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Die rätselhaften Worte

Die rätselhaften Worte

Titel: Die rätselhaften Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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statt allen Fragen auszuweichen. Sollten sie doch all diese Informationsbrocken fressen, die sich in seinem Kopf und auf seinem Schreibtisch ansammelten! Möglicherweise gab es ja irgendwo einen Experten oder vielleicht einfach einen begeisterten Krimileser, für den solche Exegetik eine leichte Übung vor dem Einschlafen war, der sich die Probleme ansah und meinte: »He, ich weiß, was das bedeutet! Das liegt doch auf der Hand!«
    Eines Tages vielleicht …
    Das Recht, eine solche Entscheidung zu treffen, konnte die Nachteile des Aufstiegs kompensieren, den er zuweilen fürchtete – und der, wie er ebenfalls fürchtete, vielleicht nie kommen würde!
    »Pete, hallo. Hast du mir einen Knüller zu bieten, oder habe ich in zweiter Reihe geparkt?«
    John Wingate kam auf ihn zu, eskortiert von Hat Bowler, den Pascoe angewiesen hatte, den Fernsehproduzenten mit größter Diskretion aus dem abziehenden Medienmob herauszufischen.
    »Ersteres nein, das zweite mußt du mit deinem Gewissen abmachen«, sagte Pascoe und schüttelte Wingate die Hand. Sie kannten einander nur oberflächlich, aber doch so gut, daß ein lockerer Umgangston angebracht schien. Für ihn als Polizisten blieben viele Bekanntschaften, aus denen unter anderen Umständen Freundschaften hätten werden können, in diesem Stadium stecken. Pascoe war klar, daß in der Regel er es war, der bremste. Andere Leute vergaßen bald, daß man Polizist war, und darin lag die Gefahr der Nähe. Was machte man, wenn man im Haus eines Freundes einen Joint angeboten bekam oder aufgefordert wurde, seinen Geschäftssinn zu bewundern, weil er sich eine Kiste zollfreien Export-Scotch durch einen Kontaktmann bei einer Reederei hatte besorgen können? Er hatte den Ausdruck ungläubigen Entsetzens auf dem Gesicht von Freunden gesehen, wenn er fragte, ob es wohl ratsam sei, so etwas einem leitenden CID -Beamten anzuvertrauen. Und oft war dies die letzte aufrichtige Gefühlsäußerung gewesen, die er auf dem Gesicht der Betroffenen ausmachen konnte.
    Jetzt erwog er, das Gespräch unauffällig auf Dee und Penn zu lenken, verwarf aber die Idee gleich wieder. Einem intelligenten Mann wie Wingate entging es nicht, wenn er ausgehorcht wurde. Der direkte Weg war vermutlich am besten, nicht allerdings die Direktheit von Andy Dalziel (der glücklicherweise noch nicht aufgetaucht war). Etwas mehr Beiläufigkeit und Zurückhaltung waren schon ratsam.
    »Da wäre ein Punkt, bei dem du uns vielleicht helfen könntest«, sagte er. »Du hast doch das Unthank College besucht, oder?«
    »Allerdings.«
    »Waren Charley Penn und Dick Dee zur selben Zeit dort?«
    »Ja, das ist richtig.«
    »Ganz gut befreundet, nicht wahr?«
    »Nicht mit mir. Ich war einen Jahrgang über ihnen. Und in dem Alter zählt ein Jahr mehr als eine Woche in der Politik.«
    »Aber miteinander?«
    Wingate antwortete nicht sofort, und Pascoe sah, wie sein verbindliches Lächeln allmählich zur Maske erstarrte.
    »John?« hakte er nach.
    »Tut mir leid. Was wolltest du wissen?«
    Guter Trick, dachte Pascoe. Indem er mich zwingt, die Frage eindeutiger zu formulieren, verwandelt er die Plauderei in ein Verhör.
    »Waren Dee und Penn eng befreundet?«
    »Das kann ich wirklich nicht beurteilen. Und ich weiß auch nicht, warum du ausgerechnet mich fragst.«
    »Ist schon in Ordnung, John, ich habe keine finsteren Absichten. Wir müssen nur unserem üblichen Tagesgeschäft nachgehen und endlose Meilen langweiliger Informationen sammeln und abarbeiten, die sich größtenteils als völlig belanglos herausstellen. Ich möchte auf keinen Fall, daß du dich ausgenutzt fühlst.«
    Bei diesen Worten umspielte ein reumütiger Zug Pascoes Mund, als wollte er sagen: Du weißt ja selbst, wie das ist.
    »Da besteht keine Gefahr, denn bis jetzt wurde ich nicht ausgenutzt. Und das wird auch nicht passieren, es sei denn, du nennst mir einen besseren Grund oder überhaupt irgendeinen vernünftigen Grund, warum du mich über meine glückliche Schulzeit verhörst.«
    »Das ist doch kein Verhör, John«, erwiderte Pascoe geduldig. »Nur ein paar freundliche Fragen. Ich wüßte nicht, warum jemand aus deiner Sparte damit Probleme haben sollte.«
    »Meiner Sparte? Schauen wir uns das mal genauer an. Im wesentlichen bin ich immer noch das, als was ich angefangen habe, nämlich Journalist. Und in dem Metier verdient man sich keine Lorbeeren, wenn man mit der Polizei ins Bett steigt.«
    »Jax Ripley hat das nicht geschadet.«
    Dalziel war wieder einmal

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