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Die Ranch

Die Ranch

Titel: Die Ranch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steel Danielle
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einmal. Zoe überlegte, ob sie Sam in der Klinik ausrufen lassen sollte. Doch sie besann sich eines Besseren. Er wurde ohnehin dauernd zu diesem oder jenem Patienten beordert.
    Kurz vor sieben trafen sie sich alle im Wohnzimmer. Tanya hatte ihr langes blondes Haar mit einem schwarzen Band im Nacken zusammengebunden. Zu hautengen schwarzen Wildlederhosen und einem bestickten Cowboyhemd trug sie hohe Cowboystiefel aus schwarzem Wildleder, die sie eigens für diesen Urlaub gekauft hatte. Zoe erschien in Jeans, einem hellblauen Pullover und Wanderschuhen, Mary Stuart in einer grauen Hose, einem beigefarbenen Sweater und Chanel-Trotteurs. So wie in früheren Tagen boten sie ein harmonisches Bild, obwohl sie völlig verschieden aussahen. Sogar jetzt, trotz der Entfremdung zwischen Mary Stuart und Zoe, wurden alle drei von einer sonderbaren Macht vereint, und Tanya dachte, dass die beiden es zugeben müssten, wenn sie ehrlich wären. Sie selbst fühlte sich zu jeder gleichermaßen hingezogen.
    Mary Stuart erkundigte sich nach der Klinik in San Francisco und hörte fasziniert zu, während Zoe in wachsendem Enthusiasmus von ihrer Arbeit berichtete.
    »Einfach großartig«, meinte Mary Stuart bewundernd. Auf dem Weg zum Speiseraum im Ranchhaus schwiegen die beiden wieder, als hätten sie sich erinnert, dass sie eigentlich nicht miteinander reden wollten. Aber sobald sie zu dritt an ihrem Tisch saßen, begann ein angeregtes Gespräch. Tanya erzählte von ihrer nächsten Konzerttournee und dem Film, den sie demnächst drehen wollte, und ihre Freundinnen freuten sich für sie. Obwohl sie etwas abseits an einem Ecktisch Platz genommen hatten, schauten viele Gäste neugierig herüber. Aber niemand bat Tanya um ein Autogramm, niemand sprach sie an – nur Charlotte Collins, die Leiterin der
    Ranch, die den drei Frauen einen angenehmen Aufenthalt wünschte.
    Sie war eine bemerkenswerte Persönlichkeit mit einem gewinnenden Lächeln und strahlend blauen Augen, die alles zu sehen schienen. Um jeden Gast, um jeden Bungalow kümmerte sie sich persönlich. Sie wusste genau, was alle ihre Angestellten gerade taten, was jeder einzelne Gast in diesem oder jenem Augenblick brauchte. Irgendwie gelang es ihr immer wieder, alles zu koordinieren. Ebenso begeistert wie ihre Freundinnen, erklärte Tanya, sie sei tief beeindruckt von der fabelhaften Organisation auf der Ranch.
    »Nun, hoffentlich fühlen Sie sich wohl bei uns«, erwiderte Charlotte Collins erfreut, und weder Zoe noch Mary Stuart fanden den Mut, ihre morgige Abreise anzukündigen oder nach Abflugzeiten zu fragen.
    »Das erledige ich morgen an der Rezeption, gleich nach dem Frühstück«, bemerkte Mary Stuart. Vielleicht würde sie erst einmal nach L.A. fliegen und eine Nacht im Beverly Wilshire verbringen. Oder nach Denver. Und Zoe würde den gleichen Weg nehmen, auf dem sie hierher gekommen war.
    »Darüber will ich jetzt nicht reden«, erklärte Tanya in strengem Ton. »Denkt mal nach! Habt ihr so viele Freunde, dass ihr's euch leisten könnt, jemanden zu verlieren, den ihr euer halbes Leben lang kennt?« Natürlich wusste sie, welche Tragödie Zoe und Mary Stuart entzweit hatte, aber nach zweiundzwanzig Jahren müsste der Groll endlich nachlassen. Sie brauchten einander.
    Und so wechselten sie das Thema. Eine Zeit lang sprachen sie über Alyssa und Jade. Nicht über Todd. Weder Mary Stuart noch Tanya erzählten von ihren Ehemännern. Sie unterhielten sich über Reisen und Musik, interessante Bücher, Zoes Klinik. Schließlich frischten sie Erinnerungen aus der College-Zeit auf. Verhasste und amüsante Typen, einige
    Leute, von denen sie in den letzten Jahren gehört hatten, Dummköpfe, Außenseiter, Langweiler, Flittchen und Helden. Ein paar Kommilitonen waren in Vietnam gefallen und andere, Frauen und Männer, an Krebs gestorben. Das hatte Zoe von Ärzten oder gemeinsamen Bekannten erfahren. In San Francisco lebten viele ehemalige Berkeley-Absolventen, und zum College war es nur ein Katzensprung. Kein einziges Mal wurde Ellie erwähnt. Auf dem Rückweg zum Bungalow sprachen sie immer noch über Freunde und Freundinnen.
    Erst im Wohnzimmer kam Tanya auf Ellie zu sprechen, weil sie wusste, dass auch Mary Stuart und Zoe an das Mädchen dachten. Und sie fand, die Situation wäre einfacher, wenn sie sich endlich von dieser Last befreiten. »Erstaunlich – nach all diesen Jahren vermisse ich sie immer noch.«
    Nach einer langen Pause nickte Mary Stuart. »Ich auch«, gestand sie mit

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