Die Ranch
Wohnzimmer gelöscht.
»Beeil dich!«, drängte Gordon.
»Nein, komm herein – niemand wird's erfahren! Meine Freundinnen schlafen schon. Wenn uns irgendjemand sieht, kannst du ja behaupten, du hättest mit mir über das Feuer gesprochen.«
So viele anstrengende Stunden lagen hinter ihm. Er zögerte nur sekundenlang, dann betrat er das Wohnzimmer und schloss die Tür hinter sich. Wie er erleichtert feststellte, waren alle Vorhänge zugezogen. Tanya führte ihn in ihr Schlafzimmer. »Was hast du vor?«, fragte er nervös. »Ich kann nicht hier bleiben.«
»Jetzt wirst du erst einmal baden. Und wenn du nachher zu deinem Cottage fahren willst, begleite ich dich.« Wenn er sich erst einmal ausgezogen hatte, würde er nirgendwo hingehen, das wusste er, aber er widersprach ihr nicht. Er war viel zu erschöpft, denn nach den mühsamen Löscharbeiten war es ziemlich anstrengend gewesen, auch noch die Pferde durch das Tal zu treiben.
Tanya ließ Wasser in die Wanne laufen, dann half sie ihm aus dem schmutzigen Hemd und den verrußten Jeans. Dankbar überließ er sich ihrer Fürsorge und stieg ins warme Wasser. Als sie die Düsen einschaltete, lehnte er sich zurück. Die Augen geschlossen, gewann er den Eindruck, er wäre gestorben und im Himmel angekommen. Er schlief beinahe ein, doch dann hob er die Lider. »O Tanya, das ist einfach unglaublich.« Sie erwähnte nicht, dass sie in Bel Air ein viel luxuriöseres Leben führte. Darauf kam es nicht an. Während er sein Bad genoss, wusch sie ihm das Haar.
Eine Stunde lang lag er in der Wanne und sah jetzt viel munterer aus. »Willst du dich nicht zu mir legen?«, schlug er vor, und sie lachte. Immer noch in ihr Badetuch gehüllt, fragte sie sich, warum er erotische Gedanken hegte – wo sie doch beide völlig erschöpft waren. Aber sobald sie neben ihm im warmen Wasser lag, bewies er ihr das Gegenteil. »Nicht zu fassen …«, flüsterte sie. »Vor einer Stunde dachte ich, du würdest tot umfallen.«
»Inzwischen bin ich zu neuem Leben erwacht. Zumindest einige Teile von mir …« Wie sie zugeben musste, war er tatsächlich in Hochform. Zärtlich liebten sie sich im Jacuzzi, und erst um Mitternacht stiegen sie aus der Wanne. Stundenlang hatten sie im Wasser gelegen, und Tanya erklärte, sie würde sich wie eine verschrumpelte Rosine fühlen. »So siehst du nicht aus.« Beruhigend tätschelte er ihr Hinterteil.
»Willst du nach Hause fahren, oder bleibst du hier?«
Ein paar Sekunden lang dachte er nach. Er wusste, dass er leichtsinnig war – aber er konnte der Versuchung nicht widerstehen. »Vielleicht werde ich's bereuen – vor allem, wenn du mich um halb sechs nicht aus deinem Bett wirfst. Das ist wirklich wichtig.«
»Keine Bange, ich werde dich rechtzeitig wecken«, versprach sie.
»Okay, dann bleibe ich hier. Wahrscheinlich würde ich die Fahrt zu meinem Cottage gar nicht schaffen.« Und das wollte er auch gar nicht. Zufrieden kroch er in Tanyas breites Bett. Noch nie in seinem Leben hatte er sich so wohl gefühlt. Er spürte ihre seidige Haut, roch den Duft ihrer Haare und schlief ein, noch bevor sie die Nachttischlampe ausknipste. Die ganze Nacht hielt er sie in den Armen. Wie versprochen weckte sie ihn um zwanzig nach fünf, denn sicherheitshalber hatte sie ihren Wecker gestellt. »Tut mir Leid, Darling«, wisperte sie, »du musst aufstehen.« Da drückte er sie noch fester an sich. Sogar im Schlaf war er zärtlich, und das gefiel ihr. »Wach doch auf!«
»Nein«, murmelte er, »ich bin tot und im Himmel.«
Lachend schüttelte sie ihn, bis er stöhnend aus dem Bett stieg. Weil ihm nichts anderes übrig blieb, musste er in seine schmutzige Kleidung schlüpfen. Glücklicherweise würde er noch genug Zeit finden, um in seinem Cottage zu duschen und saubere Sachen anzuziehen. Nur widerstrebend verabschiedete er sich von Tanya.
»Diese Nacht war das schönste Geschenk, das du mir machen konntest.«
»Gern geschehen.« Plötzlich erinnerte sie sich, dass an diesem Tag wieder ein Rodeo stattfinden würde. »Du wirst doch heute Abend nicht auf wilden Pferden reiten?«
»Wahrscheinlich würde ich schon nach wenigen Sekunden im Staub liegen. Nein, diesmal verzichte ich darauf.«
»Ich auch.« Nach dem aufregenden Samstag hatte sie ohnehin nicht geplant, das nächste Rodeo zu besuchen.
»Wollen wir einen ruhigen Abend verbringen und Musik hören? Macht's dir was aus, wieder in mein Cottage zu kommen?«
»Nein, Sir.« Lächelnd küsste sie ihn. Auf leisen Sohlen
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