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Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)

Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Die Räder der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Lake
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    »Alles ist gut«, sagte die Frau. »Sie hat lange geschlafen und kümmert sich nun um das Problem der Maschinen mit einigen dieser … Männer.«
    Boas sah zu den Motorengondeln hinüber.
    »Wer sind Sie?«, fragte er. »Kommen Sie von der Mauer?«
    »Ich komme aus der Südlichen Hemisphäre«, korrigierte sie ihn. »Gashansunu, ein Mitglied des Hauses des Westens in der Stadt.«
    »Ich bin Boas, ein Messing Ophirs, von der Mauer.«
    »Boas, Messing Ophirs, ich bin diesem Mädchen über die Mauer zum Gewässer im Fernen Osten und dann hierher gefolgt. In drei Tagen hat sie mir mehr über die Mächte dieser und der anderen Welt gezeigt, als ich in sieben Jahrzehnten des geduldigen Studiums zu lernen imstande war.«
    »Paolina hat dieses ungewöhnliche Talent, selbst dem widerspenstigsten Geist die Augen zu öffnen.«
    … und verlässt Eden auf einem Pferd, das so strahlend hell ist wie die erste Sonne der Welt …
    »Ich möchte schon bald zurückkehren«, sagte Gashansunu. »Doch mein wa ist weiterhin unruhig. Ich sollte ihm erst Heilung gönnen, bevor ich mich erneut in die Schweigende Welt versetze. Außerdem bin ich neugierig, was das Schicksal des Mädchens Paolina sein wird.«
    »Haben Sie etwas vorausgesehen?« Ein mahnendes, sorgenvolles Gefühl machte sich tief in Boas breit.
    »Nur das.« Sie deutete nach vorne, ein wenig links vom Bug.
    Er sah angestrengt in die angegebene Richtung, bis ihm ein dunklerer Faden auffiel, der sich in der weichenden Dunkelheit abzeichnete. Rauch, der von einem großen Feuer auf dem Boden aufstieg.
    Cotonou war niedergebrannt worden.
    »Das Schiff wird die Reise zurück nach England nicht überstehen«, sagte Boas wie zu sich selbst.
    »Das muss es nicht unbedingt.«
    Die Schlachtlaternen von vier chinesischen Luftschiffen wurden eine nach der anderen entfacht; Freudenfeuer, die die Ankunft des Feindes verkündeten.
    »Gehen Sie, holen Sie Paolina. Sofort!«, sagte Boas mit Nachdruck. »Kitchens auch, wenn er geweckt werden kann.«
    Die Schiffstriebwerke schienen mit einem Mal lauter, kreischender zu laufen, als ob die Erinyes wusste, dass sie ein letztes Mal in die Schlacht ziehen musste.
    … hebe die Gräben vor dem Kampf auf, damit die Speerträger einen Ort haben, an dem sie ihre Leiber zur Ruhe betten können …
    Jetzt bist du fällig, mein Junge.
    Childress
    Die britischen Seeleute, die auf den Decks ihrer im Hafen liegenden Schiffe arbeiteten, betrachteten die Five Lucky Winds mit unverhüllter Neugier. Ein kleine Gruppe aus Ägyptern und Europäern hatte sich am Zugang zum Pier gebildet, wo er in eine öffentliche Straße mündete. Das Unterseeboot war augenscheinlich die große Attraktion des heutigen Tages.
    Der Krieg, wo immer er auch geführt wurde, schien Port Said noch nicht erreicht zu haben.
    Schon am Morgen wurde es so heiß, dass sich selbst die Seevögel mit weit ausgebreiteten Flügeln an den Rand des Piers zurückzogen oder sich einfach jämmerlich in der glühenden Hitze niederkauerten. Dem Lärm der Stadt, ihren Gerüchen und ihrer schlichten, altmodischen Geschäftigkeit tat dies keinen Abbruch.
    Alle Blicke waren auf sie gerichtet, genauso wie die schweren Maschinengewehrtürme an Bord der Inerrancy . Sie fragte sich, wie sich die Männer in ihren kleinen Metallkäfigen fühlen mussten, die die regungslose Besatzung des Unterseebootes mit dem Tod bedrohten.
    Wenigstens hatte Leung das Sonnensegel aufstellen lassen.
    Stunden vergingen, bis Bork mitten in der schlimmsten Mittagshitze auf dem Wasserweg eintraf. Auf einem Plattbodenschiff voller Matrosen in sauberen weißen Uniformen, die allesamt beachtliche Feuerwaffen mit sich führten, wurde von einem englischen Bootsmann Seite gepfiffen.
    Nicht gerade ein Stoßtrupp, aber doch wesentlich mehr als ein Höflichkeitsbesuch.
    Sie konnte al-Wazir nicht zwischen den Männern entdecken.
    Der Korvettenkapitän schien sehr mit sich zufrieden zu sein. Vier seiner Matrosen begleiteten ihn, und ihre Waffen waren nicht zu übersehen. »Maske Childress«, sagte er mit demselben selbstzufriedenen Ton eines Kirchendieners, der ein Gemeindemitglied dabei erwischte, wie es die Predigt verschlief.
    Etwas orangefarbenes – nein, safranfarbenes – blitzte in ihrem Augenwinkel auf. Ein lautes Knacken war auf Borks Plattbodenschiff zu hören, und es geriet sofort in Schlagseite. Zwei der Matrosen fielen ins Hafenwasser, zwei weitere kletterten mühsam auf das abschüssige Deck des Unterseeboots.
    Leungs Besatzung

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