Die Ratte des Warlords (German Edition)
biss hinein.
"Wasser", befahl er mit vollem Mund.
Einer der Kellner holte hastig eine Flasche aus einem Schrank und reichte sie ihm. Kepler schraubte den Deckel ab und trank.
" Danke. Baris, weiter."
Sie stiegen in den Jeep und fuhren los. Kepler aß schnell das Brot auf und trank den Rest des Wassers aus.
Fünf Minuten später näherten sie sich einer Reihe Milizen, die mit Sturmg ewehren im Anschlag in einer Querreihe die Straße versperrten. Etwa hundert Meter vor ihnen standen mehrere Blazers, davor eine andere Reihe bewaffneter Männer. Ungefähr in der Mitte des Raumes zwischen den beiden Reihen sprach ein Milize mit einem Regierungsoffizier. Kepler winkte knapp und der Jeep kam etwa zwanzig Meter hinter der Reihe der Milizen zum stehen.
"Nimm den Regierungsoffizier ins Visier", wies Kepler Baris an. "Entfernung etwa einhundertneunzig Meter."
Baris klappte das Zweibein des MSG aus und stütze das Gewehr auf der Haube des Jeeps ab. Nachdem er genickt hatte, ging Kepler los.
Er durchschritt die Re ihe der Milizen und ging zu den beiden Männern in der Mitte der Straße. Der Regierungsoffizier, der heftig mit Abudis Mann diskutiert hatte, hielt inne, als er Kepler sah, und starrte ihn an. Als Kepler vor ihm stehenblieb, schnaubte er abfällig.
" Hallo, Abdullah", grüßte Kepler seinen Nachbarn. "Hast du ihm gesagt, dass sie nicht weiterkönnen?"
"Der will trot zdem", antwortete Abdullah.
"Geh einen Schritt zur Seite", bat Kepler.
Abdullah tat es. Kepler richtete seinen Blick auf den Regierungsoffizier.
"Weil du die Anweisungen meines Kollegen nicht befolgen willst, verha ndelst du jetzt mit mir", setzte er ihn in Kenntnis. "Jetzt bist du im Visier von meinem Mann", teilte er kalt mit. "Siehst du ihn da hinten?"
Der Regierungsoffizier blickte ihn ve rblüfft an.
"Wer bist du?", fragte der Mann weniger selbstsicher, nachdem er in Baris’ Richtung g eblickt hatte.
"Derjenige, der eure Männer in Kaduqli erledigt hat", antwortete Kepler. "Was ist dir unklar an dem , was dir gesagt wurde?", fragte er drohend. "Ihr geht nirgends hin. Punkt", stellte er klar. "Macht die Straße frei", wies er ruhig, aber bestimmt an, "und wartet daneben, bis Abudi mit eurem Mann fertig ist."
"Unsere Truppen sind unterwegs", drohte der Offizier ziemlich konfus. "Ich kann sogar Bomber anfo rdern."
"Blödsinn", schnaubte Kepler. "Ihr habt genug Mist in Darfur um die Ohren, ihr habt nicht genügend Kräfte. Und was willst du anfo rdern? Eure MiGs sind keine Jagdbomber und eure komischen chinesischen Nachbauten puste ich mit einem Gewehr vom Himmel." Er lächelte grimmig und freudlos. "Ihr seid auf unserem Territorium. Wieviel Verstärkung, glaubst du, habe ich denn? Und willst du wirklich wegen einem Mann noch eine Front aufmachen?" Der Offizier sah ihn baff an, dann wollte er etwas erwidern, aber Kepler ließ ihn nicht zu Wort kommen. "Du Idiot", fuhr er ihn an, "es ist schon genug Blut geflossen, ich will nicht noch mehr Menschen töten müssen. Bitte", fügte er leiser hinzu, "ich bin müde davon." Er schwieg kurz. "Ich glaube, du willst es auch nicht. Aber wenn einer von unseren Leuten die Nerven verliert, artet das hier in einem Gemetzel aus. Also fahr bitte beiseite, wir bringen euch den Dicken schon heil zurück. So kannst du deinen Auftrag erfüllen und deine Männer werden nicht sterben." Er schwieg einen Moment lang. "Abudi will nur reden. Ihr kriegt euren Mann heute zurück." Er wartete wieder einen Augenblick. "Ich verspreche es."
Er sah den Offizier eindringlich an. Der Mann zögerte unschlüssig. Auf einmal fühlte Kepler sich abs olut ausgelaugt. Seine rechte Hand zuckte.
Der Offizier sah ihn an und wusste, dass wenn er nicht gleich zustimmte, Ke pler ihn erschießen würde. Er sah auf Abdullah und wieder auf Kepler.
"Wann?", fragte er.
"Ich bringe es umgehend in Erfahrung", antwortete Kepler. "Du lagerst dafür neben der Straße, okay?"
Eine Pause entstand. Der Offizier sah überlegend in die Ferne. Ke plers Hand bewegte sich wieder zum Halfter.
"Okay", sagte der Offizier. "Du bringst mir sofort einen festen Zeitpunkt."
E ine Welle der Erleichterung überkam Kepler. Er streckte dem Mann die Hand entgegen. Der Offizier sah ihn verwundert an. Dann drückte er zögernd seine Hand. Ohne ein weiteres Wort drehte Kepler sich um. Abdullah folgte ihm.
"Tut mir leid", entschuldigte Kepler sich bei se inem Nachbarn, "dass ich mich auf diese Art eingemischt habe."
"Schon gut", erwiderte Abdullah. "Ich habe
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