Die Ratte des Warlords (German Edition)
Schmerzen."
"Ich war schon mal verliebt", sagte Marie trotzig.
"Na ganz toll. " Kepler sah sie spöttisch an. "Und wo sind Sie nun?"
"Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun", behauptete Marie. "Mein L ebensweg war so bestimmt, Ihrer anders." Sie sah ihn warm an. "Versuchen Sie es. Vielleicht hält Gott eine Überraschung für Sie parat."
Kepler schüttelte vehement den Kopf.
"Sie sind auch bescheuert", eröffnete die Nonne ihm.
"Sie brauchen mehr als ein Jahr, damit Ihnen das klar wird?", fragte Kepler amüsiert. "Sie glauben echt an das Gute in jedem Menschen, was?"
D ie Nonne legte ihre Hand auf seine, die auf dem Schalthebel lag. Die Berührung war seltsamerweise tröstlich.
"Liebe ist schön. Lassen Sie sie in Ihr Leben, vielleicht wird es auch schöner."
Bevor sie noch etwas sagte, fuhr Kepler dazwischen.
"Fangen Sie bitte nicht wieder davon an, dass mein Leben auch anders sein könnte, okay?", sagte er unwirsch.
"Sie sind heute aber stachelig drauf", lächelte die junge Gottesdienerin.
Kepler schnaubte nur abfällig, die Augen nach vorn gerichtet. Die Nonne sah ihn an, bis er sie auch anblickte.
"Dirk ." Ihre Stimme war so weich wie ihre Hand und ihre Augen unbestimmter grauer Farbe. "Nutzen Sie die Chance zu lieben, solange Sie es können."
"Sie kapieren gar nichts , Marie." Kepler sah sie offen an und schüttelte den Kopf. "Es ist keine Liebe, was sind Sie auch so versteift auf dieses Gefühl?"
"Warum sind Sie sauer?", fragte sie verwundert.
"Das", erwiderte Kepler, "wüsste ich auch gern." Er sah Marie an. "Entschuldigung." Er dachte nach. "Ich glaube, es ist die Verantwortung. Ich bin nicht mehr nur für mich allein verantwortlich, sondern noch für andere, einige Milizen und für ein Mädchen. Wenn mir was passiert, kommen meine Männer klar, aber das Mädchen... Das bereitet mir Sorgen." Kepler verzog das Gesicht. "Und ich hasse Sorgen", sagte er mit Gefühl. "Und ich will ihr nicht wehtun."
"Sie sind ja doch ein Mensch", sagte Marie mit leicht erstaunter Ir onie.
"Mir selbst will ich auch nicht wehtun", murmelte Kepler mehr für sich selbst.
Er konzentrierte sich auf die Straße. Den Rest des Weges legten sie schwe igend zurück. An der Mission lud Kepler den Jeep aus, verabschiedete sich von den Nonnen und fuhr nach Weriang.
Nac hdem er das Radio angemacht hatte, fühlte er sich besser. Kurz danach klingelte sein Handy. Abudi war dran, er fragte, warum er nicht mit seinen Männern übte. Kepler erklärte, dass seine Männer eine Aufgabe hätten und ganz gut allein zurechtkämen. Dann fügte er hinzu, dass er für Katrin Kleidung gekauft hatte. Abudi schniefte amüsiert und bat ihn im Ton einer Anweisung, kurz beim Stab anzuhalten. Keplers Seufzen überhörte er nicht und versicherte ihm, die Angelegenheit würde nur zwei, drei Minuten in Anspruch nehmen.
Kepler sah schon vo n weitem eine Menschenmenge direkt beim Stab. Fast sämtliche Offiziere und eine große Gruppe einfacher Milizen standen in Kreisen um den Aufgang. Kepler hielt an, stieg aus und ging hin. Man machte ihm Platz.
Vor dem Aufgang stand Abudi und neben ihm ein Weißer, den Kepler nicht kannte. Der Mann hatte einen weißen Leinenanzug und weiße Lackschuhe an und eine Sonnenbrille auf. Neben ihm standen drei sehr breite Schwarze, ebenfalls in Anzügen, allerdings in schwarzen, und auch mit Sonnenbrillen. Daneben stand ein Cherokee mit offener Heckklappe, darin lagen verschiedene Waffen.
"Mister Kepler, das ist Mister Smith", stellte er den Weißen vor. "Er hat Ihr Gewehr besorgt" , fuhr er fort, während Kepler Smith die Hand schüttelte. "Mister Smith möchte uns eine Waffe anbieten. Seine Demonstration war recht überzeugend." Abudi sah den Waffenhändler an und nickte. "Bitte, Mister Smith."
Smith langte in den Kofferraum seines Geländewagens und holte langsam und vorsichtig ein Scharfschützengewehr hervor.
" Eine Erma SR-100", sagte Kepler überrascht und nahm ihm die Waffe aus den Händen. "Wo haben Sie die her?"
Der Waffenhändler schwieg. Kepler bewegte den Repetierhebel. Das Gewehr war für dasselbe .338-Kaliber ausgelegt wie sein AWSM.
"Und was soll ich hier?", fragte er Abudi.
"Sollen wir diese Waffe kaufen? Für Sie?"
Kepler schüttelte widerwillig bedauernd den Kopf.
"Nein?", machte der General überrascht. "Ist doch ein deutsches Gewehr."
"Es ist auch das mit Abstand präziseste weltweit, weniger als null Komma drei Bogenminuten Abweichung im gesamten Bereich", seufzte Kepler. "Das ist im
Weitere Kostenlose Bücher