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Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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die ihm gekommen war, als Katrin ihn um Nähzeug gebeten hatte. Ihr Gesicht war voller Kummer gewesen.

39. Auf dem Weg nach Qurdud machte Kepler bei der Mission Halt. Die Gottesfrauen empfingen ihn freudig. Sie boten ihm an, mit ihnen zu Mittag zu essen, und Kepler nahm gerne an. Danach bot er an, jemanden nach Qurdud mitzunehmen. Die Nonnen ergriffen die Gelegenheit gerne, und Marie kam mit.
    Sie fuhren auf der staubigen Straße und genossen die Natur der Savanne. Ke pler beeilte sich nicht. Die Läden konnten nicht weglaufen und Lust auf Einkaufen hatte noch nie gehabt. Er freute sich zwar sehr darauf, Katrin zu überraschen. Aber eben nur darauf, nicht auf das Besorgen der Überraschung.
    In Qurdud setzte Kepler Marie am Markt ab. Mittlerweile hatte er keine So rgen, die Nonne allein zu lassen, kein Mensch würde sie belästigen. Er verabredete mit ihr, sie in zwei Stunden am Markt abzuholen und fuhr in die Innenstadt.
    Kepler parkte den Wagen in einer der besseren Straßen, setzte die Sonnenbrille auf und schlenderte unschlüssig in Richtung der teuren Läden. Einen richtigen Plan, was er alles kaufen sollte, hatte er immer noch nicht.
    Er dachte an seine Zeiten als Fahrer für die UNHCR. Als Weißer in einer afrikanischen Stadt in der Provinz hatte man es nicht einfach. Egal ob man bei einer Hilfsorganisation war oder Reisender in Sachen Bodenschätze. Man war allein schon durch die Kleidung sehr exponiert, sowohl für Polizisten zwecks kleiner Bestechungen, als auch für Jugendliche, die durch einen kleinen Raub auf die Schnelle etwas dazuverdienen wollten. Und nicht zuletzt für die aufdringlichen Händler, die verzweifelt nach Kunden suchten. Damals bei World Vision galten er und seinesgleichen bei einigen Bevölkerungsschichten nicht viel.
    Jetzt war alles anders. Niemand würde ihn ausrauben wollen. Er leuchtete im Stadtgetümmel zwar geradezu, aber nicht, weil er schon auf einen Kil ometer als Söldner zu erkennen war. Sondern, weil jeder wusste, bei wem er es war. Deswegen erwies man ihm als Weißem den Respekt, ihm, der dermaßen ein Fremder war, wie es nur ging. Jetzt grüßten ihn die Bewohner, die etwas auf sich hielten, fast unterwürfig. Die Polizisten, wozu auch immer sie da waren, sahen, nachdem sie ihn gegrüßt hatten, sofort an ihm vorbei. Aber die meisten einfacheren Menschen zollten ihm auch Achtung. Kepler benahm sich nie so wie manche andere von Abudis Offizieren, er behandelte nie jemanden verachtend.
    Er war ein arroganter Weißer, immer kalt und distanziert, aber nie herabla ssend. Manchmal hatte Kepler das Gefühl, dass man ihm das hoch anrechnete.
    "Mister?"
    Kepler spürte eine Berührung an seinem Arm. Er drehte sich um und blickte einen recht jungen Polizisten, der mit der Hand an der Waffe hinter ihm stand.
    "Haben Sie einen Waffenschein für die Pistole?", fragte er im Schulenglisch.
    "Ja, habe ich in der Tat", antwortete Kepler ruhig auf Arabisch und machte eine kurze Pause. "Von General Abudi."
    Das Gesicht des Jungen wirkte sofort weder sicher, noch diensteifrig und er nahm die Hand vom Halfter. In diesem Moment eilte ein ält erer Polizist herbei.
    "Ahmed, geh weiter", sagte er schnell dem Jüngeren und sah Kepler unterwürfig erschrocken an. "Entschuldigen Sie, Sir, er ist neu."
    "Schon gut", erwiderte Kepler.
    Der junge Polizist blickte ihn mit einer Mischung aus Angst und Unmut an.
    Kepler vergaß es gleich und ging zu dem Laden, an dem eine Werbetafel mit dem Bild einer Seife hing, hier kaufte er immer seine Zahnpasta und Seife.
    Eine Stunde später verließ er das Geschäft mit einer großen Plastiktüte. Er hatte alles eingekauft, was eine Frau sich seiner Meinung nach für ihre Körperpflege wünschen würde. Er war mit sich zufrieden.
    D ann fiel sein Blick auf eine Boutique, die vor drei Wochen noch nicht da war.
    Der Laden war einfach schick. Der Versuch, ihn nach westlicher Art aufzum achen, war übertrieben und teilweise sehr kitschig, aber hier, in dieser Stadt, hatte es sogar etwas für sich. Kunden waren trotzdem keine da, und Kepler setzte sich auf das Sofa, das in der Mitte des Raumes stand. Neugierig sah er sich um. Ein Laden für Frauen, hier, nach westlichem Muster. Kepler gab dem Betreiber kopfschüttelnd zwei bis vier Monate bis zum Bankrott. Was waren das für Idealisten, die hier so eine Boutique eröffneten? Mussten sie auf die Schnelle eine Erbschaft verprassen oder waren die einfach nur leicht begeisterungsfähig?
    Eine Frau kam hinter einem

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