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Die Raffkes

Die Raffkes

Titel: Die Raffkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndorf Jacques
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sich gleich wieder nach.

»Wir machen uns über etwas große Sorgen«, begann Peter sanft.
»Und wir hoffen, dass du uns behilflich sein kannst. Wir suchen Leute, die einen Mann entführt haben. Sie fordern fünf Millionen Euro von der Bankgesellschaft in Berlin, der Mann, den sie haben, ist der Oberbonze der Bank.«
Marko hatte sich seinen Besuchern gegenüber auf einen Stuhl gesetzt und nickte zu Peters Worten.
»Ja, ich habe davon gehört, das Fernsehen ist voll davon. Aber wieso kommt ihr zu mir? Ich meine, ich habe den Mann nicht.« Er kicherte hoch.
Peter sah Mann an und Mann sagte:
»Hier in der Nähe ist vor einigen Nächten ein furchtbarer Unfall passiert und …«

»Der mit dem Bagger und dem verbrannten Fahrer«, murmelte Marko.

»Richtig. Wir vermuten, dass sich der Fahrer irgendwo in der Nähe mit Leuten treffen wollte, um Rauschgift zu übergeben. Auf seinem Laster sind Reste von Heroin und Kokain gefunden worden.«

»Weiter, junger Mann«, sagte Marko fröhlich.

»Möglicherweise ist diese Fährte, die wir verfolgen, hirnrissig. Aber: Der Fahrer des Trucks war ein großer Aufschneider vor dem Herrn. Und es ist nicht auszuschließen, dass dieser Aufschneider andere auf die Idee mit der Entführung gebracht hat. Warum nicht die Leute, denen er das Rauschgift geben wollte? Verstehen Sie?«

»Ja, ja.« Der alte Mann zog die Nase kraus, er schnüffelte, als müsse er Anlauf nehmen.
»Hier in der Gegend gibt es natürlich sehr viele Leute aus Osteuropa, Polen und so weiter. Die meisten arbeiten hier, aber einige fahren auch jeden Tag nach Berlin, um dort zu arbeiten.«

»Moment«, unterbrach Mann.
»Das ist mir zu einseitig. Warum Osteuropäer? Hinter der Sache kann genauso gut eine Gruppe krimineller Deutscher stecken. Die Frage ist, kennen Sie eine Gruppe von Männern, denen Rauschgiftdelikte und eine Entführung zuzutrauen sind? Und diese Männer müssten sich in der Tat in Berlin gut auskennen.«
Eine Weile herrschte Schweigen. Marko hatte den Kopf gesenkt. Langsam sagte er:
»Der werfe den ersten Stein. Ach, lass uns Du sagen, ich bin der Marko und du der Jochen. Was weiß man über die Gruppe sonst noch?«

»Nichts«, stellte Peter fest.
»Das ist das Problem. Diese Entführung scheint fehlerfrei durchgezogen worden zu sein, da liegt der Verdacht nahe, dass es sich um Profis handeln könnte. Die Verbindung zwischen dem Truckfahrer und dieser Gruppe ist reine Theorie. Doch wir selbst können das nicht so einfach überprüfen, wenn wir uns hier tagelang herumtrieben, würden wir auffallen. Deshalb sind wir nachts zu dir gekommen.«

»Ich verstehe schon, was ihr von mir wollt.« Marko trank von dem Wodka und fragte:
»Hat einer von euch eine Zigarre bei sich?«
Sie hatten keine und Marko begab sich erneut schnüffelnd auf die Suche. Irgendwann kehrte er, sichtlich erleichtert, mit einem zerknitterten Päckchen Drum an den Tisch zurück und drehte sich mit zittrigen Fingern eine Zigarette.
Mann sagte zurückhaltend:
»Du würdest uns gerne helfen, aber du kannst nicht. Warum nicht?«

»Weil ich dann nicht mehr lange leben würde«, erwiderte Marko beinahe ohne Stimme.

»He!«, sagte Peter hochfahrend.
»Das ist nicht möglich. Sag mir Bescheid und ich schütze dich.«

»Ach, Peter«, lächelte Marko.

»Wir finden sicher eine Lösung«, versprach Mann.
Der alte Mann schüttelte den Kopf. Er stopfte die gerade erst angerauchte Zigarette wütend zu anderen Kippen in einen kitschigen Aschenbecher.
»Ich kann kein ehrlicher Bürger sein. Bin ich ein guter Bürger, bin ich tot.«

»Erzähl uns, was du weißt«, drängte Mann.
»Wir versprechen, dass wir das Wissen nicht benutzen.«

»Das kannst du nicht versprechen, mein Junge«, sagte der Alte.
»Sei vorsichtig mit solchen Versprechungen. Ich habe zehn Leben gelebt, ich weiß, wovon ich rede.«

»Und wenn du abtauchst, wir könnten dich nach Berlin mitnehmen?«, schlug Peter vor.

»Was soll ich in einer großen Stadt? Ich bin ja schon in Moskau verrückt geworden. Ich bin siebenundneunzig und jeder Tag ist ein Geschenk. Ich werde nicht noch einmal flüchten, ich will, verdammt nochmal, nie mehr flüchten müssen.« Marko sah unvermittelt hoch.
»Ich muss darüber nachdenken. Vielleicht erzähle ich euch dann eine Geschichte. Vielleicht auch nicht. Wollt ihr meine Blumen sehen?«

»Aber ja, sehr gern«, sagte Peter.
Der Alte ging seinen Besuchern voraus einen schmalen Flur entlang, der in einem NeunzigGrad-Winkel nach links abbog und vor einer

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