Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Raffkes

Die Raffkes

Titel: Die Raffkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndorf Jacques
Vom Netzwerk:
Straße schmal und Mann fühlte sich zunehmend unbehaglich. »Was, zum Teufel, wollen wir nachts an diesem Haus? Ich meine, die Leute schlafen alle.« »Wir gucken uns in Ruhe um, dann entscheidenwir. Oder willst du klingeln und sagen: Ich bin von der Staatsanwaltschaft?« »Zunächst nicht«, sagte Mann. »Du hast Recht, lass uns erst einmal schauen, wie es dort aussieht. Morgen ist Sonntag, vielleicht haben sie ja frei und ich kann Marion während des Kirchgangs ansprechen?« Die Vorstellung war merkwürdig und sie lachten zusammen. »Was machst du an normalen Tagen? Was ist dein Beruf?«, fragte Mann. »An normalen Tagen bin ich für Koniew da. Jeden Tag, vierundzwanzig Stunden. Ich achte darauf, dass ihm nichts passiert.« »Was ist eigentlich sein Job?« »Er macht Geschäfte. 
    Er besitzt sechs Bars, siebzehn Spielsalons, drei Hotels. Und dann die anderen Sachen.« »Die anderen Sachen? Was meinst du damit?« »Export. Von Automobilen zum Beispiel. Nach Russland. Oder von medizinischen Einrichtungen.« »Ist dein Onkel schon mal verhaftet worden?« »Noch nie«, sagte Peter stolz. »Das wird auch nicht passieren. Er hält die Waage, die Waage zwischen Gut und Böse. Er muss ein bisschen mit den Guten sein und ein bisschen mit den Bösen. Die Waage ist wichtig.« »Wenn du noch eine Minute weitersprichst, wird Koniew ein Heiliger«, sagte Mann. »Ach nein«, erklärte Peter lachend. »Ein Heiliger ist er nicht. Aber vielleicht ein halber. Du musst wissen, er ist streng, aber er sorgt für uns, mindestens für hundert Leute.« »Was ist mit Prostitution?« »Damit hat er kaum zu tun.« »Und Drogen?« Peter musterte Mann von der Seite und kicherte: »Kaumer!« Unvermittelt wurde er ernst: »Du bist Staatsanwalt und ich bin Koniews Mann. Okay?« »In Ordnung«, nickte Mann. Peter parkte den Wagen in einer schmalen Straße, die zur Kirche führte. »Da fällt er nicht auf. Wir müssen zu Fuß gehen, wir sollten schlendern.« Peter sagte das sehr bestimmt. »Meinetwegen. Aber es ist Nacht, das Dorf schläft doch sowieso.« Peter lächelte. »Ein Dorf schläft nie. 
    Man sieht die Leute nicht, das ist wahr, aber es gibt sie. Alte Leute, zum Beispiel, schlafen oft nur ein paar Stunden. Und jedes Geräusch weckt sie auf. Wir müssen nach Osten.« Mann hatte keine Ahnung, wo Osten war, aber Peter wirkte sehr sicher. Sie liefen durch eine schmale Gasse auf Kopfsteinpflaster. »Hast du schon mal mit Marion Westernhage gesprochen?« »Ja, habe ich. Aber das war kurz nach dem Attentat und ich kannte die wichtigen Fragen noch nicht genau. Hast du eine Vermutung, wer hinter der Bombe steckt?« »Das muss ein sehr dummer Mann gewesen sein. Ich weiß nicht, wer es war. Koniew war es auf jeden Fall nicht. Ihm eine solche Dummheit zu unterstellen kann gefährlich sein.« »Dass Koniew es nicht war, weiß ich«, stellte Mann klar. »Man schmeißt in Deutschland eigentlich keine Bomben«, sagte Peter. »Man macht es anders. Ein Schuss vielleicht oder eine Klaviersaite.« »So würde ich das auch sehen«, nickte Mann. »Wie weit ist es noch?« »Halber Kilometer, schätze ich. Siehst du da den kleinen Wald?« »Ja, natürlich.« »Da müssen wir hin. Das ist eine gute Zeit, um sich umzusehen. Und dann überlegen wir, was wir machen, wie wir am besten an die Westernhage herankommen.« »Ich denke, du schellst, jemand öffnet, du ziehst eine Kalaschnikow, machst das Personal platt und ässt dich anschließend als Befreier feiern.« »So mache ich das immer!«, bestätigte Peter. »Und manchmal mache ich auch noch die Befreiten platt.« Sie schwiegen eine Weile. »Jetzt mal im Ernst, was passiert gleich?«, fragte Mann. »Immer mit der Ruhe. Ruhe ist wichtig. Diese Sicherheitsleute, das sind Profis. Ich denke, wir sollten zusehen, dass wir auf Bäume kommen. Das Gelände ist umgeben von einer hohen Mauer. Obendrauf sind jede Menge Kameras. Ich vermute, dass sie einzeln geschaltet sind, nicht in Reihe. Das wäre zu billig. Unter Umständen gibt es auch Hunde. Wir sollten also auf einen Baum klettern und uns einen Überblick verschaffen.« 
    Scharf setzte er hinzu: »Oder findest du das falsch?« »Ich habe keinerlei Erfahrung mit so was«, sagte Mann. »Erst mal von oben reingucken ist vielleicht nicht schlecht.« »Wir machen jetzt einen kleinen Umweg, falls es auch Kameras gibt, die die Straße überwachen. Lass uns über diese Wiese da laufen und dann von hinten an das Haus heranschleichen.« So

Weitere Kostenlose Bücher