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Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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Massas Sti mme.
    Das AG36 an Massas Sturmgewehr hatte eine effektive Reichweite von vie rhundert Metern bei großflächigen Zielen. Massa schoss ballistisch, die insgesamt etwa sechshundert Meter über den Fluss schaffte die 40-mm-Granate schon, gezielt war das nicht. Aber Massa hatte das auch nicht beabsichtigt, er wollte den Schützen nur aus der Deckung zwingen. Die nächste Granate krachte nur wenige Sekunden später ins Wasser vor dem Ufer, die danach schaffte es ins Gebüsch, abermals nur ein paar Sekunden später. Hoffentlich hatte Massa genügend Granaten, er schoss so schnell wie er die einschüssige Granatpistole nachladen konnte. Dann fegten Garben über die Büsche. Die Überlebenden hatten es endlich über den Fluss geschafft und deckten das Ufer jetzt dicht ein.
    Zwei we itere Granaten explodierten, dann feuerte das MSG plötzlich mit einer respektablen Kadenz. Gut gezielt war es sicher nicht, aber wohl wirkungsvoll.
    "Hab ' ihn", sagte Budi zufrieden.
    "Es waren mehr ere", sagte Kepler.
    "Zwei weitere hab ' ich auch noch."
    "Komiker ..."
    "Drei haben sich verzogen", erzählte Budi ruhig we iter. "Jungs, hört auf, sonst trefft ihr gleich uns noch."
    Der Beschuss wurde eingestellt. Kepler rappelte sich hoch und ging zum Ufer.
    Massa stand fast bis zum Hals im Wasser, das erklärte die Reichweite seines AG36. Die anderen hielten ihre Waffen im Anschlag. Kepler konnte die Gesic hter nicht sehen, aber an den Körperhaltungen erkannte er Sahi, Kobi und Ngabe.
    Er atmete e rleichtert durch und schloss die Augen, ihm wurde schwindlig.
    Dann spü rte er Budis Hände.
    "Wollen wir, Sir?", erkundigte der Scharfschütze sich besorgt. "Ich höre schon welche durchs Unterholz brechen. Kommen Sie, ich helfe Ihnen."
    "Fass mich nicht an."
    Budi wollte ihn trotzdem stützen.
    "Sie haben viel Blut verloren, Colonel."
    "Weg, Budi ." Kepler schubste ihn. "Nimm meinen Rucksack und mein Gewehr. Ersäufst du es, bin ich mächtig sauer", warnte er. "Pass aufs Telefon auf."
    Budi zog kopfschüttelnd das Iridium aus seiner Weste und nahm ihm das Gewehr und den Rucksack ab. Zügig schob er beide Gewehre und das Telefon in die Tasche. Kepler sah besorgt hin.
    "Ist das AWSM in Ordnung?", vergewisserte er sich misstrauisch.
    "Colonel, nun bewegen Sie Ihren Hintern endlich hierher", erlaubte Massa sich die gehässige Anmerkung.
    Der Nil war an sich ein reißender Strom, das aber erst viel weiter nördlich. Seinen Quellfluss Bahr al-Dschabal bremste der Sudd fast auf Stillstand ab, hier verdunsteten über fünfzig Prozent des Nilwassers.
    Trotzdem hatte Kepler Schwierigkeiten , den Bergfluss zu durchqueren, er hatte mittlerweile viel Blut verloren, und die Furt war an einer Stelle so tief, dass er schwimmen musste. Budi, der mit dem Rucksack in den über dem Kopf ausgestreckten Händen selbst fast unterging, versuchte ihm dennoch zu helfen. Kepler hatte keine Kraft für eine Bemerkung, aber er war empört genug, um sich selbst über Wasser halten zu können. Sie hatten nur noch knapp hundert Meter bis zum Ufer, als seine Männer wieder massiv das Feuer eröffneten. Die letzten vierzig Meter schleppte Massa Kepler aus dem Fluss, während die anderen ihre letzte Munition verschossen. Einige Minuten später warf Kepler einen letzten Blick auf das andere Ufer, wo zwanzig SPLA-Kämpfer ihre Waffen senkten und ihnen nachsahen, wie sie ins Schilf gingen.
    Sie schleppten sich zwei Stunden lang durch Papyrus, Hyazinthengewächse  und verschiedene Sumpfpflanzen, bis Kepler nicht mehr konnte und vor Erschöpfung taumelte. Zusätzlich machte ihm die hohe Luftfeuchtigkeit zu schaffen und auch Sorgen. Er sah auf seinen Arm. Die Wunde war angeschwollen und hatte sich schon entzündet. Es dauerte nicht mehr lange, bis die Nekrose einsetzen würde. Kepler sank auf die Knie und winkte Budi zu sich.
    "Funktioniert dein F euerzeug?", fragte er matt.
    Budi probiert e es aus und nickte.
    "Mach das Messer heiß und schabe das tote Gewebe aus den Wunden", wies Kepler ihn an. "Hol den Verbandkasten aus dem Rucksack, da ist ein Fläschchen mit Wasserstoffperoxid."
    "Es wird verflucht weh tun", warnte Budi.
    "Besser als Gangräne", erwiderte Kepler benommen.
    Massa und Ngabe kamen dazu, dann Sahi, der ihm einen Stock zum Z ubeißen geben wollte. Kepler schüttelte den Kopf. Er schwankte mit geschlossenen Augen hin und her, solange Budi das Messer erhitzte. Dann spürte er, wie Massa und Ngabe seinen Oberkörper festhielten, während Sahi dasselbe mit seinem

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