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Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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nicht so misstrauisch." Er wurde sachlich. "Morgen um siebzehn Uhr landet im Flughafen von Kaduqli eine Maschine der Air France zwischen, sie kommt aus Nairobi und fliegt nach Paris. Ich habe für Ihre... Freundin einen Platz darin reserviert. Miss Erler kann direkt nach Frankreich fliegen oder in Khartum umsteigen."
    "Danke ."
    "Nicht dafür", erwiderte Abudi abwartend. "Setzten Sie sich."
    Nachdem Kepler sich sichtlich erleichtert hingesetzt hatte, schmunzelte Abudi, klingelte nach Kaffee, nahm ebenfalls Platz und sah Kepler abwartend an.
    "Sie haben zwar frei, aber ehrlich gesagt , wollte ich Sie um etwas bitten."
    "Bitten Sie, Sie sind schließlich der General hier", meinte Kepler.
    "Nett, dass es Ihnen auf gefallen ist."
    "Ich habe ei ne kolossale Beobachtungsgabe."
    "Gut zu wissen" , meinte Abudi amüsiert. Er machte eine Pause und sah danach wieder geschäftig aus. "Der Flughafen in Kaduqli ist quasi ein autonomes Gebiet der UNO. Aber nichtsdestotrotz habe ich gewisse Interessen an diesem Flughafen. Die Stadt liegt in meinem Gebiet und der in Malakal ist manchmal zu weit entfernt." Abudi hielt Kepler ein Foto hin. "Das ist ein guter Freund von mir, der Direktor des Flughafens übrigens. Besuchen Sie ihn, wenn die Maschine gestartet ist. Überbringen Sie ihm liebe Grüße von mir und bitten Sie ihn nachdrücklich, nochmal gewissenhaft über meinen Vorschlag nachzudenken."
    "Wie nachdrück lich?"
    "Lebend ist er mir fürs Erste mehr wert", meinte der General. "Aber es muss schon überzeugend rüberkommen."
    "Okay", sagte Kepler. "Und die Show, die wir in Kaduqli abgezogen haben?"
    "Kein Problem", versicherte Abudi ihm. "Erstens h aben Sie nur mit der UNO zu tun und das auch nur indirekt. Zweitens, woher glauben Sie, habe ich die Info über die Maschine?" Der General lächelte sehr selbstzufrieden. "Im Nachhinein gesehen haben wir uns in eine sehr gute Position manövriert. Mein ehemaliger Freund hatte mir in tiefer Angst gut zugehört, meine Position der Regierung gegenüber ist gestärkt und Sie fürchtet man." Er grinste breit. "Gut, nicht?"
    "Prickelnd schön", gab Kepler zurück. "Ich nehme trotzdem Kobi mit. Kann ich den Daimler haben?"
    "Natürlich."
    Kepler hob überrascht die Augenbrauen, als Abudi ihm ein Bündel amerikan ischer Dollar zuschob.
    "Dafür, dass Miss Erler gut nach Hause kommt", erklärte der General. "Und damit Sie ruhig sein können. Nervös gefallen Sie mir gar nicht."
    "Danke , Sir."
    "Schon gut . Kommen Sie mit einem klaren Kopf zurück."
    Kepler ging aus dem Büro und bat Adil, Kobi Bescheid zu sagen. Dann holte er das Essen aus d er Kantine und ging nach Hause.
    Katrin lief in der Hütte ungeduldig auf und ab.
    "Wo warst du so lange?", fragte sie sofort.
    "Bei Abudi", antwortete Kepler kurzangebunden und stellte die Teller ab.
    "Musst du wieder weg?", fragte Katrin schnell weiter.
    D ie Freude in ihrem Gesicht wich der Enttäuschung, ihr Ton wurde bedauernd.
    " Nein, du", erwiderte Kepler.
    Katrin verharrte mit aufgerissenen Augen und blinzelte dann erstaunt.
    "Was?"
    "Ich bringe dich morgen nach Kaduqli", erklärte Kepler. "Von da aus fliegst du nach Khartum und von da aus nach Hause."
    Katrin starrte ihn verletzt an, ihr Blick verdunkelte sich, ihre Hände zitterten.
    "Du scheinst richtig froh zu sein, mich loszuwerden ."
    " Ich dachte, du würdest dich freuen", sagte Kepler erstaunt.
    "Tue ich auch", gab Katrin abgehackt zurück.
    Kepler wusste nicht, wie er ihren Ton deuten sol lte.
    "Und was passt dir nicht?", erkundigte er sich.
    "Das war's fü r dich?", fragte Katrin tonlos.
    "Das war's", bestätigte Kepler.
    "Willst du nicht mehr?", fragte Katrin, obwohl sie die Antwort wusste.
    Kepler sah sie verständnislos an.
    "Mehr kann ich wohl schlecht wollen, wenn du nicht da bist, oder?"
    "Ich kann das nicht", flüsterte Katrin. "Ich bin weiß, nicht muslimisch, ich darf nicht ei nmal allein aus dieser armseligen Hütte raus."
    Sie hatte geklungen, als ob sie sich selbst Überzeugung zugesprochen ha tte.
    "Ich wollte dich nicht bitten, hier zu bleiben", stellte Kepler klar.
    Katrin sah ihn befremdet und verletzt an.
    " Und du fragst nicht mal, ob wir uns wiedersehen können", sagte sie leise. "Ich könnte nach Kaduqli kommen... oder nach Khartum..."
    Kepler könnte brüllen. Er brachte sie aus der Gefahr, er schaffte sie in Sicherheit, und sie wollte zurück? So sehr er sich wünschte, ihr Lächeln bis zum Ende seiner Tage zu sehen – begriff sie nach all der Zeit hier nicht, wie

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