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Die rätselhaften Worte

Die rätselhaften Worte

Titel: Die rätselhaften Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Stangdale ins Wasser fiel.
    Zu seiner großen Freude erwiderte sie: »Kein Problem. Die Vögel werden ja bis nächste Woche nicht alle in den Süden geflogen sein, oder?«
    »Bestimmt nicht«, lachte er. »Aber für alle Fälle lass’ ich ihnen ausrichten, daß sie noch eine Weile warten sollen.«
    »Tu das.«
    Dann sprachen sie über den Fall, bis Hat Dalziels massigen Körper bedrohlich in der Tür auftauchen sah und das Gespräch rasch beendete.
    »Ein Zeuge?« fragte der Dicke.
    »Ja, Sir«, antwortete Hat.
    »So ändern sich die Zeiten. Früher war es nicht so spaßig, mit Zeugen zu telefonieren. Ich suche Sergeant Wield.«
    »Er spricht auch mit einem Zeugen.«
    »Ich hoffe, daß er dabei nicht lacht«, sagte Dalziel. »Auch wenn das bei ihm keiner merken würde.«
     
    Edgar Wield lachte tatsächlich nicht.
    Der Zeuge, mit dem er sprach, war Franny Roote, und Wield zeigte sich von seiner undurchdringlichsten Seite. Er wollte Roote nicht den leisesten Hinweis liefern, daß er überwacht wurde. Nach Wields Auffassung bewegte sich sein Freund Peter Pascoe, was Roote betraf, auf heiklem Terrain. Nach dem sogenannten Selbstmordversuch des jungen Mannes hatte es keine offizielle Beschwerde gegeben, aber in gewissen Blättern fanden sich Andeutungen über unverhältnismäßigen Druck, was man sicherlich auch bei der Pressestelle der Polizei registriert hatte. Ein erneuter »Vorfall« würde sicherlich von beiden Institutionen intensiver unter die Lupe genommen werden. Daher war Wield bei dem Thema Taverna sehr vorsichtig gewesen. Er mußte erklären können, weshalb er wußte, daß Roote am fraglichen Abend dort gewesen war. Da kam die Feststellung sehr gelegen, daß Roote per Kreditkarte bezahlt hatte. Die Einsicht in die Rechnung bestätigte weiter, daß er allein dort gewesen war, aber selbst ein Foto konnte der Erinnerung der Kellner nicht auf die Sprünge helfen.
    Also hatte Wield begonnen, sämtliche Personen zu befragen, von denen man wußte, daß sie an jenem Abend dort gegessen hatten. Roote war der letzte auf seiner Liste.
    Dennoch wurde Wield mit einem kaum merklichen und sehr wissenden Lächeln begrüßt, als kenne der Mann jeden Zentimeter des Weges, den er bis zu seiner Tür zurückgelegt hatte.
    Wields Fragen beantwortete er sehr höflich.
    Ja, er sei in der Taverna gewesen, nur dieses eine Mal, denn er sei kein Freund der griechischen Küche. Ja, er erinnere sich an den Bouzoukispieler. Nein, er könne sich nicht daran erinnern, daß jemand mit ihm gesprochen hätte.
    »Und Sie, Sir, haben Sie mit dem Jungen gesprochen?« fragte Wield. »Ihn vielleicht um ein bestimmtes Stück gebeten?«
    »Nein, das ist nicht meine Musik.«
    »Nicht Ihre Musik. Und die Küche mögen Sie auch nicht. Wenn Sie mir die Frage erlauben, Sir, warum sind Sie dann eigentlich in dieses Restaurant gegangen?«
    Hier zeigte Roote sein offenherziges, scheues Lächeln.
    »Weiß ich auch nicht. Ich glaube, jemand hat es mir empfohlen. Ja, so war es. Eine Empfehlung.«
    »Ah, ja. Erinnern Sie sich, wer?«
    »Nein«, antwortete Roote. »Bloß jemand, mit dem ich zufällig gesprochen habe, glaube ich.«
    Und das war es schon. Wield erstattete Pascoe Bericht, wozu dieser auch Hat in sein Büro zitierte.
    »Und keiner der anderen Restaurantbesucher, die wir befragt haben, erinnert sich daran, daß David Pitman mit einem einzelnen Gast gesprochen hätte?« erkundigte sich Pascoe.
    »Nein. Tut mir leid«, antwortete Wield. »So kommen wir nicht weiter. Gibt’s was zu dem Teilabdruck auf Ripleys Pantoffel?«
    »Nichts in der Kartei«, sagte Hat.
    Was bedeutet, daß er nicht von Roote stammt, dachte Wield. Da er vorbestraft war, mußten seine Fingerabdrücke gespeichert sein.
    Aber er insistierte nicht auf diesem Punkt.
     
    Als das Wochenende herannahte, kehrte etwas Ruhe ein, was die Stimmung im Criminal Investigation Department zwar nicht verbesserte, aber bei Hat Hoffnungen weckte, er könne nun seine verschobene Verabredung wahrnehmen. Außerdem war er entschlossen, am Samstag bei der mittäglichen Vernissage zu erscheinen, denn er fürchtete, Rye könne ihre Zusage für den Ausflug nach Stangdale zurückziehen, wenn er sich dort nicht blicken ließ.
    Am Freitag morgen präsentierte er Pascoe seinen wöchentlichen Bericht über Roote. Aber die Hoffnung, der Fall Ripley werde der tödlich langweiligen Überwachung ein Ende setzen, erwies sich als vergebens, denn Pascoe nahm Rootes Besuch in der Taverna zum Anlaß, ihm den Auftrag ganz

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