Die Ranch
benachbarte Ranch war bereits telefonisch verständigt worden, und die Männer, die dort arbeiteten, machten in ihren Boxen bereits Platz für die Moose-Pferde. Sollte sich das Feuer bis zum Ende des Tals ausbreiten, würden alle Bewohner dieser Gegend in ernsthafte Schwierigkeiten geraten. Aber mittlerweile hatte sich der Wind erneut gedreht.
Gordon erteilte seine Befehle und schwang sich auf eine alte scheckige Stute, die sich hervorragend für die schwierige Aufgabe eignete.
Im selben Augenblick betrat Tanya den Bungalow.
»Mein Gott, wo bleibst du so lange?«, rief Mary Stuart nervös. Soeben waren sie angerufen worden, und Zoe kleidete sich gerade an. »Man will uns evakuieren. Natürlich wollte ich Charlotte nicht verraten, wo du warst.«
»Danke«, erwiderte Tanya und wählte Toms Nummer. Sie erzählte ihm, was passiert war, und bestellte ihn auf die Ranch. Derzeit befanden sich etwa hundert Gäste in den
Bungalows, und sie wollte möglichst viele im Wohnmobil transportieren.
»Glaubst du, die Moose Ranch wird abbrennen?«, fragte Mary Stuart besorgt. Eine Arzttasche in der Hand, in Jeans und einem dicken Pullover, kam Zoe aus ihrem Zimmer. Draußen wehte ein heftiger Wind.
»Nein, Gordon hat betont, in dieser Gegend sei schon öfter ein Feuer ausgebrochen und stets unter Kontrolle gebracht worden. Was treibst du denn, Zoe?«
»Natürlich werde ich der Feuerwehr helfen.«
»Hat Charlotte gesagt, dass Freiwillige gebraucht werden?«, fragte Tanya überrascht. Gordon hatte nicht den Eindruck erweckt, die Hoteldirektion würde die Gäste um Beistand bitten. In diesem Moment kam Hartley herein und verkündete, alle Urlauber sollten sich möglichst schnell im Ranchhaus einfinden.
Unterwegs trafen sie andere Gäste, die sich hastig angezogen hatten und etwas derangiert wirkten. Mary Stuart umklammerte Hartleys Hand; in seiner Nähe fühlte sie sich etwas ruhiger. Er trug eine Aktentasche bei sich, die das Manuskript seines neuen Buchs enthielt. Fast jeder nahm etwas mit, das er nicht verlieren wollte – Reisetaschen, Angelzeug, Fotoapparate.
In der Halle des Hauptgebäudes wartete Charlotte Collins und betonte, für die Ranch würde keine Gefahr bestehen. Die Gäste würden nur zur Sicherheit die benachbarte Ranch aufsuchen, falls der Wind drehen sollte. Selbstverständlich würde man sie so komfortabel wie nur möglich unterbringen. Da nicht genug Zimmer verfügbar waren, mussten sich einige die Räume teilen, aber als gute Sportkameraden würden sie die Situation hoffentlich meistern. Wahrscheinlich konnten sie schon in wenigen Stunden zurückkehren. »Stellen wir uns einfach vor, wir würden ein aufregendes Abenteuer erleben«, fügte sie in munterem Ton hinzu.
In der Küche würde man gerade Sandwiches und Thermoskannen mit Kaffee vorbereiten, fuhr sie fort. Der Transport sei kein Problem, und ihre größte Sorge gelte den Pferden, um die sich die Cowboys kümmern würden. Sehnsüchtig dachte Tanya an Gordon.
In einer halben Stunde würden sie aufbrechen, verkündete Charlotte. Damit war die Ansprache beendet, und die Gäste sprachen erregt auf sie ein. Auch Tanya ging zu ihr und erbot sich, möglichst viele Leute in ihr Wohnmobil zu verfrachten. Dankbar nickte Charlotte. Als sie die Lieferwagen erwähnte, die mehrere freiwillige Helfer zum Shadow Mountain hinaufbringen würden, trat Zoe vor und verkündete, sie würde gern mitfahren. Zögernd betrachtete Charlotte die Arzttasche und entsann sich, wie schlecht es Dr. Phillips noch vor wenigen Tagen gegangen war. Doch dann stimmte sie zu, weil man zweifellos ärztliche Hilfe brauchen würde. Außerdem hatte Dr. Kroner versichert, Zoe sei zwar nicht gesund, aber derzeit in guter Verfassung.
»Vielen Dank, Dr. Phillips, wir wissen Ihr Angebot sehr zu schätzen.«
In diesem Augenblick gesellten sich zwei weitere Gäste hinzu, ebenfalls mit Arzttaschen ausgerüstet. Zoe kannte sie nicht und erfuhr, dass einer ein Gynäkologe aus den Südstaaten war, der andere ein Herzspezialist aus St. Louis.
»In ein paar Minuten steht ein Laster bereit«, versprach Charlotte den drei Medizinern. Dann teilten sie einander mit, was ihre Taschen enthielten. Keiner war auf die Behandlung von Brandwunden vorbereitet, aber Charlotte ließ einen Koffer holen, in dem sie alle erforderlichen Medikamente und Verbandszeug verwahrte.
Zwanzig Minuten später traf Tanyas Wohnmobil ein, und nach einer halben Stunde saßen alle Gäste in diversen Vehikeln. Tanya wandte sich an
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