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Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)

Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Die Räder der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Lake
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hoch, das sich ihnen schnell näherte. »Sehen Sie auch, dass die Erinyes ihr folgt, nur viel höher? Mein kleines Hühnchen hat den Schutz eines Adlers gesucht.«
    Das Auftauchen des kleineren Luftschiffs änderte an Boas’ Einschätzung überhaupt nichts. »Wie dem auch sei, Sie und Ihre Männer haben nun diesen Adler, um Sie sicher nach Mogadischu zu bringen. Mit ein wenig Glück ist auch ein Offizier an Bord, den man abkommandieren kann, um Ihr Schiff vernünftig befehligen zu lassen.« Er nickte und stieg über die Vorderseite der Palisade. Als er auf dem Boden landete, sah er auf und entdeckte, dass McCurdy seine Waffe gezogen, aber nicht auf ihn gerichtet hatte.
    »Herr Messing«, sagte der Bootsmann atemlos. »Schauen Sie sich das an.«
    Boas sah in den Himmel. Vögel umkreisten das Luftschiff, ein ganzer Schwarm. Nein , korrigierte er sich selbst. Keine Vögel. Geflügelte Wilde.
    McCurdy brüllte lauthals Befehle. »Alle Mann auf die Palisade, sofort! Gewehre austeilen! Ich will vor und hinter uns Himmelwachen, Augen rechts und links. De Koonig, Sie nehmen Westen, Shaw Osten, Margolies, Rückseite. Diese Schweine fallen wie Steine vom Himmel!«
    Boas zögerte. Wenn er jetzt losrannte, würden ihm die Matrosen vermutlich keinen Schaden zufügen, und ihn zu verfolgen käme jetzt nicht infrage.
    Doch die geflügelten Wilden störten die menschlichen Stimmen in seinem Kopf. Das Siegel brummte weiter vor sich hin, während die anderen wütend, aber verängstigt quatschten.
    Einen ganzen Schwarm dieser gefallenen Engel konnte er wohl kaum niederringen, aber er hatte wesentlich bessere Chancen gegen sie als selbst gut vorbereitete Menschen.
    Hoch oben im Himmel waren Schüsse und Schreie zu hören. Die geflügelten Wilden umkreisten ihr Ziel wie Spatzen einen Falken.
    Die Erinyes hatte beschleunigt, um zum Kampf aufschließen zu können. Boas wusste nicht, ob dies Heldenmut oder Wahnsinn oder eine Mischung aus beidem war. Das größere Luftschiff kreiste, als ob es versuchte, seine Breitseite ins Spiel bringen zu können, um sich der flügelbewehrten Feinde zu erwehren.
    »Kämpft gegen sie«, sagte er leise. »Kämpft. Sie respektieren das Leben nicht, nicht einmal das eigene, aber wenn der Preis zu hoch ist, dann werden sie zurückweichen.«
    Er drehte sich um und beeilte sich, um seinen Platz neben McCurdy auf der Palisade einzunehmen.
    Auf seinem Anflug zog das Luftschiff, weiterhin bedrängt von geflügelten Wilden, Rauchschwaden hinter sich. »Ziel ins Visier nehmen«, befahl der Bootsmann, »aber nur auf mein Kommando feuern.« Boas hielt McCurdys Pistole in der Hand; die eben noch existente Spannung zwischen ihnen war vergessen. »Das ist vielleicht die Notus oder die Aeolus «, sagte der Unteroffizier. »Die sind Stammgäste an den westafrikanischen Militärposten.«
    Die Erinyes kam nun schnell näher, ohne dass die Angreifer des größeren Luftschiffs sich für sie interessierten. Das gebeutelte große Schiff gierte plötzlich stark, was die geflügelten Wilden auseinandertrieb. Als sie sich erneut um sie sammelten, richtete sie sich wieder auf und eröffnete mit ihren schweren Rumpfgeschützen das Feuer.
    Ein Teil der Wilden setzte sich im Sturzflug ab. Sie hatten offensichtlich vor, das Schiff in einer Kreisbewegung von hinten anzugreifen.
    »Feuer!«, brüllte McCurdy.
    Die Entfernung wäre selbst für ein unbewegliches Ziel extrem gewesen, aber die vom Boden abgegebene Salve hatte den gewünschten Effekt, indem sie die nächste Angriffswelle ablenkte. Die geflügelten Wilden lösten ihre Formation auf, kreisten und richteten ihre Aufmerksamkeit auf die Palisade.
    »Jetzt sind wir am Arsch«, sagte einer der Männer zitternd.
    »Position halten«, bellte McCurdy. »Hilfe ist aus den Wolken schon unterwegs. Unsere eigenen Jungs und die Tommys auf dem Pott da oben.«
    Das große Luftschiff nutzte die Gelegenheit, die abgelenkten Angreifer mit schweren Salven von der Reling und aus den Rumpfgeschützen einzudecken. Die restlichen Angreifer lösten sich von ihr, um nun die Erinyes ins Ziel zu nehmen.
    »Sie hat zu viel Wasserstoff abgelassen«, murmelte McCurdy. »Ein Luftschiff sollte nicht so schnell sinken. Wir werden später unsere Gipfelhöhe nicht erreichen können.«
    Jegliche Aeronautik war vergessen, als sich die geflügelten Wilden auf die Palisade stürzten. Boas richtete sich zu seiner ganzen Größe auf, was ihn aus der Gruppe deutlich herausragen ließ, und brüllte ihnen auf Adamitisch

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