Die Ratte des Warlords (German Edition)
lass ihn los und komm raus."
"Ich erschieße ihn", schrie Kobi panisch.
Kepler sah in seine Augen. Kobi hatte Angst, eine fast nicht aushaltbare Angst.
"Du stirbst trotzdem", sagte Kepler. "Aber dann nehme ich mir Zeit, dich zu töten", versprach er grimmig. "Du wirst die ganze Nacht lang sterben. Ich werde dir Dinge antun, dass du mich anflehen wirst, dich zu töten." Er machte eine Pause. "Wenn du sofort rauskommst, mache ich es schnell und schmerzlos."
Bevor der verzweifelnde Kobi etwas Unüberlegtes tat, schoss Kepler dreimal in seine Schulter, damit die Wucht der Geschosse seine Hand wegriss. Kobis Pistole flog scheppernd gegen die Windschutzscheibe und schlug einen Krater hinein, von dem sich augenblicklich Risse ausbreiteten. Kobi packte sich an die zertrümmerte Schulter und stöhnte. Aus seinen Augen liefen jetzt Tränen.
"Steig aus", wiederholte Kepler unerbittlich.
Schluchzend kletterte Kobi hinaus. Kepler machte dem Fahrer mit der Hand ein Zeichen, dass er ihm Kobis Pistole geben sollte. Er warf die P99 in hohem Bogen weg und zerrte Kobi um die Kabine herum.
Er sah ihm ins Gesicht. Kobi warf stumm einen gehetzten Blick zurück. Kepler fragte ihn nicht, wie er auf seine Spur gekommen war, der Sudanese war schon immer clever gewesen und hatte zugehört, wenn er geredet hatte.
"Was hättest du denn davon gehabt?"
Kobi schwieg. Kepler fragte nicht nach. Wofür immer sein Kamerad bereit gewesen war ihn zu verraten, es wäre wohl genug gewesen. Kepler interessierte eigentlich etwas anderes. Er zögerte, die Frage zu stellen.
"Suchen die anderen vier mich auch?", rang er sich dann dazu durch.
"Nein ..."
Kepler atmete erleichtert aus. Kobis Streben nach Ruhm und schnellem Aufstieg bei dem neuen Machthaber erklärte, warum er allein war. Kepler fixierte ihn mit eisigem Blick und sein ehemaliger Einweiser fing an zu weinen.
"Willst du es sehen?", fragte Kepler.
Kobi schüttelte den Kopf. Er zitterte und war unfähig zu sprechen. Kepler deutete ihm, sich umzudrehen. Kobi blickte ihn flehend an.
Und sah, dass Kepler ihm keine Gnade gewähren würde. Schluchzend und quälend langsam drehte er sich um.
"Wolltest du auch eine Einheit kommandieren?", fragte Kepler. "Du Idiot, hättest nur zu fragen brauchen."
Er setzte die Mündung an Kobis Nacken und schoss. Mit einem leisen Au fstöhnen brach sein Einweiser zusammen und fiel zu seinen Füßen.
Kepler sah zum LKW.
"Komm jetzt raus, du musst mir helfen", rief er dem Fahrer.
Der Mann blickte Kepler erschrocken an und gehorchte wortlos.
Zusammen zogen sie die Leichen von der Straße und legten sie so hin, dass sie von dort aus kaum zu sehen waren. Kepler sammelte die Waffen der Toten ein und brachte sie zum Toyota.
"Wer bist du?", fragte der Fahrer auf Englisch, nachdem Kepler sich eine Zigarette angesteckt hatte.
"Ein böser weißer Mann ." Kepler hob die Hand, als er sah, dass der Fahrer etwas sagen wollte. "Hast du von General Abudi gehört?"
Der Fahrer runzelte die Stirn, dann nickte er.
"Der war mein Boss. Ich habe ihn erschossen, weil er U nschuldige umbringen lassen hat." Kepler sah den Mann an. "Christen", fügte er deutlich hinzu.
Er spekulierte darauf, dass der Fahrer auch Christ war, wie die meisten Keni aner. Kepler wollte sich des Mannes sicher sein, ihn wollte er nicht töten müssen.
"Ich will nur weg hier", sagte er nachdrücklich.
"Aber der letzte", setzte der Fahrer an, "er war noch ein Junge."
"Er war mal mein Kamerad", Kepler zog tief den Rauch ein, "gewesen."
"Und du tötest ihn?", fragte der Fahrer fassung slos.
" Hast du uns gehört? Kannst du Arabisch?"
"Nicht gut ."
"Er wollte mich für Geld töten ."
Der Fahrer sagte nichts, sah ihm nur zu, bis er au fgeraucht hatte.
"Und was ist mit mir?", fragte er und sah auf die Glock.
Kepler folgte mit den Augen seinem Blick, dann hob er die Augen. Unter seinem schweren Blick wich dem Fahrer sofort die Farbe aus dem Gesicht.
"Ich könnte dich auch erschießen", sagte Kepler deutlich. "Der andere wollte das, aber ich will es nicht." Er machte eine Pause. "Vergiss einfach, dass du mich je gesehen hast. Wenn du mir sagst, wo ich unauffällig über die Grenze nach Kenia kann, dann trennen sich jetzt unsere Wege", bat er.
Der Mann nickte erleichtert.
"Was willst du da?"
"Nach Hause. Dafür muss ich erst aus Sudan raus."
"Ich bringe dich zu einer Stelle, wo es einfach ist", bot der Fahrer an. "Dort musst du nur über ein Flüsschen waten, falls es nicht ausgetrocknet
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