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Die Ranch

Die Ranch

Titel: Die Ranch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steel Danielle
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obwohl ihr nie mehr ein Mann begegnet war, der ihr so viel bedeutet hatte wie jener Forscher …
    »Hättest du dich anders entschieden, wäre es für viele Menschen ein schwerer Verlust gewesen«, erwiderte er. »Auch ich habe mich einmal für die Wissenschaft interessiert. Vor Aids befasste ich mich mit Jugend-Diabetes, einer weiteren Geißel, die allerdings weniger Aufmerksamkeit erregt. Und ich bin immer noch wissbegierig. Ich liebe es, in Kliniken herumzustöbern, Informationen zu sammeln und Probleme zu lösen, mein Bestes zu geben und dann neue Ufer aufzusuchen. Vielleicht klingt das verantwortungslos, aber ich wollte nie eine eigene Praxis betreiben. Zu viel Papier- und Kleinkram, der nichts mit Medizin und Menschen zu tun hat. Warum soll ich mich um Versicherungen, finanzielle oder politische Dinge kümmern, die die etablierten Ärzte belasten? Wenn ich mal hier und mal dort arbeite, kann ich mich nützlicher machen.«
    Zoe lächelte. Irgendwie ließ sich Sams Einstellung mit der Philosophie von Notärzten vergleichen, die in erster Linie Leben retten wollten. »Meine Patienten mögen dich, du leistest großartige Arbeit, und ich kann verstehen, dass dir das ganze Drum und Dran einer Praxis missfallen würde. Aus einem ähnlichen Grund will ich keine Partner in meiner Klinik haben. Wenn sie mich auch entlasten würden – ich müsste sinnlose Diskussionen und kleinliche Eifersüchteleien ertragen. Mit Adams Erbe konnte ich die Klinik eröffnen, die ich mir wünschte, und ich tue nur das, was ich für richtig halte. Aber ich bin immer dankbar für deine Hilfe.«
    »Wolltest du Adam heiraten, bevor er krank wurde?« Die Frage, warum diese faszinierende Frau ein Kind adoptiert hatte und ihr Single-Dasein zu genießen schien, interessierte ihn brennend.
    »Vielleicht … Darüber haben wir nie gesprochen. Er war schon mal verheiratet gewesen, hatte Kinder, und ich baute gerade zusammen mit zwei anderen Ärzten eine Internistenpraxis auf. Die verließ ich, als ich die Aids-Klinik gründete. Ich empfand nie das Bedürfnis, zu heiraten oder eine dauerhafte Beziehung einzugehen. Wenn ich Adam auch sehr liebte – wir lebten erst zusammen, als es mit ihm zu Ende ging. In den letzten drei Monaten gab ich meine Arbeit auf und pflegte ihn. Es war sehr traurig …«
    Doch sie hatte den Verlust überwunden. Es war so viel geschehen, hin und wieder traf sie Adams Kinder, doch sie hatte ihnen nie besonders nahe gestanden. Erst seit der Adoption ihrer kleinen Tochter kannte sie das Glück, das man mit einem Kind erleben konnte.
    Als Sam fragte, warum sie sich zu einer Adoption entschlossen habe, erzählte sie ihm von Jades unverheirateter, neunzehnjähriger Mutter, die sich nicht mit einem Baby belasten wollte. »Die Kleine bereitet mir so viel Freude – das Beste, was mir je passiert ist«, fügte sie hinzu. Dann drehte sie den Spieß um. »Und du? Warum ist deine Ehe in Chicago gescheitert?« Darüber hatte er nie gesprochen.
    »Diese Ehe hielt nur zwei unglückliche Jahre, während meiner Assistenzzeit im Krankenhaus«, erklärte er nachdenklich. »Armes Mädchen … Wir sahen uns fast nie, und das ertrug sie nicht und betonte, sie würde sich nie wieder mit einem Arzt einlassen. Aber sie konnte ihrem Schicksal nicht entrinnen. Ihr Vater war ein bedeutender Hals-, Nasen- und Ohrenspezialist in Grosse Pointe, ihr Bruder praktiziert als Sportarzt in Chicago, und jetzt ist sie mit einem plastischen Chirurgen in Milwaukee verheiratet. Inzwischen hat sie drei Kinder bekommen, und ich glaube, sie ist glücklich. Wir haben uns nie mehr getroffen. Nach meiner Rückkehr an die Westküste lebte ich ein paar Jahre lang mit einer Frau zusammen. Da wir beide schlechte Erfahrungen gemacht hatten, wollten wir nicht heiraten. Übrigens, du erinnerst mich an sie. Auch sie ist eine Art Heilige. Dauernd drängte sie mich, die Welt zu verbessern. Letzten Endes tat sie, was sie tun musste, und ich blieb zurück. Jetzt arbeitet sie als Krankenschwester in einer Lepra-Kolonie in Botswana.«
    Wie sich Zoe vage entsann, hatte sie von der jungen Frau gehört. Die Beziehung war bereits beendet, ehe Sam begonnen hatte, aushilfsweise in der Aids-Klinik zu arbeiten. »Wow! Einfach fabelhaft! Und sie konnte dich nicht überreden, ihr zu folgen?«
    »O nein, so sehr ich sie auch liebte. Ich hasse Schlangen und Insekten, und ich war niemals Pfadfinder. Wenn ich im Dschungel kampieren müsste, in einem Schlafsack verkrochen, würde ich Höllenqualen

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