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Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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Sie haben Sudanesen getötet, darauf steht die Todesstrafe", sagte der Beamte fast herrisch, er fühlte sich nunmehr in Sicherheit.
    "Wir alle müssen sterben", antwortete Kepler und hielt vor einem Blazer neben der Straße an. "Ich", er sah den Beamten hämisch an, "und Sie auch."
    Die Botschaft war angekommen. Der Dicke kletterte aus dem Jeep dem he rbeigelaufenen Offizier entgegen. Kepler nickte ihm zu, dann fuhr er zurück.
    Bei Abdullahs Milizen angekommen, blieb er stehen und sah mit ihnen z usammen, wie die Regierungstruppen zurück in Richtung Kaduqli aufbrachen.
    "Gute Arbeit, Mister Kepler", lobte Abudi, als Ke pler zurück im Hotel war.
    Der General war so müde, wie Kepler ihn bis dahin nie erlebt hatte, trotzdem lächelte er. Kepler erw iderte das Lächeln nicht.
    "Wenn Sie das so geplant hatten, kündige ich", setzte er Abudi in Kenn tnis.
    " Das habe ich nicht", antwortete der General. "Einen Fehler habe ich gemacht", gestand er. "Aber den haben wir beide jetzt korrigiert. Ich denke, die Regierung wird jetzt anständig mit mir verhandeln."
    "Gut", sagte Kepler. "Können wir jetzt heim?"
    Er saß still neben dem schlafenden General und dachte darüber nach, was er in den letzten zwei Tagen empfunden hatte. Es versuchte die Anspannung zu definieren, die von ihm Besitz ergriffen hatte, als der Dicke ihn im Hotel in Kaduqli töten lassen wollte, und die jetzt langsam nachließ. Aber sie bereitete Kepler immer noch Unbehagen, weil er sie nicht begreifen konnte.
    Diese Empfindung hatte nichts mit der Möglichkeit seines Todes zu tun g ehabt. Der Tod, auch seiner, gehörte zum Leben dazu. Er war Soldat und er hatte in etwa gewusst, worauf er sich einließ, als er bei Abudi angeheuert hatte.
    Angst hatte er immer gehabt, aber er hatte schon im Kosovo gelernt , damit umzugehen und er zog sie jeden Tag zusammen mit seiner Weste an. Diese Angst war sogar gut, sie bewahrte davor, Fehler zu machen, sie zwang vorsichtig zu sein und den Kopf nicht zu verlieren.
    Das Gefühl dieses Mal war neu und anders gewesen. Kepler hatte eine unb ekannte Angst verspürt und das machte ihm Sorgen. Er ging seine Empfindungen der letzten vierzig Stunden methodisch durch. Dann wusste er es.
    Er hatte wirklich Angst gehabt. Aber nicht seinetwegen, diese Angst hatte Ka trin gegolten. Ihre Angst war wahrscheinlich so groß, wie er es nicht einmal erahnen konnte. Sie war allein und einsam, schutzlos, eingesperrt und auf ihn angewiesen. Wenn er nicht lebend aus dieser Sache herausgekommen wäre, was wäre dann mit ihr passiert?
    Kepler schauderte bei diesem Gedanken und dachte an das Gespräch mit der Nonne. Er hatte völlig Recht gehab t und sie überhaupt nicht.
    Ohne lange weiter zu überlegen rüttelte er an Abudis Schulter.
    "Wann kann Katrin nach Hause?", fragte er, als der General die A ugen öffnete.
    Abudi sah ihn im schwachen Licht, das das Armaturenbrett abstrahlte, erst fragend, dann amüsiert an.
    " Na?", fragte er scharfsinnig. "Sind Ihre Sinne nicht mehr alle beisammen?"
    "Sie bringt mich durcheinander", antwortete Kepler leicht verlegen, aber ger adeheraus, es hatte keinen Zweck, Unwahrheiten zu erzählen.
    " Dachte ich mir", meinte Abudi. "Soll ich sie woanders unterbringen?"
    "Nein", antwortete Kepler sofort nachdrücklich. "Sie soll nach Hause."
    "Es ist Ihre Entscheidung – solange ich davon nicht betroffen bin." Abudi lächelte dünn. "Hauptsache, Sie werden wegen ihr nicht nervös oder komisch."
    "Ich bin ein Meister der Selbstbeherrschung", ber uhigte Kepler ihn.
    " Sagten Sie nicht eben, sie bringt Sie durcheinander?"
    "Meine Empfindungen", stellte Kepler klar. "Nicht meinen Verstand."
    "Ich dachte, Sie wären stumpfsinnig", meinte Abudi.
    "Nur das hat Sie vor dem Tod bewahrt."
    "Dann bin ich beruhigt", sagte Abudi und lehnte sich zurück.
    "Seien Sie das ."
    "Gut ." Abudi sah ihn an. "Dann erspare ich mir die Ausführungen darüber, was eine Frau mit einem Kriegerherz so alles anstellen kann."
    "Herzlichen Dank auch."
    "Ich mache mir Sorgen", beteuerte der General beschwichtigend.
    "Sie sind echt bewundernswert", entgegnete Kepler bärbeißig.
    "W as soll der Sarkasmus?", beschwerte Abudi sich überrascht.
    "Für einen General sorgen Sie sich geradezu rührend um einen Unteroff izier."
    "Leutnant", korrigierte Abudi ihn sofort. "Noch", fügte er deutlich hinzu.
    Kepler blickte ihn kalt an. Abudi überlegte.
    "Wollen Sie dieses nette Mädchen wirklich weg haben?", vergewisserte er sich. "Ganz sicher?"
    "Je

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