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Die Ranch

Die Ranch

Titel: Die Ranch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steel Danielle
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stechenden Schmerz in der Magengrube.
    »Nur um zu Hause zu sitzen, ziehst du dich so chic an? Gehst du zum Lunch aus?«
    Warum interessierte er sich für ihre Aktivitäten in seiner Abwesenheit? »Ich möchte dich nicht in Jeans zum Flughafen bringen.«
    Erstaunt hob er die Brauen. »Dachtest du wirklich, du müsstest mich hinfahren? Um halb elf werde ich abgeholt. Dann wird Mrs. Anderson bereits im Auto sitzen. Übrigens, Bob Miller kommt auch mit. Auf der Fahrt zum Flughafen wollen wir noch einiges erledigen.«
    Keine einzige Minute würden diese menschlichen Roboter vergeuden. Oder gebrauchte er nur eine Ausrede, um sich möglichst schnell von ihr zu trennen? »Nun, dann begleite ich dich eben nicht«, sagte sie tonlos, und er griff wieder nach der Zeitung.
    »Es wäre sinnlos. Außerdem ist's einfacher, wenn wir uns hier verabschieden.« Und nicht so peinlich. Gott bewahre -irgendjemand könnte glauben, er würde sie lieben. Die vagen Gefühle, die er am vergangenen Abend gezeigt hatte, waren erloschen, und er versteckte sich wieder hinter seiner Mauer – hinter der Zeitung. »Sicher hast du heute was Besseres zu tun«, fügte er hinzu. »Um diese Zeit ist der Verkehr in Richtung Flughafen mörderisch, und du würdest Stunden brauchen, um in die Stadt zurückzufahren.« Nun lächelte er, aber ohne Wärme. Ein solches Lächeln schenkte man fremden Leuten.
    Schweigend nickte sie. Als er aufstand, stellte sie das Geschirr in die Spüle und kämpfte mit den Tränen. Wie seltsam, ihn einfach gehen zu sehen, für so lange Zeit. Ehe sie sich an den Gedanken gewöhnte, hatte er bereits auf den Liftknopf gedrückt, und das Gepäck stand im Hausflur. Er trug einen hellgrauen Anzug und sah unerträglich attraktiv aus. Während der Liftboy die Koffer ergriff, stand sie in der Wohnungstür. Diskret verschwand der junge Mann in der Kabine.
    »Ich rufe dich an«, versprach Bill und glich wieder seinem Sohn. Mühsam schluckte sie ihre Tränen hinunter. Würde er sie tatsächlich verlassen, ohne eine einzige liebevolle Geste?
    »Pass gut auf dich auf«, bat sie beklommen.
    »Ich werde dich vermissen.« Und dann küsste er ihre Wange. Unwillkürlich schlang sie die Arme um seinen Hals.
    »Tut mir so Leid – alles …« Todd, das letzte Jahr, sein Bedürfnis, sich für zwei Monate von ihr zu trennen, die zerrüttete Ehe. So viel gab es zu beklagen, und er wusste, was sie meinte.
    »Irgendwann wird's wieder gut, Stu.« So hatte er sie seit Monaten nicht mehr genannt.
    Würde sich alles zum Guten wenden? Daran glaubte sie längst nicht mehr. Während er sich in London aufhielt, würden sie sich noch weiter voneinander entfernen. Warum war er so dumm und bildete sich ein, er müsste allein sein? Damit brach er die letzte Brücke ab, die vielleicht noch über die Kluft hinwegführte.
    Traurig schaute er sie an und trat zurück. »In ein paar Wochen sehen wir uns.«
    Weil Tränen über ihre Wangen rollten und der Liftboy wartete, nickte sie nur. Aber als er sich abwandte, flüsterte sie: »Ich liebe dich.«
    Er warf ihr einen kurzen Blick zu. Hatte er das Geständnis gehört? Ohne zu antworten, stieg er in den Aufzug, und die Türen schlossen sich.
    Langsam kehrte sie ins Apartment zurück, und die Stille ihrer Einsamkeit nahm ihr den Atem. In ein paar Wochen würden sie sich wieder sehen. Für zwei Tage. Würde es den Anfang vom Ende ihrer Ehe bedeuten? Allein schon die Tatsache, dass er vor ihr floh, sprach Bände.
    Eine Zeit lang saß sie auf der Couch und versank schluchzend in ihrem Selbstmitleid. Dann brachte sie die Küche in Ordnung und räumte das Geschirr in die Spülmaschine. Als das Telefon läutete, hätte sie sich beinahe nicht gemeldet. Vielleicht rief Bill vom Auto aus an, um ihr mitzuteilen, er habe etwas vergessen – oder dass er sie liebte. Aber sie erkannte die Stimme ihrer Tochter. »Hi, Schätzchen!« Entschlossen zwang sich Mary Stuart, einen fröhlichen Ton anzuschlagen und zu verbergen, wie unglücklich sie war. Es gab schon genug Probleme. Und Alyssa sollte sich nicht auch noch mit den ehelichen Schwierigkeiten ihrer Mutter belasten. »Wie ist's denn so in Paris?«
    »Schön und heiß und romantisch.« Ein neues Wort in Alyssas Vokabular. Mit einem wehmütigen Lächeln fragte sich Mary Stuart, ob es einen neuen Mann im Leben des Mädchens gab, vielleicht einen jungen Franzosen.
    »Darf ich fragen, warum?«, erkundigte sie sich vorsichtig.
    »Oh, diese Stadt ist einfach wundervoll. Am liebsten würde ich

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