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Die Ranch

Die Ranch

Titel: Die Ranch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steel Danielle
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leiser Stimme.
    In gewisser Weise war Ellie die Seele der kleinen Clique gewesen – die sanftmütigste der drei Freundinnen und trotzdem die lebhafteste auf jeder Party. Eine fröhliche junge Frau, die Spiel und Spaß liebte. Einmal war sie auf einer Fete erschienen, nur mit weißer Farbe am Leib. Oder sie ging mit einem Lampenschirm auf dem Kopf in die Kirche. Dauernd heckte sie verrückte, alberne Streiche aus, brachte die Freundinnen immer wieder zum Lachen – oder zum Weinen. Ihr Tod brach allen das Herz, und vor allem Mary Stuart hatte schmerzlich darunter gelitten.
    Nun saßen sie beisammen und erinnerten sich wehmütig an Ellie, bis Zoe das Schweigen brach. »Hätte ich bloß damals gewusst, was ich heute weiß… Es stand mir nicht zu, dir solche Dinge zu sagen, Mary Stuart. Unglaublich, wie jung und dumm ich war! Ich habe oft darüber nachgedacht. Einmal hätte ich dir fast einen Brief geschrieben, als zum ersten Mal einer meiner Patienten Selbstmord beging. Das erschien mir wie Gottes Rache für meine Grausamkeit. Vielleicht wollte er mir vor Augen führen, was ich nach Ellies Tod nicht verstand – dass niemand die Schuld trug und dass es uns nicht gelungen wäre, sie von ihrem Entschluss abzubringen. Weil sie es einfach tun
wollte.
In meiner Jugend war ich so verdammt uneinsichtig. Ich bildete mir ein, wir hätten es voraussehen müssen. Vor allem du, Mary Stuart, weil du sie am besten kanntest. Ich verstand einfach nicht, warum du keine Ahnung von ihrer Tabletten- und Alkoholsucht hattest. Das muss schon monatelang so gegangen sein. Und ich glaube, sie wollte gar nicht davon loskommen.«
    Während Mary Stuart zuhörte, begann sie lautlos zu weinen, denn sie hatte den Eindruck, die Rede wäre von Todd. Doch das wusste Zoe nicht. Besänftigend legte Tanya einen Arm um Mary Stuarts Schultern.
    »Ich wünschte, ich hätte dir den Brief geschrieben, Stu.« Auch in Zoes Augen glänzten Tränen. »Was ich dir damals ins Gesicht schleuderte, habe ich mir nie verziehen. Kein Wunder, dass du mir immer noch böse bist.«
    Tagelang hatte sie vor Wut getobt, Mary Stuart angeschrien und sich bei der Trauerfeier geweigert, neben ihr zu sitzen. In brutalen Worten warf sie ihr vor, sie hätte Ellies Selbstmord verhindern müssen. Von dieser Anklage überwältigt, glaubte Mary Stuart selbst an ihre Schuld. Es dauerte Jahre, bis sie ihre Gewissensqualen überwand, die Überzeugung,
sie
hätte die Freundin getötet. Bei Todds Tod war die alte Verzweiflung erneut ausgebrochen. So als hätte das Grauen niemals ein Ende gefunden. Nur war es diesmal noch viel schlimmer gewesen. Und jetzt wurde sie von Bill bestraft, nicht von Zoe.
    »Tut mir so Leid.« Zoe stand auf und setzte sich zu Mary Stuart. »Das wollte ich dir schon den ganzen Abend erklären. Selbst wenn wir beide morgen abreisen – ich kann nicht weiterleben, ohne einzugestehen, wie ungerecht ich dich in meiner Dummheit behandelt habe. Natürlich musstest du mich in all den Jahren hassen.« Tränen rannen über Zoes Wangen. In dieser besonderen Phase ihres Lebens fand sie es sehr wichtig, ihre Sünden zu bekennen und Frieden mit den Menschen zu schließen, die sie verletzt hatte.
    »Danke«, schluchzte Mary Stuart und nahm sie in die Arme.
    »Und ich dachte immer, du hättest Recht … Wie konnte ich denn übersehen, was Ellie tat? Warum war ich so blind?« Nach Todds Tod hatte sie sich ähnliche Fragen gestellt. Gewissermaßen glichen sich die beiden Fälle, und sie hatte im Selbstmord ihres Sohnes die Rückkehr eines Albtraums gesehen.
    »Nun, sie war sehr raffiniert, und sie wollte sterben«, lautete Zoes schlichte Erklärung. Im Lauf ihrer ärztlichen Tätigkeit hatte sie viel gelernt. »Du hättest sie nicht zurückhalten können.«
    »Hätte ich's bloß geglaubt …« Verwirrt fragte sich Mary Stuart, ob sie von der einstigen Zimmerkameradin oder von Todd sprach.
    »Sei versichert – sie
wollte
es dir verheimlichen«, sagte Zoe in energischem Ton. »Weil du ihren Selbstmord sonst verhindert hättest.«
    »Wenn's mir bloß gelungen wäre …« Mary Stuart starrte auf ihre Hände hinab, die sie im Schoß gefaltet hatte. »Bei beiden …« Nun hob sie den Kopf und las tiefe Erschütterung in den Augen ihrer Freundinnen.
    »Bei beiden?«, wiederholte Zoe verwirrt. Mary Stuart schwieg. »Stu?« Da erwiderte Mary Stuart ihren Blick, und plötzlich verstand Zoe die Zusammenhänge. In diesem Moment wäre sie am liebsten gestorben. Was Mary
    Stuart durchgemacht haben

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