Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ranch

Die Ranch

Titel: Die Ranch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steel Danielle
Vom Netzwerk:
viel trinkt.«
    Nachdem er sich verabschiedet hatte, eilten die beiden Frauen ins Zimmer ihrer Freundin, die an einer großen Flasche Mineralwasser nippte.
    »Wie geht's dir?«, fragte Mary Stuart.
    »Nicht allzu gut. Dr. Kroner meint, morgen werde ich mich besser fühlen. Offenbar habe ich auf der Ranch ein Virus aufgeschnappt.«
    »Armes Mädchen …«, seufzte Tanya, die sich für Zoes Zustand verantwortlich fühlte.
    Fürsorglich brachte Mary Stuart der Patientin trockene Cracker, eine Dose Ginger Ale, weil das Mineralwasser auf die Dauer zu eintönig wäre, und eine Banane zur Regulierung des Kaliumhaushalts, den der Durchfall beeinträchtigt hatte.
    »Wie lieb ihr seid …« Zu ihrer eigenen Bestürzung begann Zoe zu schluchzen. »Dr. Kroner meint, ich sollte eine Woche länger hier bleiben. Aber ich muss nach Hause …« Sie dachte nicht nur an Jade und ihre Arbeit. Bei der Diskussion mit dem Kollegen war ihr deutlicher denn je bewusst geworden, in welcher Situation sie sich befand, und bedauerlicherweise kannte Zoe das Problem viel besser als er. Die Anteilnahme ihrer Freundinnen wühlte sie noch mehr auf, und unaufhaltsam flossen die Tränen.
    »Gibt's noch etwas, das dich bedrückt?« Beunruhigt setzte sich Mary Stuart aufs Bett. Dieser Gefühlsausbruch sah Zoe nicht ähnlich.
    »Nein …« Zoe putzte sich die Nase und trank einen Schluck Wasser. Wie sollte sie all die Schwierigkeiten meistern? Wem konnte sie Jade anvertrauen, wenn das Ende näher rückte? Seit ihrer Ankunft auf der Ranch überlegte sie, ob eine ihrer Freundinnen in Frage käme. Aber Tanya hatte niemals kleine Kinder betreut, und Mary Stuart schien die mütterliche Phase abgeschlossen zu haben. Andererseits waren beide jung genug, um selber noch Babys zu bekommen. Und Jade wäre ein Schwesterchen … Sollte sie das Thema anschneiden? Dann müsste sie ihre Aidskrankheit erwähnen, und dazu war sie nicht bereit, obwohl Dr. Kroner betont hatte, sie würde die Hilfe ihrer Freundinnen brauchen. Seltsam – solche Ratschläge erteilte sie auch ihren eigenen Patientinnen. »Ich bin einfach nur überarbeitet.«
    »Vielleicht hast du jetzt deine Lektion gelernt«, meinte Tanya, die ihre Sorge nur mühsam verbarg. »Wenn du in deine Klinik zurückkehrst, solltest du's etwas langsamer angehen und dir den Job mit einem anderen Arzt teilen.«
    Darüber hatte Zoe schon nachgedacht. Doch sie kannte keinen geeigneten Kollegen, abgesehen von Sam, und sie bezweifelte, dass er das Angebot annehmen würde. Er hatte sich stets geweigert, in einer Praxis oder Klinik volle Verantwortung zu tragen, und war sehr zufrieden mit seiner Tätigkeit als Aushilfsarzt. »Halt mir bloß keine Predigt, Tan!«, fauchte sie gereizt und überraschte beide Freundinnen. »Du arbeitest noch viel härter.«
    »O nein, meine Singerei ist nicht so stressig wie die Behandlung sterbenskranker Patienten.« Mit diesen Worten löste Tanya einen neuen Tränenstrom aus. Zoe fühlte sich grässlich. Wäre sie bloß nicht nach Wyoming gekommen … dann müssten die Freundinnen sie nicht in diesem beschämenden Zustand sehen. »Bitte, beruhige dich!«, flehte Tanya. »Weil's dir so schlecht geht, erscheint dir alles viel schlimmer, als es ist. Schlaf dich erst mal aus. Wenn du willst, bleibe ich bei dir. Heute Abend bist du sicher wieder putzmunter.«
    »Wohl kaum«, flüsterte Zoe.
    »Ich
bleibe bei ihr, Tan«, erklärte Mary Stuart entschieden, und Zoe lächelte unter Tränen. Würden sie sich darum streiten, wer sie umsorgen durfte?
    »Verschwindet alle beide. Ich tue mir nur selber Leid, das ist alles. Wirklich, ich bin okay.« Sie war etwas ruhiger geworden, und Tanya atmete erleichtert auf. »Außerdem werdet ihr von euren Liebhabern erwartet.«
    »So würde ich's nicht nennen«, protestierte Mary Stuart belustigt. »Hartley wäre ziemlich verblüfft, wenn er das gehört hätte.«
    »Und Gordon würde durchdrehen, wenn jemand wüsste, dass er mehr als zwei Wörter mit mir geredet hat«, bemerkte Tanya.
    »Letzte Nacht habt ihr euch stundenlang da draußen unterhalten.« Müde sank Zoe in die Kissen. »Nimm dich in Acht, Tanny«, sagte sie noch einmal, und Mary Stuart nickte. Normalerweise war Tanya vernünftig, aber manchmal besiegte ihr Herz den Verstand.
    »Nun solltest du schlafen, Zoe«, meinte Mary Stuart.
    »Erst will ich Sam anrufen. Wenn er mich nächste Woche nicht mehr vertreten kann, muss ich nach San Francisco zurückfliegen.«
    »Das wäre idiotisch!«, schimpfte Tanya und

Weitere Kostenlose Bücher