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Die Ranch

Die Ranch

Titel: Die Ranch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steel Danielle
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war sie meine Zimmerkameradin und meine beste Freundin. Das ist sie immer noch. Leider sehe ich sie viel zu selten. Und trotzdem ist's jedes Mal, wenn wir uns treffen, genau so wie früher.«
    »Wow, ich bin tief beeindruckt. Ich weiß, das klingt albern, aber ich finde es immer wieder erstaunlich, dass man solche Leute tatsächlich
kennt,
dass sie herumsitzen, Pizza essen, Kaffee trinken, ihre Haare waschen und Pyjamas tragen wie wir gewöhnlichen Sterblichen. Irgendwie ist's schwierig, in diesen Megastars richtige Menschen zu sehen.«
    »Ja, und deshalb fühlt sich Tanya so unglücklich. Wahrscheinlich lässt sie sich wieder scheiden; da sie ständig unter Druck steht, kann sie kein normales Leben führen. Nach dem College-Abschluss hat sie ihre Jugendliebe geheiratet, einen netten Jungen, und ein Jahr später bekam sie ihre erste goldene Schallplatte. Daran ist die Ehe zerbrochen. Der arme Bobby Joe wusste nicht, wie ihm geschah, und Tanya wusste es wohl auch nicht. Dann heiratete sie ihren Manager, einen miesen Kerl, der sie schamlos ausbeutete. Typisch für dieses Milieu – und für Tanya eine Katastrophe … Vor drei Jahren heiratete sie einen Immobilienmakler aus L.A., und ich dachte, das würde funktionieren. Jetzt ist auch diese Ehe gescheitert. Ursprünglich wollte sie seine Kinder nach Wyoming mitnehmen, dafür hat sie ein Cottage gemietet, aber nun erlaubt er es nicht mehr, und so hat sie mich eingeladen.«
    »Was für ein Glück du hast …«
    »Zweifellos. Ich freue mich schon sehr auf das Wiedersehen. Glücklicherweise reitet sie ebenso ungern wie ich. Am liebsten würde ich die ganze Woche nur schlafen.«
    »Jedenfalls wird's dir gut tun.« Er musterte sie beunruhigt. »Bist du okay, Zoe? Du siehst schrecklich müde aus. Und letzte Woche warst du völlig erledigt. In Zukunft musst du besser auf dich aufpassen.«
    »Keine Bange, mir geht's gut«, erwiderte sie, gerührt über seine Besorgnis. Da sie sich immer nur um andere Leute kümmerte, fand sie es erstaunlich, dass jemand an ihrem Wohlergehen interessiert war. Und dann fragte sie sich plötzlich, ob man ihr die Krankheit anmerkte. Gewiss, sie wirkte erschöpft und ausgelaugt, aber im Spiegel entdeckte sie keine Veränderungen, keine kleinen Wunden, keine anderen Symptome. Nichts wies auf Aids hin. Doch die Anzeichen konnten jederzeit auftauchen, und eine Infektion war das größte Risiko. Glücklicherweise wusste sie sich davor zu schützen. »Vielen Dank für deine Anteilnahme, Sam.«
    Zu ihrer Verblüffung ergriff er ihre Hand. Das hatte sie nicht erwartet. »Wie gern würde ich dir helfen – leider bist du furchtbar eigensinnig.«
    In seinen dunkelbraunen Augen las sie aufrichtige Zuneigung. Ihr Puls beschleunigte sich plötzlich, und sie wich seinem Blick aus. Dann entzog sie ihm ihre Hand. So lieb und nett er auch war, sie musste ihre Emotionen im Zaum halten.
    Mit einem gewissen Bedauern erinnerte sie sich an ihre unproblematische Beziehung zu Dick. Obwohl sie miteinander geschlafen hatten, waren sie nur Freunde gewesen, denn was seine Gefühle für sie betraf, hatte sie sich niemals Illusionen gemacht. Er brauchte eine angenehme Gefährtin, die mit ihm ins Theater, ins Konzert oder in teure Restaurants ging, und er verlangte nicht mehr, als sie geben wollte. Hätte sie sich ernsthaft in ihn verliebt, wäre er sogar erschrocken. Er wusste genau, wie weit die Beziehung gehen durfte, und wahrte stets eine gewisse Distanz. Damit war Zoe einverstanden.
    Seit Adams Tod hatte sie keinen Mann getroffen, der ein ernsthaftes Engagement wert gewesen wäre. Und ausgerechnet jetzt, wo sich ihr Leben so drastisch änderte, fand sie heraus, was Sam Warner ihr bedeuten könnte. Welch ein Pech … Sie hatte ihn stets für einen guten Arzt und netten Freund gehalten. Nun spürte sie seine Herzenswärme, erkannte die vielen gemeinsamen Interessen, seine echte Sorge um ihr Wohlergehen. Aber sie hatte kein Recht, genauer zu erforschen, was zwischen ihnen entstehen könnte. Die Tür zu diesem Teil ihres Lebens war für immer verschlossen.
    Was konnte sie einem Mann noch bieten? Ein paar Jahre? Selbst wenn ihr fünf oder zehn blieben – es wäre ihm gegenüber unfair. Und trotz aller Vorsicht würde immer das Risiko einer Ansteckung bestehen, und das durfte sie Sam nicht antun. Sie waren Kollegen und Freunde. Dabei musste es bleiben. Niemals würde sie ihm erlauben, diese Grenze zu überschreiten.
    Als sie das Restaurant verließen, spürte er, wie sie sich

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