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Die Räder des Lebens

Die Räder des Lebens

Titel: Die Räder des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Lake
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»Deine Intelligenz wird dich eines Tages in Schwierigkeiten bringen.«
    »Das hat sie schon, Kapitän. Immer wieder.«
    »Gewiss.« Er stand nachdenklich vor ihr. »Mir wurde mitgeteilt, dass William of Ghent kurz nach unserer Abfahrt eine Überfahrt auf einem Handelsschiff gebucht hat, die ihn nach Mandschu-Nihon, Hawaii und Miguó bringen wird.«
    »Er hat meine Abreise abgewartet. Ist er tatsächlich an Bord gegangen?«
    Leung sah ihn erneut überrascht an. »Der Admiral konnte das nicht mit Bestimmtheit sagen.«
    »Bei einem Mann, der die Hautfarbe eines Toten hat?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte er vage. Er rief zu den Matrosen hinauf, unter Deck zu kommen. »Wir reisen nun weiter, Madam.«
    »Ohne Feng?«
    »Es wäre unerhört, die Abreise meines Schiffs zu verzögern, nur weil ein Matrose sich verirrt hat.«

Fünfzehn
    Paolina
    Die Star of Gambia dampfte durch die Nacht. Paolina schlief wenig und kontrollierte ihren Kurs regelmäßig anhand der Sterne und der Erdumlaufschiene, die am Nachthimmel gut zu erkennen waren. Das Schiff fuhr weiterhin Richtung Süden.
    Sie überlegte sich, einen der Matrosen aufzuscheuchen, aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass er ihr auch nur eine einzige ihrer Fragen beantwortete. Selbst wenn sie den Schimmer noch hätte, konnte Paolina sich nicht vorstellen, wie er ihr hätte helfen können. Bald erreichten sie den Rand der Karten, die Lachance ihr gegeben hatte.
    Wie hilflos doch alle waren, die auf die Menschen in ihrer Umgebung vertrauten. Ein Passagier verließ sich darauf, dass der Kapitän den richtigen Kurs wusste. Der Kapitän verließ sich auf seine Offiziere und seine Mannschaft. Ein schwarzes Schaf, ein britischer Agent, und sie alle würden ein nasses Grab finden.
    Das Leben an der Mauer war einfacher gewesen. Dort hatte sie sich nur Gedanken über die fidalgos machen und eines Tages heiraten müssen. Niemand hatte versucht, sie umzubringen.
    Zumindest nicht, bis sie sie in den Lagerraum gesperrt hatten, um sie verhungern zu lassen. Doch auch damals hatten die Bastarde gewusst, dass die Frauen Praia Novas ihr helfen würden.
    Gegen vier Uhr in der Frühe gab Paolina es auf, einschlafen zu wollen. Stattdessen zog sie sich so warm wie möglich an und ging an Deck.
    Der Zahlmeister stand an der Reling und rauchte eine Zigarette.
    »Ich mich schon gefragt, wann du auftauchst.« Sie hatte seinen Akzent mittlerweile zuordnen können – er war Italiener.
    »Es hatte keinen Sinn, Fragen zu stellen.«
    »Fragen stellen, oft keinen Sinn hat.« Seine Hand zeichnete einen Vogelumriss nach. Dann wackelte er mit den Fingern und das Symbol verschwand. »Doch manchmal Dinge sich verändern.«
    »Und wie soll das gehen?«
    »Nun, manchmal wir erhalten Nachricht von Schiffe, die an uns vorbeifahren. Sondereinheit von Royal Navy ist im Hafen Tyrus ankern. Der Kapitän schwierige Entscheidung getroffen hat. Jetzt wir fahren Alexandria.«
    Paolina wusste nicht, ob sie in Panik ausbrechen oder sich erleichtert fühlen sollte. »Was hat das mit mir zu tun?«
    »Ich keine Ahnung. Will auch gar nicht wissen. Kapitän bekommt Nachrichten. Er hört an und denkt darüber nach. Weiße Vögel kommen, weiße Vögel gehen.« Der Steward zog genüsslich an seiner Zigarette. »Hast schon viele weiße Vögel gesehen? Avebianci? «
    »Nur Seemöwen«, sagte sie langsam. Sie wusste, dass sie nicht gemeint waren. Lachance hatte ihr gegenüber in Straßburg die weißen Vögel erwähnt. Geld und Macht. Geheimgesellschaften. Genau wie die, die sie in Straßburg hatten gefangen nehmen wollen.
    Sie waren alle Diener der Königin. Sie wollte diesen Mann nicht wissen lassen, dass sie etwas wusste. Vor allem, da die Macht des Schimmers aufgrund der schwelenden Ruinen Straßburgs nur zu offensichtlich war.
    Dennoch half ihr der Steward, allen Gefahren zum Trotz, genau wie Lachance. In Paolinas Bewusstsein drehten sich die Gedanken im Kreis.
    »Nun. In Alexandria wir löschen Teil von Fracht, landen neu. Wenn Besitzer Geld verlieren, ist schlecht für Kapitän, aber besser, als von den Briten durchsucht werden. Dann … Suez. Du reist nach Süden.«
    »Sie wissen, wohin ich reise. Ich habe meine Passage bei Ihnen gebucht.«
    »Natürlich hast du Fahrkarte bei mir gekauft. Ich Zahlmeister.« Er grinste, und seine Zähne wirkten durch die Zigarettenglut leicht orangefarben. »Wir bringen dich in Indischen Ozean, vielleicht findest Weg dort? Aber wenn wir Alexandria anlegen, dann bleibt schlaues Mädchen in

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