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Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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zerlegen und sie wieder fit zu machen. Oder sie in die Luft zu sprengen.
    Bis zur Mission waren es nur noch etwa zweihundert Meter, als Kepler vor der letzten Kurve abrupt in die Bremse stieg. Mitten auf der Straße stand eine Ge stalt mit einer AK im Anschlag.
    D er Mann gehörte zu den von Tatuki kommandierten Prätorianern. Kepler hob sofort beide Hände hoch, nachdem der Jeep schlitternd vor dem Milizen zum Stehen gekommen war, und verharrte, damit der Milize sich überzeugen konnte, dass er keine Waffe in der Hand hatte. Der Mann senkte das Gewehr und salutierte, als er Kepler erkannte.
    E r nahm die Hände herunter, auf den Aufnäher am Ärmel des Milizen starrend.
    Mittlerweile hatten alle Einheiten ein Erkennungszeichen, manche imitie rten den Rattenaufnäher.
    Dieses hier nicht. Kepler sah ein grünes Buch und das Wort Mutawwa und ihm wurde mulmig. Einige islamische Staaten hatten diese Religionspolizei, die die Einhaltung der Schari'a überwachte. Sudan hatte sie auch.
    Abudi bis vor zwei Monaten nicht.
    "Was läuft hier?", erkundigte Kepler sich.
    "Wir überprüfen die Nonnen", antwortete der Milize nach kurzem Zögern.
    "Wieso?"
    Kepler stieg aus, weil der Motor des Jeeps wieder einmal ausging und nicht mehr anspringen wollte . Weil er keine Antwort irgendeiner Art bekam, setzte er sich zu Fuß in Bewegung in Richtung der Mission. Der Milize versuchte, ihm den Weg zu versperren, ging aber nach Keplers Blick sofort zur Seite.
    "Besser, Sie gehen da nicht hin", sagte er halbherzig in seinen R ücken.
    Kepler überhörte es und beschleunigte seine Schritte. Ein ungutes Gefühl bre itete sich in ihm aus.
    Schon von weitem sah er, dass das hier keine Überprüfung war, wie auch i mmer geartet sie sein mochte. Die beiden kleinen Nebengebäude der Mission standen in Flammen und Kepler sah zwei weitere Milizen mit brennenden Fackeln in die Mission gehen. Etwas abseits auf der Wiese neben der brennenden Scheune lag die Leiche des schwarzen Hausmeisters. Kepler beschleunigte seine Schritte nochmals. Als er um die zweite Scheune herumging, die in der Sonne fast unsichtbar brannte, blieb er wie angewurzelt stehen.
    Die fünf Nonnen standen auf den Knien vor sechs Milizen, die Hä nde der Frauen waren hinter ihren Rücken zusammengebunden.
    Fünf Marodeure w aren einfache Milizen, der sechste war der Kommandeur der Kompanie. Kepler erinnerte sich an seinen Namen im Moment nicht, aber er kannte ihn. Bis jetzt war der Typ ihm immer mit Respekt begegnet. Trotz der Rivalität zwischen Keplers und Tatukis Einheiten wussten alle, welche die bessere war. Weil man aber derselben Streifkraft angehörte, ging man bei den seltenen Zusammenkünften recht freundlich miteinander um.
    Jetzt war der Mann nicht wiederzuerkennen. Wie ein Pfau stolzierte er vor den fünf knienden Frauen und sah auf sie herab. Sein Gesicht spiegelte nicht einmal Hass, es war nur voll stumpfer sadistischer Freude. Er sagte etwas zu einer der Nonnen, Kepler konnte seine Worte auf die Entfernung nicht hören. Die Frau erwiderte und schüttelte den Kopf. Daraufhin schlug ihr der Kommandeur lä ssig, als wenn er eine Fliege schlagen würde, ins Gesicht. Die Frau sackte zusammen. Das hässliche Lachen des Mannes konnte Kepler allerdings hören. Er setzte sich wieder in Bewegung.
    "Hey", schrie er, "was wird das?"
    Die Milizen sahen in seine Richtung.
    "Was läuft hier?", wiederholte Kepler, weil er keine Antwort bekommen hatte.
    Bei den Männern angekommen, blieb er mit einem nach einer Antwort verlangenden Blick auf den Kommandeur stehen.
    "Das hier geht dich nichts an, Weißer", sagte der Mann widerwillig. "Was tust du eigentlich hier?"
    Kepler sah ihn verdattert an. Wie kam ein Leutnant dazu, so mit einem Oberst zu sprechen? Gar mit dem Befehlshaber der Ratten. Die Autorität dazu kam von ganz oben. Aber das konnte Kepler später herausfinden.
    "Und das geht dich nichts an", er zwang seine Aufregung nieder und sprach in seinem üblichen ruhig -arroganten Ton weiter. "Also, was soll das? Warum habt ihr den Alten gekillt? Und wozu das Feuer?"
    "Du bist nicht mein Vorgesetzter", sagte der Mann etwas weniger selbstsicher.
    " Und?", fragte Kepler warnend, ignorierte aber das Duzen. "Also?"
    "Wir rotten sie aus", grinste der Leutnant.
    Kepler teilte seine Freude n icht.
    "Ihr lasst sie sofort frei", bestimmte er.
    "Nein ." In der Stimme des Kommandeurs war eine grimmige, entschlossene Mordlust, er fletschte die Zähne. "Wir bringen sie um."
    Kepler glaubte es ihm

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