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Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)

Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Die Räder der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Lake
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unbeeindruckt in seinen Armen.
    … sie trugen sie wie eine strahlende Braut in ihrer Sänfte auf Eibenhölzern …
    Sie seufzte. Ihre Augen waren tiefdunkel und voller Sterne. Oder vielleicht lief ihm einfach nur Öl in seine eigenen.
    »Diese Männer wollen deine Aufmerksamkeit.« Paolinas Hand schloss sich um seine.
    Boas sah auf. Kitchens tauchte wie aus weiter Ferne vor seinen Augen auf.
    »Das ist das Mädchen, nicht wahr?«, fragte der Sonderbeauftragte. »Das Sayeed in Straßburg verloren hat?«
    Seine Augen waren nun wieder geschärft, denn die Federn und Aktoren in ihm spannten sich wie zum Kampf. »Dies ist Miss Paolina Barthes von Mauer. Sie untersteht meinem Schutz, Sir, und sie ist kein Untertan der britischen Krone.«
    … ein Champion trat aus der Menge hervor, dessen Antlitz grob und rüpelhaft wirkte, aber mit starken Schultern, die selbst einen Riesen hätten zögern lassen …
    Kitchens lachte, und es klang fast nach einem Kichern – als ob der Schrecken der vergangenen Stunden ihn an den Rand eines Abgrunds getrieben hätten. »Ich glaube, Sir, dass Sie sich viel eher unter ihren Schutz begeben sollten. Ich brauche Ihre Hilfe. Könnten Sie sie vielleicht in die Obhut von … von …« Seine Stimme verstummte, als er sich auf einem Deck voller blutverschmierter, erschöpfter Matrosen umsah.
    »Rufen Sie ihre Begleiterin herbei«, sagte Boas. Die seltsame Frau verhielt sich nicht wie eine entmutigte Gefangene.
    Einer der Matrosen kniete sich während Kitchens’ kurzer Abwesenheit neben ihn. »Bringen Sie uns nach Cotonou, Sir?«
    »Ich bin nicht Ihr –« Der Messing unterbrach sich und dachte einen Augenblick nach. »Was hat Mr Kitchens gesagt?«
    »Seine Bürokratenschaft hat uns befohlen zu warten, bis Sie mit der ausländischen Göre fertig sind.«
    … er schlug sie drei und sieben Mal, dann sieben und drei Mal, bis keiner der Wasserverkäufer mehr gehen oder gar um Hilfe rufen konnte …
    Boas wäre vom Deck aufgesprungen und hätte den Mann zu Boden geschlagen, hätte er Paolina nicht immer noch gehalten. Er begnügte sich mit Worten. »Sie ist keine Ausländerin, Sir, denn das hier ist ihre Heimat, und sie ist auf gar keinen Fall eine Göre. Wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist, dann bezeugen Sie dieser Frau Ihren Respekt, denn sie hat uns alle gerettet.«
    Das bestritt niemand, vor allem nicht diejenigen, die Paolina an der Reling hatten vorbeifallen sehen, nur wenige Augenblicke bevor sie wieder auf Deck aufgetaucht war, während ihre Angreifer zerschmettert aus dem Himmel herabgestürzt waren. Alle hatten mitbekommen, was das Mädchen mit ihren Verfolgern getan hatte.
    »Bitte um Entschuldigung, Euer Messingschaft.« Der Mann nahm all seinen Mut zusammen und versuchte es erneut. »Fahren wir also nach Cotonou?«
    »Natürlich reisen wir auf jeden Fall nach Cotonou weiter«, blaffte Boas ihn an. Wenn das Luftschiff so lange durchhielt. Mit dem Fahrzeug in diesem ramponierten Zustand an die Mauer zurückzukehren kam einem Selbstmordkommando gleich.
    Er musste an Paolina denken.
    … ihr werdet sie in feinste Seide kleiden, mit Blumen der unteren Weiden und dem Honig von vier Höfen aller Himmelsrichtungen umgeben …
    Jetzt verstehst du es langsam, mein Junge. Jawohl.
    Der Matrose eilte auf das Poopdeck, um dem Steuermann die Order weiterzugeben. Andere kümmerten sich um die Verwundeten und Toten. Die Erinyes war nicht groß genug, um einen eigenen Arzt zu haben, und daher diente der Zimmermann als Ersatz. Doch der war beim Angriff getötet worden, und daher lief die medizinische Versorgung auf das heraus, was Matrosen an einfachen Methoden zur Verfügung stand.
    Boas hätte das besser machen können.
    »Meine Liebste«, sagte er und kostete die Worte in seinem Mund aus, um zu spüren, wie sie sich anfühlten; um zu sehen, ob sie wirkungslos und hart zu Boden fallen würden. »Kannst du Knochen richten und Wunden behandeln?«
    Sie versuchte, sich aufzusetzen, scheiterte aber unter lautem Stöhnen. Dann war die seltsame Frau bei ihr. Ihr Gesicht war auf merkwürdige Weise verziert, mit weißen Punkten und kleinen, augenförmigen Muschelschalen. Sie sprach Englisch auf ausdruckslose Art, als ob sie es aus einem Buch gelernt hatte, es aber nie hatte ausprobieren können. »Ich werde mich um sie kümmern. Ich glaube, ihr Kopf wurde verletzt.«
     … Isebel! Verführerin! Du wirst nicht leiden …
    »Und was ist mit diesen Männern?«, fragte Boas und überhörte das Brüllen des Sechsten

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