Die rätselhaften Worte
Fingerabdruckpulver.
»Ich kümmere mich drum«, sagte Pascoe. »Da ist ja Bowler.«
Der junge Detective Constable kam in die Wohnung gestürmt, blieb aber wie angewurzelt stehen, als er Dalziel erblickte.
»Du siehst aus, als wäre dir gerade eingefallen, daß du ganz woanders hinmußt, mein Junge«, meinte der Dicke. »Ist das dieses Dialogzeug, was da so schlaff in deiner Hand hängt, oder tut es dir nur leid, mich zu sehen?«
»Ja, Sir. Der Dialog, Sir«, stammelte Bowler.
Er übergab ihm die Klarsichthülle.
Dalziel überflog den Dialog und reichte ihn dann an Pascoe weiter.
»Schön, Bowler«, sagte er. »Dann wollen wir zwei beide uns mal umsehen, ob sie nicht irgendwo ein Notizbuch oder ein Tagebuch hat.«
Dabei musterte er den Detective Constable mit durchdringendem Blick, konnte aber keinerlei Anzeichen von Schuldbewußtsein feststellen. Aber der Junge machte bereits ein so unglückliches Gesicht, daß für eine andere Regung vielleicht kein Platz mehr war.
Der Dicke fand einen kleinen Terminkalender, den er rasch Pascoe reichte, als fürchte er, Hat könnte ihn sich schnappen und versuchen, ihn aufzuessen. »Also gut, Junge. Warum gehst du nicht auf einen Sprung runter und sagst den Grabräubern Bescheid, daß die selige Miss Ripley nun in die Leichenhalle überführt werden kann?«
Als Bowler weg war, wandte sich Dalziel an Pascoe, der das Büchlein durchgeblättert hatte, und fragte: »Irgendwas von Bedeutung?«
»Was den Mord betrifft? Soweit ich sehe, nicht, Chef.«
»Was das Leck betrifft«, knurrte der Dicke.
»Da gab es etliche Termine mit jemandem, der GP genannt wird.«
» GP ? Was soll das heißen?«
»Was auch immer, ich sehe jedenfalls nicht, wie man daraus DC Bowler machen könnte. Initiale des Vornamens E. Spitzname Hat.«
»Vielleicht ein Code«, brummte Dalziel.
Er wandte sich ab, und Pascoe verdrehte die Augen.
»Verdreh nicht die Augen hinter meinem Rücken, mein Junge«, mahnte Dalziel, ohne auch nur hinzusehen.
»Ich dachte nur gerade, ob wir uns nicht ein wenig mehr darauf konzentrieren sollten, diesen Fall zu lösen, statt herauszufinden, wer der Maulwurf ist?«
»Nein, dafür bist du zuständig, Pete. Das ist einer von diesen Fällen, für die man Hirnschmalz braucht. Da kommt ein altmodischer Knabe wie ich nicht mit. Ich halte mich im Hintergrund und lass’ dich mal machen.«
Ach ja? dachte Pascoe skeptisch. Frühere Erfahrungen hatten ihn gelehrt, daß es ziemlich finster werden konnte, wenn der Dicke im Hintergrund stand.
Er setzte die Durchforstung des Terminkalenders fort. »Ein Geheimnis ist gelüftet«, sagte er.
»Welches?«
»Warum sie gestern abend damit an die Öffentlichkeit gegangen ist. Sie muß gewußt haben, daß wir uns auf sie stürzen würden wie eine Tonne Ziegelsteine und sie ihren Informanten bei der Polizei für alle Zeiten verschrecken würde. Aber das Risiko war es wert. Sie hatte … sie hätte am Montag ein Vorstellungsgespräch bei BBC News in London gehabt. Und ein Knüller wie dieser hätte ihre Chancen dort wohl kaum gemindert, würde ich sagen. Deshalb hat sie wahrscheinlich versucht, die Sache groß herauszubringen.«
»Na, das hat sie jedenfalls geschafft«, meinte Dalziel. Die Leichenbestatter kamen in Begleitung von Bowler herein und begannen, die Tote für den Abtransport vorzubereiten.
Die drei Polizisten sahen schweigend zu. Erst als die Männer mit ihrer traurigen Last die Wohnung verlassen hatten, meinte Dalziel: »Eine Lehre für uns alle.«
»Inwiefern, Chef?« fragte Pascoe.
»Ehrgeiz«, sagte der Dicke. »Er kann einen das Leben kosten. Gut, ich haue ab. Halte mich auf dem laufenden.«
Hat sah ihm mit unverhohlener Erleichterung nach.
»Hat, ich habe den Bericht gesehen, den Sie für Mr. Headingley verfaßt haben«, sagte Pascoe. »Er ist nicht schlecht. Vor allem die Hinweise darauf, daß da was Unerfreuliches im Gange ist. Tragisch, daß es auf diese Weise bestätigt werden mußte, aber immerhin kann niemand sagen, wir wären nicht am Ball gewesen. Gut gemacht.«
»Ja, Sir, vielen Dank«, sagte Hat. Nett gemeint von Pascoe, ihn so aufzubauen. Er fühlte sich deshalb um so schlechter. »Da ist noch etwas, was mir erst jetzt richtig klargeworden ist … dieser Roote, den ich im Auge behalten soll …«
Pascoe war ganz Ohr.
»Ich glaube, er war … ich will sagen, ich weiß, daß er an dem Abend, als David Pitman ums Leben gekommen ist, in der Taverna gegessen hat.«
Der Blick, mit dem Pascoe ihn
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