Die Ratte des Warlords (German Edition)
erneut Abudis warnende Stimme. "Colonel!"
Kepler drehte sich um und zeigte mit einem Finger auf ihn.
"Was denn noch?!", explodierte er.
"Sie werden ihn hier nicht erschießen!", befahl Abudi grollend.
Kepler sah ihn eine Sekunde lang an.
" Ah. Okay", sagte er dann wieder absolut beherrscht.
Er steckte die Glock akkurat ins Halfter. Dann riss er den Kopf des Majors an den Haaren nach hinten, zog sein Kampfmesser aus der Scheide und schnitt in derselben Bewegung dem Major die Kehle durch.
Das pfeifende Geräusch der aus der Luftrö hre entweichenden Luft donnerte in der Stille des Saales. Das Blut schoss im Strahl gurgelnd aus dem Hals des Majors und bildete sofort eine große Lache. Kepler ließ sein Haare los, stellte einen Fuß auf dessen Rücken und drückte ihn auf den Boden, mit dem Gesicht in sein eigenes Blut. Während er den sterbenden Mann weiter herunterdrückte, wischte er das Messer gründlich mit einer Serviette ab und steckte es ein.
Als die Zuckungen und das Ächzen des Majors aufgehört hatten, sah Kepler Abudi an, der ihn schweigend, mit undefinierbarem Gesichtsausdruck anblickte, dann ließ er die Augen aufmerksam über die Gesichter im Saal schweifen.
"Niemand vergreift sich an meinen Männern ."
Kepler hatte es ruhig, langsam und nicht laut, aber deutlich warnend in den Saal gesagt. Er sah, dass er gehört und verstanden wurde. Er nahm die Blondine in Augenschein. Jetzt war die Furcht in ihren Augen echt. Sie blickte weg.
Kepler nahm irgendeine Frucht aus der Schale auf dem Tisch. Er aß sie ruhig auf, wischte den Mund ab und spuckte den Stein auf den toten Major aus.
"Rückzug", sagte er zu seinen Männern.
57. Diese Tat hatte für Kepler eine Reihe von Folgen. Erstens hatte jetzt absolut jeder Angst vor ihm. Zweitens hatte er sich damit endgültig ins Abseits katapultiert, er würde niemals eine gesellschaftliche oder politische Bedeutung in Abudis Reich erreichen können.
Aber d rittens, obwohl Abudi ihn zwar nach außen hin gerügt hatte, machte er ihm unter vorgehaltener Hand deutlich, dass er sich fast alles erlauben konnte, solange klar war, dass er hundertprozentig unter seinem Befehl stand. Abudi hatte durch diese Wahnsinnstat etwas gewonnen, nämlich die Gewissheit der Umgebung, dass er einen Mann hatte, dem alles egal war und der, wenn überhaupt, dann nur auf ihn hörte.
Viertens schließlich hatte diese Brutalität eine Auswirkung auf Frauen, die Kepler so nie erahnt hä tte. Es gab einige Ausländerinnen in Qurdud. Sowohl sie, als auch manche Einheimische setzten nun einiges daran, ihn kennenzulernen.
Besonders taten es die beiden weißen Frauen, die auf dem Bankett gewesen waren. Sie arbeiteten für Lifeguard , eine Waffenhandelsfirma aus Südafrika.
Einen Tag nach Abibs Beerdigung bekamen Kepler und jeder seiner Männer ein Präsent von dieser Firma in Form von nagelneuen G36K. Die Männer waren b egeistert, jetzt war ihre komplette Ausrüstung deutsch.
Die AK-74 war eine nicht nur in Afrika weitverbreitete Waffe, desw egen war die Munition für dieses Sturmgewehr praktisch an jeder Ecke zu bekommen.
Das G36 verwendete dagegen das kleinere NATO-Kaliber SS109. Das Zeug war zwar keine Mangelware, schließlich benutzte man in Afrika kunterbunt jede ve rfügbare Waffe, aber nicht besonders verbreitet, zumindest noch nicht. Aber Keplers Männer waren schließlich eine Sondereinheit, ihre Versorgung mit Material war sichergestellt, und sie war Abudi viel Geld wert. Und im Notfall konnte man eine AK einem Toten abnehmen. Die Männer waren geradezu verzückt, und auch Kepler hatte endlich einen Grund, sich zu freuen.
In seiner Kiste lag eine Visitenkarte. Kepler war das Motiv der Schenkung unklar, deswegen wählte er die Handynummer, die dort abgedruckt war.
"Hallo", meldete eine der beiden Frauen sich, Kepler wusste nicht, welche.
"Hallo. Danke sehr für die Gewehre", sagte er zuerst höflich. "Was versprechen Sie sich davon, sie mir einfach zu schenken?", wollte er danach wissen.
" Werbung. Sie ist ein wenig indirekt, aber es reicht schon, wenn die richtigen Leute mitbekommen, dass Sie mit diesen Waffen arbeiten."
" Dann gern geschehen und danke nochmal", sagte Kepler und wollte auflegen.
"Wollen wir uns vielleicht treffen, ich könnte Ihnen noch einige Sachen schmackhaft machen", schlug die Frau schnell vor.
"Ich habe alles", gab Kepler zurück. "Außerdem, meine Männer st ehen nur auf deutsche Waffen."
"Seit Sie bei Abudi sind, steht halb Afrika auf deutsche
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