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Die rätselhaften Worte

Die rätselhaften Worte

Titel: Die rätselhaften Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Premierministers abrufen«, erklärte Wield.
    Sie folgten ihm an den Rechner und beobachteten, wie seine Finger über die Tastatur huschten.
    »Da wären wir«, verkündete er.
    »Super. Jetzt suche
Paronomania
«, sagte Pascoe. Aber Wield war ihm voraus.
    »
Paronomasia
haben wir hier. Und
paromphalocele,
worauf wir wohl verzichten können, so, wie sich das anhört. Aber keine Spur von
paronomania.
Also, wenn das große Oxford English Dictionary hier nicht was übersehen hat, gibt es das Wort nicht.«
    »Und doch«, meinte Pascoe, »haben wir es alle gesehen, und seine Definition. Interessant. Wenn du gerade dabei bist, Wieldy, versuch es doch mal mit
contortuplicated.
«
    »Das hat doch neulich der Superintendent gesagt«, erinnerte sich Hat. »Ich dachte, das hätte er erfunden.«
    »Nein«, sagte Wield. »Hier ist es, ›verdreht und verworren‹. Aber es ist veraltet. Nur ein Beispiel, und zwar aus dem Jahre 1648.«
    »Der Beleg stammt nicht zufällig von A. Dalziel, oder?« bemerkte Pascoe. »Lassen Sie sich das eine Lehre sein, Hat. Den Superintendenten sollte man nicht unterschätzen.«
    »Nein, Sir. Woher weiß Mr. Dalziel eigentlich über Mrs. Blossoms Tätowierung Bescheid?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Pascoe. »Warum fragen Sie ihn nicht selber?«

[home]
    Achtunddreißig
    D ie Pressekonferenz dauerte eine gute Stunde.
    Die meisten Polizisten bevorzugten im Umgang mit den wißbegierigen Herren von der Presse einen einsilbigen Stil.
Ja
und
Nein
galten als völlig angemessene Antworten, und wo diese klaren Worte unangebracht schienen, schwangen sie sich allenfalls zu einem vielsagenden
Kein Kommentar
auf.
    Pascoe hingegen holte gern weit aus. Oder, wie Dalziel es formulierte: »Nach einer halben Stunde mit mir verlangen sie lautstark eine Zugabe. Nach einer halben Stunde mit Pete drängen sie zum Ausgang.« Man hatte von Jungreportern gehört, die aus einer seiner Pressekonferenzen mit mehreren dichtbeschriebenen Notizblöcken kamen, bei der Auswertung ihrer Aufzeichnungen aber feststellen mußten, daß sie rein gar nichts hergaben.
    Bei diesem Pressetermin schaffte es nur eine Journalistin, ihn ein wenig in die Enge zu treiben, und das war Mary Agnew, die Chefredakteurin der
Mid-Yorkshire Gazette,
die mit ihrer persönlichen Anwesenheit unterstrich, wie wichtig die Story war.
    »Mr. Pascoe«, sagte sie, »wir alle haben den Eindruck, daß hinter den sogenannten Wordman-Morden ein System steckt. Teilen Sie diese Meinung?«
    »Ich würde sagen«, begann Pascoe, »daß die Mordserie sowie die damit verbundene Korrespondenz – über die ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt aus verständlichen Gründen keine Detailinformationen an Sie weitergeben kann – auf etwas beruht, das wir mangels besserer Bezeichnungen System nennen könnten. Allerdings sollten wir uns durch die Vertrautheit des Begriffs keinesfalls zu der Vermutung verleiten lassen, die Gedankengänge des Täters beruhten auf einem für uns als solchen erkennbaren logischen Unterbau. Wir haben es hier mit einem kranken Hirn zu tun, und was ihm systematisch erscheinen mag, ist für das normale Denken möglicherweise disjunktiv, ja, sogar aleatorisch.«
    »Das fasse ich als Ja auf«, erwiderte Agnew. »Da wir es in diesem Fall mit einem Verrückten zu tun haben, der nach einer Art Seriensystem mordet, stellt sich die Frage, ob Sie bereits in der Lage sind, diejenigen zu warnen, die als Einzelpersonen oder aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe am meisten gefährdet sind?«
    »Gute Frage«, entgegnete Pascoe, was im Westminster-Neusprech bedeutete, daß er nicht beabsichtigte, sie zu beantworten. »Alles, was ich dazu sagen kann, ist: Wenn hinter diesen Morden ein System stecken sollte, dann hat die große Mehrzahl Ihrer Leser nichts zu befürchten.«
    »Das werden sie mit Freude zur Kenntnis nehmen. Aber wenn ich mir die Liste der Opfer ansehe, kann ich mir selbst zusammenreimen, daß, angefangen mit Jax Ripley, alle direkt oder indirekt etwas mit dem Kulturzentrum zu tun hatten. Haben Sie alle Personen gewarnt, die im Kulturzentrum arbeiten oder intensiver damit zu tun haben?«
    Pascoe, der sich bedrängt fühlte, wechselte abrupt die Taktik und antwortete: »Nein.« Dann blickte er auf einen
Scotsman
-Reporter, dessen Dialekt so ausgeprägt war, daß er bestimmt die Hälfte der Anwesenden in Erstaunen versetzen würde. »Mr. Murray?«
    Danach fragte er sich, wie schon so oft, was geschehen wäre, wenn er offen geredet hätte,

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