Die Ratte des Warlords (German Edition)
geduckten Gestalten von Abib und seiner Nummer Zwei. Einige Meter hinter ihnen tauchten Bacis Männer auf und legten an.
"Runter, umdrehen und feuern!", schrie Kepler.
Er schoss sehr schnell. Ein Schuss ging daneben, vier saßen. Abib und Sahi feuerten auf dem Rücken liegend ins Gebüsch, dann verstummte das MG.
"Lauf überhitzt", keuchte Abib ins Mikro.
"Lass liegen und hau ab", wies Kepler ihn an.
Er sicherte den Rückzug der beiden Männer , bis sie sich Massas Team angeschlossen hatten. Zu sechst trieben sie Bacis Leute zurück, direkt in Keplers Schusslinie und rieben sie dann auf. Das dauerte keine zehn Minuten mehr. Bacis Männer, die sich ergeben wollten, wurden trotz erhobener Hände erschossen.
D ann herrschte Stille und der Rauch zog langsam ab.
Kepler und Kobi liefen zu Abibs Hügel. Kepler hielt sein Gewehr im A nschlag, aber das erwies sich als unnötig. Kobi lief vorn und erschoss die beiden noch lebenden Gegner auf ihrem Weg sofort. Lebendig war keiner von Bacis Leuten aus diesem Kampf davongekommen.
All e Männer standen um Duds Leiche. Sie haben schon Tote gesehen, sehr viele. Aber im letzten Jahr waren sie eine eingeschworene Gemeinschaft geworden und seit sie die Ratcompany waren, hatten sie keine Verluste mehr zu beklagen gehabt. Anscheinend hatten sie sich unbezwingbar und unverwundbar gefühlt.
Aber heute hatte der Krieg sie brutal zurück in die Wirklichkeit geholt. Die Männer blickten niedergeschlagen auf ihren toten Kameraden.
"Wo ist Musi?", fragte Kepler sch arf.
Abib wies mit der Hand zwischen die B äume.
"Holt ihn her."
Abib und sein zweiter Mann liefen hin und brachten Musis Leichnam. Sie legten ihn vorsichtig neben den von Dud. Kepler gab seinen Männern eine Minute.
"Genau das passiert", sagte er dann wütend, "wenn ihr nicht das tut, was ich euch beigebracht habe. Ihr sterbt selbst und tötet eure Freunde." Er blickte sie einen nach dem anderen an. "Bringt sie zu den Jeeps. Dann last uns hier wenigstens etwas aufräumen, bald kommen noch andere. Ich bin jetzt Team eins, mit Kobi, Abib und Sahi. Massas Team bezieht wieder seine Position auf der anderen Seite." Er wartete einen Augenblick. "Bewegung!", bellte er.
Sie brauchten eine Stunde , um die Leichen der Gegner in den Büschen zu verstecken. Es war nicht sehr gründlich, aber für den ersten Blick reichte es soeben aus. Nachdem sie damit fertig waren, rief Kepler Tatuki an.
"Die Verstärkung ist da, wir sind zum Gegenangriff übergegangen", sagte der Oberst, bevor Kepler fra gte.
"Gut, bis später ."
Kepler kappte die Verbindung und wies seine Männer an, soviel Munition von den toten Gegnern zu sammeln wie möglich. Danach bezogen sie gemeinsam eine Stellung auf dem letzten Hügel. Kepler machte sich nicht allzu viele Sorgen. Ein fliehender Feind würde sich nicht formieren, um die Hügel einzunehmen. Sie würden einfach nur versuchen unbeschadet daran vorbeizukommen.
Seine Annahme bestätigte sich jedoch nicht. Abgesehen von einigen wenigen Versprengten, die er und Budi auf große Distanz erschossen, hatte Bacis Meute anscheinend einen anderen Fluchtweg genommen.
Kepler rätselte, welchen, dann befahl er den Aufbruch. Sie räumten die Hügel und bauten zwei Tragen, um die Leichen von Dud und Musi besser transportieren zu können. Nachdem das erledigt war, fuhren sie zurück zu Tatukis Stellungen. Sie fuhren vorsichtig, zum einen wegen Bacis Leuten, es konnten immer noch welche ihnen entgegenkommen. Zum anderen wegen des Geländes, sie wollten die Leichen von Dud und Musi nicht fallenlassen.
Als sie sich der Mine näherten, vernahm en sie dumpfe Geräusche.
"Mein lieber Scholli, Abudi , wir haben jetzt Panzer?", murmelte Kepler. "Warum so spät? Warum?"
Die fliehenden Feinde mussten also in Richtung des Flusses im Westen unte rwegs sein, in der Hoffnung, so die Panzer in ihrem Rücken loszuwerden.
Tatukis Lager lag jetzt bei der Mine, sie mussten etwas weiter fa hren. Als sie in der Dämmerung an den Rand des Geländes kamen, hielt Kepler den Jeep an.
Er blickte erstarrt auf das Schlachtfeld. Er hatte viele Gefechte e rlebt, aber nie so eines, wo viele tausende Menschen gekämpft hatten. Er sah auf das mit Toten übersäte Feld. Dazwischen sammelten sich taumelnd die Überlebenden, aber manche von ihnen schliefen dort, wo sie gekämpft hatten. Die Zeit war stehengeblieben, der Himmel war wie erstarrt, während erste Sterne wie böse Wölfe in den blutroten Wolken des Sonnenunterganges aufleuchteten.
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