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Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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    Es war schön, Recht zu haben, zumindest im Allgemeinen. Aber in diesem Fall gerade – nicht. Die Dämmerung setzte ein, als Bacis Truppen kamen. Kepler sah die Menschenmenge, die aus dem Dschungel ins Tal strömte, und ihm wurde immer mulmiger. Bacis Leute lärmten, sie versteckten sich nicht, sie waren in Eile. Aber Kepler blieb trotzdem vorsichtig, und seine Männer ebenso.
    Vorsichtig, damit keine B ewegung ihn verriet, zog er das Satellitentelefon aus der Tasche. Er brauchte selten eine andere als Abudis Nummer, aber er hatte die aller Kommandeure ab der mittleren Ebene gespeichert. Er schaltete das Telefon ein, blätterte bis zu Tatukis Nummer und wählte sie.
    "Wo sind Sie ?", brüllte der Oberst beinahe.
    "Ruh ig, Colonel", flüsterte Kepler dermaßen wütend, dass Tatuki sich verschluckte. "Baci tanzt gerade mit mindestens dreitausend Mann an. Sie haben leichte Artillerie und Mörser dabei." Das sicherte ihm Tatukis volle Aufmerksamkeit. "Wie weit ist es mit der Verstärkung?"
    "Morgen Mittag vielleicht", antwortete Tatuki alarmiert.
    "Sagen Sie Abudi, er soll einen Zahn zulegen", empfahl Kepler. "Ziehen Sie sich an die Mine z urück."
    "Aber wir haben uns hier schon eingegraben."
    " Darauf spielt Baci ja. Keine Stellung hilft Ihnen, wenn Sie von zahlenmäßig überlegenem Gegner umzingelt werden. Hauen Sie ab. Bei der Mine kann man Sie nicht umzingeln. Rennen Sie, nutzen Sie die Zeit, sich bei der Mine einzugraben. Im Tal machen die euch platt. Es sind zu viele", setzte Kepler nach.
    " Und was machen Sie so?", erkundigte Tatuki sich erbost.
    "Ich greife mit neun Männern ganz bestimmt nicht dreitausend an. Warten Sie, ich melde mich gleich."
    Kepler unterbrach die Verbindung. Die riesige Kolonne kam in einiger Entfernung unweit von Keplers Hügel zum Stehen. Kepler rief Tatuki wieder an.
    "Sie formieren sich neu. Sie wollen Sie wohl in der Morgendämmerung angreifen. Keine Ahnung, warum alle so von der Morgendämmerung begeistert sind. Verschwinden Sie, wenn die Verstärkung nicht im direkten Anmarsch ist. Das verschafft Ihnen ein paar Stunden mehr Zeit und bringt Baci durcheinander."
    Seine Beso rgnis übertrug sich auf Tatuki.
    "Ist wohl die bessere Lösung", meinte er zögernd.
    "Im Moment ja", bekräftigte Kepler.
    "Okay, wir brechen hier ab und ziehen uns zurück. Sie berichten uns, wenn sie sich wieder in Bewegung setzen", befahl Tatuki.
    " Ich bin eigentlich nur für die Aufklärung hier", antwortete Kepler beißend.
    Die Dunkelheit senkte sich schnell auf das Land. Bacis Truppen machten nur eine Pause, Kepler sah keine Feuer. Sie ruhten sich tatsächlich nur e twas aus und formierten sich für den Angriff. Drei Stunden später brachen sie auf. Sie brauchten sicherlich noch einige Stunden, aber sie waren Tatuki gefährlich nahe.
    In der Morgendämmerung hörte Kepler schwache Echos von Artilleriefeuer, aber nicht lange. Baci hatte schnell herausgefunden, dass Tatuki seine Stellu ngen geräumt hatte, und rückte nun weiter vor.
    Kepler überlegte. Er könnte die Stellung hier verlassen und sich mit seinen Männern nach Hause durchschlagen. Diese Option bestand immer. Oder er könnte bleiben. Wenn Abudis Verstärkung rechtzeitig kam und den Gegner in die Flucht schlagen konnte, dann würden sich Bacis Leute auf diesem Weg wi eder zurückziehen. Vielleicht konnte Kepler dann etwas ausrichten. Wenn allerdings Baci siegte, würde seine Lage prekär werden. Kepler wog seine Optionen ab. Er hatte Vertrauen in Abudi und beschloss zu bleiben.
    Wenig später kehrten etwa sechzig Mann von Bacis Leuten zurück. Der Trupp blieb an etwa derselben Stelle stehen, wo Kepler gestern seine Männer eing ewiesen hatte. Der Kommandeur, ein energischer großer Mann, erklärte etwas. Er begleitete seine Ausführungen mit weitausholenden hektischen Gesten.
    Diese Militärstrategen, dachte Kepler angesäuert, denen ist doch noch eingefa llen, einen Sicherungsposten zu installieren. Seine Annahme, dass die Milizen nicht soweit durchblicken, dass sie sich einfach auf ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit ausruhen würden, war gestern aufgegangen. Heute nicht mehr. Seine Männer lagen auf Positionen, die einer oberflächlichen Inspektion des Geländes nicht auffallen würden. Einer richtigen würden sie aber nicht standhalten.
    "Entfernung zu dem Kerl", sagte Kepler und ents icherte das AWSM.
    K obi fummelte etwas am Fernglas.
    "Siebenhundertdrei", antwortete er schließlich. "Wind von vorn."
    Kepler j ustierte das Visier

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