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Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)

Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Die Räder der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Lake
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gestiegen war, dass sie in einem ewigen Moment strengen Frosts gefangen waren, umgeben vom blassen Licht des Himmelsgewölbes.
    Paolina
    Sie kletterte mittschiffs die Bambusleiter hinauf. Dieses Schiff glich der Heaven’s Deer fast bis aufs Haar, dem Luftschiff, das sie und al-Wazir von Mogadischu bis zu einer harten Landung im sturmgepeitschten Meer vor Sumatra transportiert hatte. Paolinas Aufenthalt auf diesem Fahrzeug war für sie von großer Bedeutung – sie hatte das Schiff seiner Besatzung durch totale Rücksichtslosigkeit entrissen.
    In diesem Augenblick wusste sie nicht einmal, ob sie jemals wieder eine Granate anfassen könnte. Doch an jenem Tag, vor nicht allzu langer Zeit, hatte sie mehrere Männer der Besatzung mit Granaten getötet und beinahe das gesamte Schiff in die Luft gejagt.
    An Deck war die Luft eiskalt, dünn und unruhig. Die Motoren mühten sich redlich, aber die polternden, hustenden Geräusche ließen befürchten, sie könnten jeden Moment ausfallen. Boas konnte die Stolen nicht mehr viel höher bringen. Sie blieb stehen und atmete tief ein. In dem Sauerstoffbehälter, den sie gefertigt hatte, steckte die lebensnotwendige Essenz der Luft, so konzentriert, dass sie wach und bei Boas bleiben konnte, während er sie außer Reichweite möglicher Verfolger brachte.
    Abgesehen von der Hexenmeisterin wären sie allein.
    Ihre Muskeln hörten auf zu zittern. Nach mehreren Atemzügen hochreiner Luft fühlte sie sich wärmer. Paolina begab sich an die Seite ihres Geliebten.
    Dieses Wort.
    Geliebter.
    Es war ihr just in dem Augenblick eingefallen, als sie sich bei ihm einhakte, just in dem Augenblick, als sich sein Hals mit leichtem Knacken zu ihr drehte, sodass sie sich ansehen konnten, kurz nachdem sich seine Körperhaltung und sein Gesicht auf so unmerklich unscheinbare Weise geändert hatten, dass sie wusste, dass auch er in den nächsten Minuten lächeln würde.
    »Wie hoch sind wir?«, fragte sie schließlich.
    Er sah über die Reling nach unten. »Ich schätze sechseinhalb Kilometer.« Es folgte ein längeres Schweigen, bevor er wieder das Wort ergriff. »Diese Luftschiffe steigen fast nie höher als drei Kilometer, abgesehen von der seltsamen vertikalen Atmosphäre der Mauer. Man kann hören, wie sehr sich die Maschinen quälen. Wir kommen nur langsam voran, gemessen an unserem Treibstoffverbrauch, aber wir haben einen kräftigen Rückenwind. Hier oben kann ein Mensch nicht vernünftig atmen.«
    Das erinnerte Paolina daran, wieder einen Atemzug aus ihrem Sauerstoffbehälter zu nehmen. Gashansunu kam auf sie zu, als sie gerade das Ventil drückte und die gesegnete, reine Essenz der Luft in ihren Mund fließen ließ.
    Die Hexenmeisterin verhielt sich außergewöhnlich ruhig; ein Verhalten, das sie seit Kurzem an den Tag legte. Etwas in der Leere ihres Blicks ließ Paolina näher an Boas herantreten.
    Kein Freund, aber zumindest eine Verbündete. Bis jetzt, so weit von Zuhause entfernt, auf einer Reise, die niemand von ihnen hatte unternehmen wollen.
    »Ich bin gestürzt.« Gashansunu schien ein Gespräch fortzuführen, das sie zu einem anderen Zeitpunkt hatte unterbrechen müssen.
    Boas sah sie an. »Haben Sie sich verletzt?«
    »Zu spät. Die Luft hat sich meiner bemächtigt.«
    »Sie sind noch bei uns und gesund«, sagte Paolina.
    »Wo ist dann mein wa? « Die Hexenmeisterin sah sie wütend an. »Ich hatte nur beabsichtigt, die gegenwärtigen Sorgen zu beseitigen, nicht, ins Chaos zu stürzen. Ich habe meine Macht überschritten, und sie ist verschlungen worden.«
    »Ich habe kein wa «, sagte Paolina schonungslos. »Ich gehe auch nicht davon aus, dass ich je eins haben werde. Und dennoch lebe ich unverletzt und gesund in der Welt.«
    Gashansunu wirkte in diesem Moment auf Paolina so fremd, wie sie es bei ihrem ersten Treffen in Hethors Dorf getan hatte. Welche Worte ihr auch auf der Zunge liegen mochten, sie brachte sie lautlos, dann wandte sie sich ab.
    »Du solltest schlafen«, rief ihr Paolina hinterher. »Die dünne Luft hat dir einen Teils deines Herzens geraubt.«
    Sie schwieg und nahm erneut einen Atemzug aus ihrem Sauerstoffbehälter, um sich anschließend an Boas zu schmiegen. Es machte nichts, dass er unglaublich kalt war – er ähnelte einer Winternacht aus Dickens’ Das Geheimnis des Edwin Drood . Winter war eine der Jahreszeiten, die sie immer hatte erleben wollen und die sie vermutlich niemals erleben würde.
    Viel später weckte Boas sie auf.
    »Du musst unter Deck

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