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Die rätselhafte Reise des Oscar Ogilvie

Die rätselhafte Reise des Oscar Ogilvie

Titel: Die rätselhafte Reise des Oscar Ogilvie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Antwort, ließ aber meine Augen nicht von dem Stein.
    »Wie du fühlen, Oscar?«, fragte sie, immer noch flüsternd.
    »Ahhhh!« war alles, was ich erwidern konnte.
    Sie nahm den Stein von meinem Körper und kreuzte meine Hände auf meinem Bauch.
    »Jetzt du schließe Augen. Schau innen, ohne Kopf zu bewegen, okay? Okay? Rolle Augen in Kopf zurück. Gut! Gut!«, sagte Miss Chow sanft. Sie wartete eine Minute und horchte auf meinen Atem.
    »Du sagen Miss Chow deine Name. Sprechen leise, bitte.«
    »Oscar Ogilvie junior.«
    »Wie alt du bist, Oscar?«
    »Elf Jahre.«
    »Jetzt du sagen Miss Chow, was in Bank passiert ist, bitte.«
    Der störrische Kobold im Augenwinkel meines Bewusstseins bewegte sich langsam in die Mitte meines Gesichtsfelds. Ich sprach, ohne zu zögern. »Ich drücke mein Gesicht auf das künstliche Gras derPrärie, auf der Westseite der Anlage in der Bank. Die Kirchenglocken von der Straße schlagen fünfmal. Plötzlich bricht Lärm los. Zwei Männer stürmen herein! Sie haben Seidenstrümpfe übers Gesicht gezogen. Einer schlägt Mr Applegate auf den Kopf. Dieser Mann hat eine einzige dicke, zusammengewachsene Augenbraue, die sich quer über seine Stirn zieht, und einen Schnurrbart wie … er sieht aus wie eine schwarze Raupe. Der Schnee fliegt von seinen Schultern. Mr Applegate bricht zusammen. Oh, mein Gott. Oh, mein Gott!«
    Miss Chows Hand fasste sofort beruhigend nach meiner Hand. Sie fragte: »Hat er Namen, dieser Mann?«
    »Ja, Stackpole!«, sagte ich prompt. Die Erinnerung war so klar wie der Tag. »Dieser Mann ist groß. Er geht vorgebeugt, mit langen, schlenkernden Armen wie ein Affe. Er reißt sich die Strumpfmaske runter, packt Mr Applegate und verbindet ihm damit in Sekundenschnelle die Augen. Jetzt zieht auch der andere Mann die Strumpfmaske vom Gesicht und beide Männer sehen sich in der Bank um. Das Gesicht des Affenmanns ist mit Aknenarben übersät. Der andere Mann ist klein und bullig.Sein Name ist McGee. Sein Haar ist struppig und von rötlich gelber Farbe. Er hat eine gebrochene Nase und eine große gezackte Narbe auf der Stirn.
    Zuerst sehen sie mich nicht. Sie sind zu sehr damit beschäftigt, Mr Applegate festzubinden.«
    Ich fing tatsächlich an, mit den Stimmen von Stackpole und McGee zu sprechen. Ihre Stimmen klangen mir so frisch im Ohr, als wären beide hier im Zimmer.
    »›Nimm deine Pfoten hoch und wirf mir den Schlüssel zum Kassenschalter rüber! Los! Mach schon!‹, brüllt Stackpole. ›McGee, schnapp dir den Schlüssel und hol das Geld raus, aber dalli!‹
    Mr Applegate zieht die Schlüssel aus seiner Tasche, bevor sie ihm die Hände auf den Rücken binden. Ich ducke mich und bleibe so still, wie ich nur kann, am Rand der Anlage stehen.
    McGee hebt die Schlüssel auf und stürzt zum Kassenschalter hinüber. Ich höre, wie er die Schublade herausreißt. Sie knallt auf den Fliesenboden. Es scheppert. Er schreit: ›Da ist kein Geld! Wo ist das Bargeld, du Armleuchter?‹
    Mr Applegate ringt nach Luft. ›Es wird abends in den Tresor geräumt‹, erklärt er. ›Ich kenne denCode nicht. Es ist ein Zahlenschloss und es ist mit einer Alarmanlage gesichert. Geben Sie auf, bitte! Sie kommen nicht an das Geld heran!‹, fleht Mr Applegate. ›Und ich kann es Ihnen nicht beschaffen!‹ Die Worte sprudeln hastig und angstvoll aus seinem Mund. Ich stehe so reglos wie eine Statue. Währenddessen kreisen und pfeifen die Züge der Modelleisenbahn um die riesige Anlage, als wäre überhaupt nichts geschehen.
    ›Schieß den Tresor auf, Käsegesicht!‹, knurrt McGee seinem Partner zu.
    Mr Applegate liegt weit entfernt von mir auf der anderen Seite des Raumes. Ich kann ihm nicht helfen! Ich kann ihm nicht zu Hilfe kommen, denn dann würden sie mich sehen. Ich kann mein Herz schlagen hören, poch-poch-poch. Verschwindet!, bete ich. Nehmt einfach das Geld und verschwindet!
    Die zwei Männer schießen sich den Weg durch eine eiserne Tür frei und schießen dann dreimal in das Schloss des Haupttresors.
    Sie brauchen weniger als eine Minute. Sie stopfen das Bargeld in zwei große Taschen, dann kommen sie wieder herausgestürzt. McGee wirft nocheinen letzten Blick durch den Raum und da sieht er mich.
    ›Wer zum Teufel ist das ?‹, sagt er.
    ›’s ist ein Junge. Irgendein dummer Junge‹, sagt Stackpole.
    ›Er hat uns gesehen! Er hat uns gesehn! Keinen Zeugen, Stackpole!‹, ruft McGee.
    ›Wir können den Jungen nicht erschießen. Wir schnappen ihn uns und lassen ihn laufen, wenn

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