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Die Ranch

Die Ranch

Titel: Die Ranch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steel Danielle
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College Football gespielt hatte. Offenbar hatte er vor seiner Ankunft erfahren, dass er Tanya Thomas begegnen würde, und versuchte, beeindruckt zu wirken, was ihm allerdings misslang. Freundlich lächelte sie ihn an und beschrieb Zoes Zustand. Er setzte sich und hörte aufmerksam zu. »Was glauben Sie, woran sie leidet?«
    »Keine Ahnung. Schon seit Tagen ist sie ziemlich blass. Aber bis gestern schien sie sich wohl zu fühlen. Sie erzählte, vor kurzem habe sie eine Grippe bekommen – und Magenbeschwerden. Letzte Nacht hat sie heftig gezittert. Sie war ganz grün im Gesicht. Heute Morgen sieht sie noch schlechter aus, und sie hat Fieber.«
    »Irgendwelche Schmerzen?«
    »Davon hat sie nichts erwähnt.«
    »Musste sie erbrechen? Hat sie Durchfall?«
    »Ja, ich glaube …«
    Er ging in Zoes Zimmer, schloss die Tür, und es dauerte sehr lange, bis er wieder herauskam. Für ihn war das eine sehr interessante Begegnung gewesen, denn nachdem sie ihren Namen genannt hatte, erkannte er die renommierte Aids-Ärztin sofort. Er hatte alle ihre Artikel in diversen Fachzeitschriften gelesen, und ein Gespräch mit ihr bedeutete ihm mehr als Tanyas Bekanntschaft.
    In ein paar Tagen würde es ihr besser gehen, versicherte er. Aber sie war ehrlich und verriet ihr Geheimnis. Er empfahl ihr, sich zu schonen, im Bett zu bleiben, möglichst viel klare Flüssigkeit zu trinken und Kräfte zu sammeln. Bis zum Montag müsste sie sich erholen. Er fand, sie würde noch eine weitere Urlaubswoche brauchen, und riet ihr dringend davon ab, schon am Sonntag heimzukehren. Bedrückt erwiderte Zoe, sie wisse nicht, ob ihre Vertretung so lange Zeit habe. Außerdem sehne sie sich nach ihrer kleinen Tochter und ihrer Klinik. Dann gestand sie ihm, sie würde befürchten, ihr elender Zustand wäre ein Anzeichen für ihren beginnenden Verfall. Das hoffe er nicht, entgegnete Dr. Kroner. Natürlich sei mit solchen Problemen zu rechnen, und sie solle gut auf sich aufpassen, aber die Symptome würden keinen völligen Zusammenbruch des Immunsystems ankündigen. »Über diese Krankheit wissen Sie besser Bescheid als ich«, fügte er in sanftem Ton hinzu. »Um meinen Patienten zu helfen, habe ich alle Ihre Artikel gelesen und wertvolle Erkenntnisse gewonnen. Ich wollte Ihnen schon schreiben und mich dafür bedanken.«
    »Das ist jetzt nicht mehr nötig.« Obwohl sie lächelte, sah sie immer noch erbärmlich aus. Die Infusionen, die er ihr angeboten hatte, lehnte sie ab, weil es ihr widerstrebte, Mary Stuart und Tanya zu erschrecken. Sie glaubte, es würde genügen, wenn sie möglichst viel trank.
    »Falls Sie die Flüssigkeit nicht bei sich behalten können, komme ich noch einmal und gebe Ihnen vielleicht doch eine Infusion.«
    »Okay, Dr. Kroner.« Er hatte die Meinung geäußert, dass ihre Beschwerden möglicherweise mit der dünnen Bergluft zusammenhingen, und das ermutigte Zoe. Sollte seine Vermutung zutreffen, wäre ihre Schwäche nicht ausschließlich auf die HIV-Infektion zurückzuführen.
    Vor der Tür warteten Tanya und Mary Stuart auf den Arzt, beunruhigt über seinen langen Aufenthalt in Zoes Zimmer.
    »Wie geht's ihr?«, fragte Tanya.
    »Sicher wird sie sich bald erholen«, antwortete er. Dr. Phillips hatte ihm eingeschärft, dass ihre Freundinnen nichts von dem Problem erfahren sollten. Das fand er unangebracht, aber er respektierte die Entscheidung seiner Kollegin.
    »Warum hat's so lange gedauert?« Tanya geriet beinahe in Panik. Schon halb zehn … Vor einer Stunde war Hartley hier gewesen, und Mary Stuart hatte ihm erklärt, an diesem Morgen würden sie nicht ausreiten. Tanya hatte ihn gebeten, Gordon zu informieren. Am Nachmittag würde sie mit Mary Stuart pünktlich in den Korral kommen, falls Zoe sich bis dahin besser fühle.
    »Ich fürchte, das ist meine Schuld«, entschuldigte sich der junge Arzt. »Da ich ein begeisterter Fan von Dr. Phillips bin, wollte ich die Gelegenheit nutzen und ihr einige Fragen stellen.« Für Tanya war es eine erfrischende Abwechslung, jemandem zu begegnen, der nicht sie, sondern eine andere prominente Person bewunderte. »Und so bat ich sie um ein paar Ratschläge, was die Behandlung einiger meiner Patienten betrifft.« In dieser Gegend war er der einzige Aids-Spezialist.
    »Zwischendurch hätten Sie herauskommen und uns Bescheid geben können«, klagte Tanya. »Wir haben uns schrecklich aufgeregt.«
    »Tut mir Leid. Morgen sehe ich noch mal nach Dr. Phillips. Passen Sie bitte auf, dass sie im Bett bleibt und

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