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Die Raffkes

Die Raffkes

Titel: Die Raffkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndorf Jacques
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sagte Peter ernst und nahm Platz.
»Warum können Sie nicht eine Höflichkeit von mir annehmen? Haben Sie Angst, dass Sie eines Tages mit meiner Aussage konfrontiert werden: Herr Richter, ich habe diesem Staatsanwalt geholfen?«
Mann hatte das Gefühl, in seinen Unsicherheiten zu ertrinken, sich auf schlammigem Grund zu bewegen. Wie hatte Blum gesagt? Du bist mein
    Mann im Hintergrund. Du wirst lose Enden verknüpfen. Du bist das Pfund, mit dem ich wuchern kann.
»Ich denke drüber nach«, sagte er schließlich und wollte aufstehen.
»Nein, nein«, sagte Koniew schnell. »Wenn, dann müsst ihr sofort fahren.« Er sah Mann eindringlich an: »Ich gelte als König der Unterwelt, der Chef sämtlicher Gangster zwischen Berlin und Moskau. Und mit mir redet niemand, ich bin nicht sauber. Das ist es, nicht wahr, Herr Staatsanwalt?«
»Ja«, gab Mann zu.
»Gut«, nickte Koniew. »Ich erzähle Ihnen mal eine Geschichte. Darf ich? Also: Ich bin niemals von Dreher oder Blandin oder einem der anderen hohen Herren in ihrem Haus empfangen worden. Aber sie haben mein Geld genommen, sie haben es sogar gern genommen. Eines Tages wollten sie sich mal erkenntlich zeigen. Also luden sie den etwas schmutzigen Koniew ein. Zu einer Party in den Spreewald. Sie ließen vorher sogar anfragen, welchen Typ Frau ich denn besonders mag. Ich sagte: Ich brauche keine Frau, ich brauche nur eine Flasche Wodka. Ich bin nämlich glücklich verheiratet. Peter hier hat mich nach Kehrigk gefahren. Es wurde eine wilde Party, mit vielen jungen, hübschen Frauen. Blandin hat sogar eine kleine Rede gehalten und alle waren sehr freundlich. Sie haben mir neue Möglichkeiten eingeräumt, mein Bargeld bei ihnen unterzubringen. Keine Probleme mehr.« Er strahlte plötzlich. »Ach, übrigens, das Ritzchen war auch auf der Party. Dreher mochte sie sehr. Sie hat ihn in den Pool gestoßen und Dreher, der wirklich keinen Humor hat, fiel mit seinem ganzen gottverdammten schönen Anzug ins Wasser. Trotzdem hatte er sehr viel Spaß mit Ritzchen. Im Übrigen war ich nicht der einzige Ehrengast. Ein Türke aus Kreuzberg, ein Spezialist für antike Möbel, war noch da. Und ein Albaner, hinter dem die Staatsanwaltschaft her ist, weil er angeblich Kokain ins Land bringt. Und es gab einen Rumänen, einen Gebrauchtwagenhändler. Das war eine schöne Party, nicht wahr, Pjotr?«
»Sehr schön, Väterchen«, nickte Peter. »Und man brauchte vor nichts Angst zu haben, denn es gab jede Menge Sicherheitsleute mit sehr viel Waffen. Da kam niemand rein, der nicht eingeladen war.«
Mann schwankte immer noch. Möglicherweise bekam er mit Marion einen Schlüssel in die Hand. Aber möglicherweise würde sie auch sagen: Was soll das? Ich tue hier meinen Job! Und außerdem: Wurde er dadurch erpressbar? Nein, entschied Mann, das wohl nicht.
»Okay«, nickte er. »Wann fahren wir los?« »Jetzt«, sagte Koniew.
»Wer wird davon wissen?«, fragte Mann. »Ich möchte nicht, dass Sascha Sirtel davon erfährt. Sascha Sirtel ist ein Schwätzer.«
»Er wird nichts davon mitbekommen«, versprach Koniew. »Dann verabschiede ich mich, mein Freund. Wir haben hier gleich noch eine Besprechung. Leben Sie wohl, und wenn ich Ihnen nochmal helfen kann, rufen Sie mich einfach an.« Er reichte Mann die Hand.
»Danke«, murmelte Mann.
Er ging hinter dem blonden Peter her.
Vor der Tür saßen sechs Männer, die einen etwas verlegenen Eindruck machten und allesamt von den Stühlen hochfuhren, als sich die Tür öffnete.
Er empfängt Bittsteller, der König hält Hof. Von wegen Besprechung. Du lieber Himmel, das glaubt mir kein Mensch.

Im Hinterhof des Smirnow stand ein Golf. Mann setzte sich neben den jungen Russen und beobachtete fasziniert, wie der sich ein paar schwarze Lederhandschuhe überstreifte. Zur Erklärung sagte er: »Weißt du, meine Hände sind mir wichtig. Wenn meine Hände kaputt sind, gehe ich kaputt.« Mann wollte eine ketzerische Frage stellen, verzichtete aber darauf. »Wie lange bist du schon in Deutschland?« »Seit zwölf Jahren. Aber wir haben schon zu Hause Deutsch gesprochen. Jetzt sind wir alle hier.« Peter hatte eine angenehme Stimme. Und er hatte einen eleganten, flüssigen Fahrstil. In Köpenick lenkte er den Wagen auf den Zubringer zur A 13, auf der sie bis zur Abfahrt Teupitz blieben. Erst als der Golf wieder über eine Landstraße rollte, fragte Peter: »Hast du eigentlich eine Waffe dabei?« »Nein. Ich möchte nicht mit Waffen umgehen.« Von Märkisch-Buchholz an war die

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