wurde über die Reling geschoben und schaukelte im Dämmerlicht nach unten.
    »Lassen Sie mich da hoch, Bootsmann. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, damit auch alle versorgt sind, aber ich muss unbedingt meinen Bericht erstatten, mehr als alles andere.«
    Und eine Möglichkeit finden, der Queen zu helfen.
    Einer der Matrosen schob sich an Harrows Seite. »Verdammt noch mal,

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