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Die Ranch

Die Ranch

Titel: Die Ranch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steel Danielle
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ein wenig von ihm entfernte. Warum, wusste er nicht, und es bedrückte ihn, doch er konnte nichts dagegen unternehmen. Sie stiegen in sein Auto, und er wandte sich unsicher zu ihr. »Für mich war das ein wundervoller Abend.«
    »Für mich auch, Sam.«
    »Erhol dich gut in Wyoming.« Während er in ihre Augen schaute, glaubte sie, seine Gedanken zu lesen, und wehrte sich dagegen. Wenn er ihr sein Herz öffnete, würde er womöglich in ihres eindringen und – schlimmer noch – eine Erklärung erzwingen, warum sie ihn abweisen musste. Und niemand hatte das Recht, die Wahrheit zu erfahren.
    »Danke, dass du für mich einspringst.« Es war eine Erleichterung, die Arbeit zu erwähnen und nicht über Gefühle zu reden. Aber seine Nähe erschien ihr immer bedrohlicher. Wenn sie diesen attraktiven Mann in seinem Tweedjackett und dem grauen Rollkragenpullover zu lange anschaute, würde sie seiner Anziehungskraft kaum widerstehen können.
    »Keine Ursache, ich bin jederzeit für dich da.« Er startete den Motor noch immer nicht, weil er ihr etwas sagen wollte. Ein paar Sekunden lang suchte er nach Worten. »Wenn du zurückkommst, möchte ich mit dir reden.« Worüber, wagte sie nicht zu fragen. Plötzlich fürchtete sie, er würde sie nach so langer Zeit bedrängen. Hätte sie doch früher gemerkt, was er wirklich für sie empfand – und sie für ihn …»Was wir heute Abend entdeckt haben, verdient etwas mehr Aufmerksamkeit«, fügte er energischer hinzu – sogar ein bisschen herausfordernd.
    »Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist.« In ihren Augen lag so viel Kummer, dass er sie am liebsten umarmt hätte, doch das wäre ein Fehler gewesen. Das wusste er, und deshalb hielt er sich zurück. »Manche Dinge bleiben besser ungesagt, Sam.«
    »Da bin ich anderer Meinung.« Seine Stimme nahm einen flehenden Klang an. »Tag für Tag bewundere ich deine Tapferkeit. Unentwegt wirst du mit dem Tod konfrontiert und bekämpfst ihn mit aller Kraft. Warum bist du feige, wenn es um dein eigenes Leben geht?«
    Seine Worte nahmen ihr sekundenlang den Atem, und beinah geriet sie in Panik. Hatte er ihr Geheimnis erraten? Nein, unmöglich – die Testergebnisse waren nummeriert und nicht mit Namen versehen.
    »Was mein Leben betrifft, habe ich die richtigen Entscheidungen getroffen – nicht aus Feigheit, sondern aus Vernunft.«
    »Unsinn!« Sam neigte sich zu Zoe, kam ihr beängstigend nahe.
    Hastig wandte sie sich ab und schaute aus dem Fenster. »Bitte, Sam, ich kann nicht …« In ihren Augen brannten Tränen, die er glücklicherweise nicht sah.
    »Sag mir nur eines«, bat er und starrte durch die Windschutzscheibe. Am liebsten hätte er sie geküsst, aber er beherrschte sich, weil er sie respektierte, trotz ihrer verrückten Ideen. »Gibt es jemanden in deinem Leben? Sei ehrlich, ich muss es wissen …«
    Sie zögerte sehr lange. Ein perfekter Ausweg. Sie brauchte nur zu behaupten, sie sei in einen anderen verliebt. Doch sie konnte nicht lügen. »Nein – was nichts an der Situation ändert. Das musst du verstehen. Ich bin deine Freundin, mehr habe ich nicht zu bieten.«
    »Tut mir Leid, das verstehe ich
nicht.«
Mühsam verbarg er seine Enttäuschung. »Ich will mich nicht aufdrängen, und ich bitte dich nur um eine Erklärung. Wenn dir nichts an mir liegt – okay. Aber du versicherst immer wieder, in deinem Leben wäre kein Raum für die Liebe, und das begreife ich nicht. Trauerst du immer noch um Adam?«
    »Nein, mit diesem Verlust habe ich mich längst abgefunden. Vertrau mir, Sam, und lass uns Freunde sein. Außerdem …« Nun schaute sie ihn wieder an und berührte lächelnd seine Hand. »Glaub mir, es ist sehr schwer, mit mir auszukommen.«
    »Allerdings«, stimmte er zu und startete den Motor. Seine intensiven Gefühle, die an diesem Abend erwacht waren, drohten ihn zu überwältigen, und damit hatte er nicht gerechnet.
    Dass sich Zoe für alle Zeiten hinter einer geschlossenen Tür verschanzen wollte – dieser Gedanke trieb ihn fast zum Wahnsinn. Während er sie nach Hause fuhr, schaute er sie immer wieder an. So still und friedlich saß sie neben ihm, so schön, fast ätherisch. In diesem Leben kann man nicht alles haben, sagte er sich. Aber wenn es um Zoe ging, erschien ihm dieser kluge Spruch verdammt unfair.
    Vor ihrem Haus angekommen, half er ihr auszusteigen, und der zarte Arm in seiner Hand schien einem Kind zu gehören. »Sieh zu, dass du auf der Ranch ein bisschen Fett ansetzt«, bat er besorgt. »Du bist viel

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