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Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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hinzu, bis er den vollen Preis abgezählt hatte, dann reichte er dem Mann das Geld. Der Fahrer nahm es schnell und wollte einsteigen. Kepler hielt ihn zurück.
    "Warte, hast du etwas zu essen? Und Wasser?"
    " Ein wenig getrocknetes Fleisch und Brot."
    "Das war im Preis mit drin", bestimmte Ke pler.
    Der Fahrer wühlte in der Kabine und Kepler legte die Hand an die Pistole. Der Fahrer stieg wi eder aus, sah erschrocken auf seine Hand und hielt ihm eine Tüte und zwei Plastikflaschen mit Wasser hin.
    Kepler legte schnell vierzig Kilometer zurück und verließ dann die Straße. In einer Senke, die von der Straße aus nicht zu sehen war, spannte er das Tarnnetz, das im Jeep lag, über den Wagen. Dann stieg er ein und döste einige Stunden mit der Glock in der Hand. Es war kein richtiger Schlaf, aber er hatte ihn erfrischt. Danach aß Kepler das Fleisch auf und trank die beiden Flaschen aus.
    W ährend er auf die Dunkelheit wartete, sah er seine Sachen durch. Mit Bedauern zog er die Weste aus. Seine schwarze Hose sah zumindest auf den ersten Blick halbwegs zivil aus. Kepler zog ein weißes Shirt an, legte das Schulterhalfter für die Siebzehner Glock an und holte alle Magazine aus dem Rucksack. Er hatte neun, fünf davon waren voll. Die steckte Kepler ins Geschirr. Die vier leeren füllte er aus der Munitionskiste auf und verstaute sie in der linken Beintasche seiner Hose. Die Scheide des Kampfmessers band er an die rechte Wade und streifte das Hosenbein darüber, die Hose war weit genug, man würde das Messer nicht sofort sehen können. Kepler zog die Jacke an, die er mitgenommen hatte. Sie war zwar zu warm, aber dafür verdeckte sie seine Aufmachung. Er bewegte sich einige Meter. Er war etwas eingeschränkt, aber es ging, und er sah nicht mehr wie ein Söldner aus, sondern wie ein Angestellter einer westlichen Firma, die in Afrika Geschäfte machte. Anschließend holte Kepler das AWSM heraus und klappte die Schulterstütze ein, damit das Gewehr in den Rucksack passte. Er verstaute darin auch den Schalldämpfer für das AWSM und vier Ersatzmagazine und stopfte die Weste hinein. Die Munitionskiste und die Panzerfaust warf er weg, nachdem er die Waffe unbrauchbar gemacht hatte. Er hätte die Sachen lieber vergraben, aber es dämmerte schon und er hatte keine Zeit zu verlieren. Er zog das Tarnnetz vom Jeep und warf es ebenfalls in die Büsche.
    Er jagte zehn Stunden über Schotterpisten und die wenigen befestigten Straßenstücke und hielt nur an, um nachzutanken. Einmal erwischte er einen Tanklaster, der direkt an der Straße Benzin verkaufte. Kepler füllte die Kanister auf, kaufte am Verkaufsstand daneben Wasser und zu essen und setzte seinen Weg fort. Als es wieder hell wurde, waren es bis Bur noch etliche Kilometer.
    Kepler blieb auf der Straße. Zum einen hatte er Abudis Reich verlassen, zum anderen hatte er keine Lust, den Tag wieder irgendwo in einem Loch zu verbringen. Außerdem kochte der Motor des Jeeps schon seit zwei Stunden.
    Gegen Mittag näherte Kepler sich Bur. Er ließ den Jeep in einem Außenbezirk der Stadt stehen, schulterte den Rucksack und ging zu Fuß weiter.
    Bur war eine mittelgroße, wuchernde Stadt mit etwa dreißigtausend Einwohnern, nicht besonders schön, nicht übermäßig hässlich. Kepler fiel nicht auf, hier gab es viele Weiße. Die meisten waren Franzosen, die für Total arbeiteten, die Firma erschloss die Ölfelder in der Nähe der Stadt.
    Kepler ging zum Hafen. Er kaufte ein Ticket für einen Dampfer, der auf dem Nil, beziehungsweise Bahr al-Dschabal, nach Dschuba fuhr.
    Die nur etwa zweihundert Kilometer lange Fahrt dauerte den ganzen nächsten Tag. Es war ganz gut so. Kepler saß die ganze Zeit auf dem Boden in einer abgelegenen Ecke, wo es eklig nach den sich im Ballastwasser zersetzenden Wasserorganismen stank, aber er konnte wenigstens etwas vor sich hin dösen.
    In Dschuba fiel Kepler als erstes das Flughafenschild auf und er war versucht, von seinem Plan abzuwe ichen und es mit dem Flugzeug zu versuchen. Aber von hier aus waren keine Direktflüge nach Europa möglich, sondern nur innerhalb des Sudans und in einige andere afrikanische Länder. Außerdem brauchte Kepler nach wie vor Papiere dafür, die er nur in einem deutschen Konsulat bekommen könnte. Dabei hatte er die letzten Tage damit zugebracht, sich möglichst weit von dem in Khartum zu entfernen.
    Kepler quartierte sich in einer Absteige am Hafen ein. Die Anspa nnung der letzten Tage machte sich bemerkbar, ihm fiel nichts

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