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Die rätselhafte Reise des Oscar Ogilvie

Die rätselhafte Reise des Oscar Ogilvie

Titel: Die rätselhafte Reise des Oscar Ogilvie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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und sagte: »Sie befinden sich auf Privatbesitz. Sie brauchen einen Durchsuchungsbefehl!«
    Inspektor Hissbaum schüttelte bekümmert den Kopf. »’s ist der lange Arm von Onkel Sam, Dutch. Die Armee braucht keinen Durchsuchungsbefehl, für die Armee gelten keine zivilrechtlichen Gesetze und keine Gerichtsbeschlüsse.«
    »Danke, Sir!«, sagte der Leutnant höflich.
    Die Stimme. Plötzlich kam mir die Stimme von irgendwoher bekannt vor!
    Der Leutnant ließ die Zeitung sinken und warf die LA Times auf den Tisch. An der Brusttasche seiner Uniform war sein Name in Goldbuchstaben aufgestickt: CYRIL PETTISHANKS .
    Zufällig fing Miss Chow soeben an, den Frühstückstisch abzuräumen, gerade in dem Moment, als der Korporal die wie Krebsscheren auf mich zukommenden Handschellen zückte. Mit einem einzigen, ungeschickten Schritt trat sie dem Korporalmit ihrem Tablett voll fettiger und klebriger Silberteller in den Weg. »Verzeihen Sie!«, sagte sie lächelnd, als der Korporal in den Tellerstapel lief, und in diesen kostbaren Sekunden gelang es mir, auf die Füße zu springen und zu entwischen.
    »Oscar«, sagte sie leise, »lauf durch die Küche nach unten! Steig in den Zug! Steig in den gleichen Zug, in dem du hergekommen bist, den Golden State, Oscar!«
    Ich hatte keine Zeit für den Lift. Ich rannte in die Küche und die Hintertreppe hinunter, ohne mich um meine verbundenen Hände und mein verpflastertes, geschwollenes Knie zu kümmern. Cyril hatte mir leidgetan. Wie hatte er sich von einem traurigen Bernhardiner in einen Pitbull-Terrier verwandelt? Wie sollte ich entkommen und mit meinem Dad nach Montana gelangen?
    Ich stürzte Hals über Kopf in den Kellerraum mit der Modelleisenbahn und drehte alle Schalter an der Wand. Die Züge erwachten dröhnend zum Leben. Die Signale blinkten, die Türen gingen auf und zu und die Lokomotiven pfiffen wie der heulende Präriewind.
    »Du elender Wurm!«, brüllte Cyril. »Wenn dunicht gewesen wärst, hätte mein Alter mich nicht für sieben gottverdammte Jahre auf die Militärschule geschickt … Keine Mädchen, um fünf Uhr früh aufstehen, das Essen schlechter als Hundefutter! Dafür wirst du mir büßen, du kleiner, Gedichte spuckender Streber!«
    Vom Treppenabsatz oben hörte ich Miss Chow. Sie stieß einen Schrei des Entzückens aus, als würde sie die Arme nach einem Baby ausstrecken. »Spring, Oscar!«, rief sie. »Spring!«
    Und naturgemäß saß mir die Angst vor Cyril und seinem Handschellen schwingenden Kumpan im Nacken. Ich packte meine Tasche mit Jungenkleidern, die neben dem Tisch auf den Boden gefallen war, und sprang.

Ich landete auf dem gelben Ziegelsteinpflaster, das um den Bahnhof herumlief, genau gegenüber dem Taxistandplatz mit seinen bereitstehenden Wagen. Fieberhaft betete ich zu jedem einzelnen Heiligen, dass Cyril nicht zu genau auf die Crawford’sche Eisenbahnanlage schauen möge.
    »Weg mit euch!«, wollte ich Cyril und dem Raum und dem ganzen Jahr 1941 zurufen. »Verschwindet!« Es ging nicht schnell genug. Ich schaute hoch und versuchte, Cyrils Gesicht zu sehen. Hatte er mich entdeckt? War ich von dort oben betrachtet nur eine der kleinen Zinnfiguren? Unter dem Tisch hörte ich ein Poltern und Fluchen. Cyril suchte unter der Eisenbahnanlage nach mir. Ich nützte die Gelegenheit und stürzte die Stufen zum Bahnhofhinauf und in die Schalterhalle. Bequeme Ledersessel standen auf dem Fliesenboden. Ich rannte an einer Würstchenbude und einem Zeitungsstand vorbei, aber ich hatte keine Zeit, um einen Blick auf die Schlagzeilen zu werfen. Ein Lautsprecher dröhnte: »Alles einsteigen! Der Golden State Limited nach Chicago, planmäßige Abfahrt 9.17 Uhr, fährt in einer Minute von Bahnsteig zwei ab. Alles einsteigen!«
    Mein kaputtes Knie war plötzlich wieder heil und ich rannte wie ein Windhund den gewölbten, mit Fliesen gepflasterten Gang zum Bahnsteig hinunter. Wenn ich den Zug erreichte, würde Cyril bald verschwinden und ich würde Los Angeles hinter mir lassen und heimwärts fahren.
    Der Golden State Limited wartete mit dampfender, zischender Lokomotive auf Gleis zwei. Ich rannte auf die Einstiegsstufen des Schlafwagens zu. Dann sah ich etwas, was mich mitten im Lauf innehalten ließ. Es war der Schatten einer riesigen Hand. Ich duckte mich hinter ein Signalhäuschen, das sich auf dem Bahnsteig befand, und beobachtete, wie ein mit Goldborten betresster Ärmelaufschlag über den Gleisen schwebte. Am Mittelfinger der darin steckenden Hand glänzte ein

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