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Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)

Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Die Räder der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Lake
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entgegen: »Aus!« Ein Befehl, den man bei Hunden und Dämonen anwandte.
    Zwei brachen den Angriff ab, fünf weitere ließen von ihrem Sturzflug nicht ab und flogen direkt in das Kreuzfeuer von McCurdys kleiner Truppe. Boas wartete bis zum letztmöglichen Moment mit seinem Schuss und jagte die Kugel dann mitten in das Gesicht eines geflügelten Wilden, der auf seinen Wangen und Schultern grobe schwarzblaue Tätowierungen trug.
    Sein Opfer kreischte laut auf, verlor die Kontrolle und krachte trudelnd in die Palisadenwand direkt zu Boas’ Füßen. Ein Paar raste mit blutigen Bronzeschwertern an ihm vorbei, während zwei weitere auf dem Lagergelände zusammenbrachen.
    Er sah sich hektisch um. De Koonig lag blutend und schreiend am Boden, während einem anderen Mann – Margolies? – der komplette Kopf fehlte.
    »Formiert euch«, brüllte McCurdy. »Sauber nachladen! Hilfe ist auf dem Weg, wir müssen nur lange genug überleben, damit sie uns erreichen kann!«
    Das große Luftschiff rollte nun deutlich, während die Erinyes sie wie eine panische Starenmutter umkreiste. Die geflügelten Wilden hatten sich entlang eines großen Bogens aufgeteilt und sich über die Luftschiffe erhoben. Dann stürzten sie erneut herab, um eine Lücke für ihren Angriff zu finden.
    Als hinter der Palisade schwere Salven losbrachen – Ottweills Männer schossen über den Kopf von McCurdy und seinen Männern hinweg –, war sogar Boas schockiert, aber nicht so schockiert wie die geflügelten Wilden, die zerfetzt aus dem nachmittäglichen Himmel herabfielen.
    Childress
    Zu ihrer Überraschung waren keine Flüchtlinge an den Hafenanlagen zu sehen. Es lagen auch mehrere Fischerboote vor Anker, was für die Mittagszeit ungewöhnlich war. »Wo sind sie alle?«, fragte Childress al-Wazir. »Ich hätte hier mehr Schiffe erwartet.«
    »Auf keinen Fall. Wer würde schon auslaufen, wenn jedes Luftschiff in der Nähe einen ohne viel nachzudenken in Grund und Boden bomben könnte? Hinter den Bergen da drüben liegt ganz Indien, wo man sich verstecken kann.« Er manövrierte sie in die Nähe einer Anlegestelle. »Es tut mir leid, Sie das fragen zu müssen, aber könnten Sie uns bitte mit der Leine da anbinden?«
    Childress hopste nach vorn, packte die Bugleine und kletterte die Leiter hinauf, um das Boot festzumachen. Al-Wazir holte die Ruder ein und warf ihr dann auch die Achterleine zu. Kurze Zeit später standen sie beide auf dem Kai.
    Ein Trupp Soldaten hatte am landwärts gelegenen Ende Position bezogen. Childress hatte gehofft, unbemerkt in die Stadt gelangen zu können, aber dafür war die Situation offensichtlich zu angespannt. Sie straffte die Schultern und ging entschlossen auf sie zu. Auf dem Weg ließ sie sich eine überzeugende Geschichte einfallen, wie sie in Seenot geraten waren.
    »Madam, ich muss Sie fragen, welche Angelegenheiten Sie hierher bringen?« Der Gruppenführer war ein so junger Kerl, dass er immer noch seine Pickel rasierte. Seine Stimme klang sehr unsicher und seine Kameraden waren auch nicht älter. Sie fragte sich, seit wann die Kinder dieser Welt solche Aufgaben übernehmen mussten.
    »Ich bin eine Engländerin, die ihren rechtmäßigen Angelegenheiten nachgeht«, antwortete sie mit der ganzen Entschlossenheit einer jahrzehntelang tätigen Bibliothekarin.
    Die Stimme des jungen Mannes quiekte nun eindeutig. »Das – das hat Oberleutnant Roche zu entscheiden.«
    Sie beugte sich zu ihm vor, was das offensichtliche Unbehagen des Jungen nur noch steigerte. »Und wer ist Oberleutnant Roche?«
    »Er – er ist der Offizier, der alle befragt, die für ihren Aufenthalt in Pa-Panaji nicht die notwendigen Papiere haben.«
    Bevor sie antworten konnte, ertönte ein durchdringender Pfeifton. Childress sah auf und bemerkte, wie ein größerer Soldatentrupp an ihr vorbeieilte. Sie marschierten so schnell, dass sie schon fast rannten. Sie drehte sich um und sah zu, wie sie den Kai entlangeilten … doch wofür?
    Eine weiße Motorjacht legte gerade an. Sie hatte eine britische Flagge gehisst. Dennoch wurden in der allgemeinen Hektik und nach gebellten Befehlen die Gewehrmündungen auf das Schiff gerichtet.
    » Das ist Oberleutnant Roche«, sagte der Junge.
    Childress erlaubte ihrer Stimme, grimmige Zufriedenheit auszustrahlen – ein Gefühl, das sie in keiner Weise empfand, aber sie musste nun mal ihre Rolle spielen. »Dann werden wir jetzt herausfinden, um wen oder was es sich hier eigentlich handelt.«
    Wang
    Einen Hafen konnte man

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