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Die Raffkes

Die Raffkes

Titel: Die Raffkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndorf Jacques
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einen ganzen Haufen. Aber die waren es nicht. Mit denen habe ich schon gesprochen. Schauen Sie, meine Jungs telefonieren seit fünf Uhr heute Nachmittag. Sie telefonieren mit Gott und der Welt. Das kostet richtiges, eckiges Geld. Und sie sagen mir: Väterchen, kein Hinweis, niemand weiß etwas.«

»Aber von Sascha Sirtel wussten Sie erstaunlich schnell«, wagte Mann anzugreifen.
Koniews Gesicht blähte sich auf, wurde rot und rund und wütend.
»Junger Freund, Sascha Sirtels Trucks gehören mir. Und sie sind mit der modernsten Technik ausgestattet. Wir konnten die Fahrt des Trucks genau verfolgen. Und wir erlebten, dass Sascha Sirtel in Frankfurt das Steuer übernahm, als der Lkw frisch aus Moskau kam. Sascha fuhr nicht direkt nach Berlin! Und wir fragten uns: Was zum Teufel will er da oben im Norden, an der polnischen Grenze? Wir haben ihn angerufen und angefunkt, wir wollten doch nur wissen: Sascha-Schätzchen, wo willst du hin? Wird man doch fragen dürfen, wenn einem der Truck gehört, oder? Na ja, Sascha antwortete nicht. Und dann passierte diese furchtbare Sache mit dem Bagger, der auf einmal auf der Straße stand. Wir waren alle sehr traurig, das müssen Sie glauben.«
Mann lächelte leicht.
»Grischa Koniew, der Truck hatte Rauschgift an Bord. Heroin und Kokain. Die Rückstände sind eindeutig nachgewiesen worden. Und natürlich wird der zuständige Staatsanwalt sich fragen, ob das Ihr Zeug war. Kann man dem Mann nicht verübeln, nicht wahr?«
Koniew sah Mann einige endlose Sekunden ausdruckslos an, wandte dann den Kopf und sagte leise:
»Ach, so ist das. Ich wusste schon immer, dass Sascha ein Arschloch war.«

»Warum haben Sie dann für die Trucks gebürgt?«

»Weil Saschas Mutter zu mir kam und mich bat: Sorgen Sie für meinen Sohn, bitte. Verhelfen Sie ihm zu einer eigenen soliden Existenz! Sie saß da und weinte, weil ihr Junge dreißig Jahre lang nur Scheiße gebaut hatte und weil der Vater diesen Sohn immer wieder aus den Scheißhaufen hatte herausholen müssen. Nun wollte der Vater aber nicht mehr, begann stattdessen, die Bankgesellschaft auszuspionieren. Er wollte mit dem ganzen Mist an die Öffentlichkeit, die Schweinereien publik machen. Dabei hatte er überhaupt nicht verstanden, was da wirklich ablief.«

»Was lief denn da wirklich ab?«

»Das werde ich Ihnen nicht verraten. Auf jeden Fall habe ich weder mit dem Attentat noch mit den anderen Todesfällen etwas zu tun. Aber wenn ich mich nicht rechtzeitig aus der Schusslinie bringe, bin ich erledigt. Reicht Ihnen das an Information?« Sein Gesicht war nur noch vierzig Zentimeter von Manns Gesicht entfernt. Koniew war ein wütender, ein böser Koniew und etwas von seiner Macht umgab seinen Kopf wie ein Helm.

»Dann hat Sascha Sirtel die Drogen ohne Ihr Wissen transportiert?«

»Korrekt.«

»Können Sie das beweisen?«

»Nein, kann ich nicht. Wie denn? Sascha ist tot.«

»Aber Sie haben geahnt, dass Sascha Mist baut?«
Koniew spitzte den Mund.
»Sagen wir mal so: Wir haben befürchtet, dass er ein Ding dreht, mit dem er sich ins Unglück stürzt. Ich habe versucht ihn zu lenken, ihm klar zu machen, dass er ein seriöser Spediteur zu sein hat. Ich habe ihm sogar ein Mädchen beschafft. Die zwar nur eins wirklich gut und oft kann: ficken. Aber sie ist treu. Und das brauchte er.«
Natürlich, er hatte Sascha Sirtel geholfen, weil er dadurch Zugang zu den feinen Berliner Kreisen bekommen hatte, kapierte Mann.
»Aber Sie müssen doch wenigstens eine Vermutung haben, wohin Sascha mit dem Truck wollte?«

»Nein, haben wir nicht. Das mit dem Rauschgift ist mir neu. Allerdings nehmen wir an, dass er auf der Strecke von Schwedt nach Norden jemanden treffen wollte. Sonst würde sein Ausreißer keinen Sinn ergeben. Gut, jetzt können wir vermuten, dass das Rauschgift bestellt war, dass er einen Abnehmer hatte, dem er das Zeug übergeben wollte und von dem er im Gegenzug das Geld bekommen sollte. Aber normalerweise laufen diese Geschäfte anders. Die Drogen kommen rein. Der Fahrer hat oft keine Ahnung, was er da an Bord hat. Die Drogen werden ausgeladen und an Leute übergeben, die sich auf die eine oder andere Weise ausweisen müssen. Damit ist der reine Transportteil des Geschäftes erledigt. Der finanzielle Teil läuft parallel, unabhängig vom Transport. Und nur zwischen Leuten, die sich kennen und sich vertrauen. Das Geld geht auf ein Konto, das meinetwegen auf den Bahamas zu Hause ist. Sascha hat in seiner unglaublichen Naivität wahrscheinlich

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