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Die rätselhaften Worte

Die rätselhaften Worte

Titel: Die rätselhaften Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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beeinflussen?«
    »Sie wissen also, wer es ist?«
    »Nein«, antwortete Angie. »Zumindest kannte ich ihn nicht. Sie hat mir nie seinen wirklichen Namen verraten, nur, daß er einer von den Oberbullen ist.«
    »Hören Sie, Angie«, sagte Hat. »Ich bin nicht der richtige Ansprechpartner für Sie. Das muß ich meinen Vorgesetzten melden, Mr. Dalziel und Mr. Pascoe, mit denen Sie vorhin geredet haben. Sprechen Sie die doch noch einmal an. Da hinten kommen sie, ich glaube …«
    Er blickte über die Schulter. Sie zog ihn plötzlich nicht mehr sanft, sondern ganz energisch weiter.
    »Machen Sie keinen Blödsinn!« zischte sie. »Das wollte ich ja vorhin tun, als ich die beiden traf und mitkriegte, daß sie Oberbullen sind.«
    »Oh«, antwortete Hat. So unangebracht es war, es enttäuschte ihn, daß sie sich nicht zuerst vertrauensvoll an ihn gewandt hatte. »Was haben Sie ihnen denn gesagt?«
    »Nichts. Ich habe ihnen nichts gesagt. Jax hat mir nie seinen Namen verraten. Da können sie noch so oft behaupten, E-Mails wären sicher, Journalisten verlassen sich auf so was nicht. Aber im Lauf der vergangenen Monate hat sie ihn mir beschrieben, und zwar ziemlich genau und intim. Wie ich schon sagte, wir hatten keine Geheimnisse voreinander. Nackt würde ich ihn bestimmt auf den ersten Blick erkennen, aber selbst in Klamotten paßte die Beschreibung so gut, daß ich es keine gute Idee fand, mit dem Kerl zu reden. Und deshalb bin ich zu Ihnen gekommen.«
    »Moment mal«, sagte Hat. »Sie meinen, einer von den beiden …«
    Er schaute sich nach Dalziel und Pascoe um, die hinter ihnen gingen.
    »Welcher denn, um Himmels willen?«
    »Sie beschrieb ihn als Mann mittleren Alters, das verbliebene Haar schon einigermaßen grau, stets auf altmodische Weise adrett gekleidet und so gut beieinander, daß es sich anfühlte, als würde man auf Schaumgummi reiten. Unter ihm zu liegen, beschrieb sie als Ringkampf mit einem großen Gorilla. Außerdem soll er sehr haarig sein, und sie nannte noch Details über sein Gerät, an denen ich ihn in einer Sauna mit Sicherheit erkennen würde. Aber auch im Anzug sieht ihm dieser Dalziel so ähnlich, daß ich lieber nichts riskieren möchte.«
    »Dalziel? Um Himmels willen, das ist mein Boß, er leitet das Criminal Investigation Department!«
    »Und das heißt, daß es ihn nicht mehr reizt, mit einer Frau zu schlafen, die nur halb so alt ist wie er? Wenn das die Voraussetzung für eine Karriere bei der Polizei ist, dann würde ich an Ihrer Stelle aber schnell den Dienst quittieren. Nein, hören Sie, ich bin nicht hundertprozentig sicher, aber es paßt alles. Und ich habe das Gefühl, er ahnt etwas. Als ich ihn fragte, ob Sie hier wären, weil Jax Ihren Namen erwähnt habe, hatte ich den Eindruck, er will mich fressen. Vor dem sollten Sie sich in acht nehmen.«
    »Nein, ich glaube, da steckt etwas anderes dahinter … Das verstehen Sie falsch …«
    Aber ein Teil von ihm, kein großer, aber doch immerhin groß genug, um sich zu regen, fragte sich fast lustvoll, ob nicht tatsächlich der Dicke Ripleys Maulwurf gewesen sein konnte? Was bedeuten würde, daß seine feindselige Haltung ihm gegenüber … auf Eifersucht beruhte?
    »Sie wollen sagen, Sie lassen sich von schwachsinniger Loyalität abhalten, der Sache nachzugehen?« entgegnete sie grimmig. »Vielleicht sollte ich es machen wie Jax und damit an die Öffentlichkeit gehen.«
    »Nein, bitte. Ich werde mich drum kümmern, ich verspreche es Ihnen. Hat sie sonst noch etwas gesagt? Wir haben ein Tagebuch gefunden, eigentlich mehr einen Terminkalender, und da fanden sich öfter die Initialen GP  …«
    »Nicht möglich!« rief Angie aufgeregt. »Das ist er. Georgie Porgie. Sie kennen doch das Lied, ›Georgie Porgie, pudd’n and pie, kissed the girls and made them cry‹. Sie hat ihn so genannt, weil er so fett ist. He, Ihr Dalziel heißt nicht zufällig George mit Vornamen, oder?«
    Und mit einem Schlag begriff Hat die ganze Wahrheit. Sie war beinahe so unglaublich, als wenn der Verräter doch Dalziel gewesen wäre, und unendlich viel trauriger.
    »Nein«, sagte er unglücklich. »Nein, so heißt er nicht.«
    Aber er kannte jemanden, der so hieß.

[home]
    Einundzwanzig
    W as willst du jetzt machen?« fragte Rye.
    »Wenn ich das wüßte, würde ich nicht hier rumsitzen und dir deine Frühstückspause vermiesen«, antwortete Hat.
    Er hätte sofort zu Dalziel gehen sollen, oder wenigstens zu Pascoe, vielleicht auch zu Wield. Seinen Verdacht bei

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