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Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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in die Büsche, stieg ein und jagte davon. Er fragte sich, wie groß sein Vorsprung war. Er hoffte zwar, dass zwischen Abudis Leuten nach der ersten Aufregung ein Machtkampf entbrennen würde, aber verlassen konnte er sich darauf nicht, spätestens in zehn Stunden würde man anfangen, nach ihm zu suchen. Er hätte die Wache doch töten, oder zumindest fesseln sollen, rügte er sich. Jetzt war es zu spät und er riss sich zusammen.
    Khartum war eigentlich die einzige Möglichkeit. Keplers Visum für Sudan war längst abgelaufen, also konnte er nur über ein deutsches Konsulat aus dem Land ausreisen. Andere Wege gab es nicht, wenn er keine anderen Papiere hatte. Die er aber nirgends besorgen konnte. Außerdem, er selbst hatte eine Truppe ausgebildet, die fähig war, verdeckt und schnell zu operieren, und man würde ihn zuerst bei der deutschen Botschaft und an Flughäfen suchen, auch an solchen, die nicht in Abudis Machtbereich lagen.
    E ine Entscheidung musste schnell her. Kepler sah sich um. Irgendeinem Instinkt folgend war er in die entgegengesetzte Richtung von Khartum gefahren.
    Er rief sich die Karte der Region ins Gedächtnis und überlegte.
    Kenia, entschied er und erhöhte die Geschwindigkeit. Solange es dunkel war, wollte er soweit wie möglich in Richtung Bur kommen. Ab da konnte er zur Not auf dem Wasser weiterreisen. Die Biegung des Nils unterhalb von Malakal wollte er allerdings meiden, dort gab es viele Truppen. Außerdem, dem Flusslauf zu folgen wäre ein zu weiter Umweg.
    Kepler überschlug, wieviel Sprit er hatte. Fahren musste er vorsichtig, das hieß, ständig Umwege um jede größere Ansammlung von Abudis Truppen zu machen. Später auch, die Feinde des Generals hatten keinen Grund, ihn wil lkommen zu heißen. Der Sprit würde nicht weit reichen, das Auto musste er auch loswerden, aber erst musste er seinen Vorsprung ausnutzen.
    In der Nacht musste Kepler zweimal nachtanken, der alte Wagen soff richtig viel. Als er den letzten Kanister in den Tank des Jeeps leerte, hieß es, dass er noch etwa einhundert Kilometer Reichweite hatte. Das würde reichen, um über den Nil zu kommen und nach Dschunqali hinein zu fahren, aber nicht für viel mehr. Wenn er kein Auto fand, würde er seinen Plan ändern müssen und doch schon ab Malakal eine Möglichkeit suchen, auf dem Wasser weiterzukommen.
    B is zur Morgendämmerung schaffte er nur knapp dreihundert Kilometer und musste seinen Plan tatsächlich ändern, weil er nicht so weit wie erhofft vorangekommen war. Solange es noch früh und halbwegs dunkel war und es kaum Verkehr gab, musste er den Nil überqueren.
    Er benutzte eine kleine Behelfsbrücke weit oberhalb von Bur und hoffte, dass niemand ihm besondere Aufmerksamkeit geschenkt hatte. So schnell wie möglich entfernte er sich vom Fluss in die Tiefe des Landes.
    Achtzig Kilometer nach dem letzten Tankstopp war es höchste Zeit, sich um Benzin oder um ein anderes Auto zu kümmern.
    Wieder erwies sich ihm das Glück als hold, Kepler sah einen schäbigen Tan klaster entgegenkommen. Er hielt abrupt quer auf der Schotterpiste an. Der LKW kam schlitternd mit heulenden Bremsen vor ihm zum Stehen, Kepler sah einen erschrockenen Fahrer im Fahrerhaus. So, dass der Mann seine Hände sehen konnte, ging er zur Kabine und klopfte an die Tür. Sie öffnete sich quietschend und der Fahrer sah verstört auf ihn herab.
    "As salamu alaikum", grüßte Kepler freundlich.
    "Wa ’alaik um", antwortete der Mann zögernd.
    Mit dieser Antwort wurden Nichtmuslime begrüßt, wenn sie Musl ime mit dem traditionellen Gruß ansprachen.
    " Entschuldige, aber ich brauche unbedingt Benzin", sagte Kepler.
    Der Fahrer warf einen Blick auf die Glock in seinem Halfter.
    "Bitte nicht. Was sage ich denn meinem Chef?"
    "Dass eine weiße Ratte es haben wollte", antwortete Kepler unverblümt.
    Noch war sein Ruf von Nutzen. Aber der Fahrer schüttelte unwillig den Kopf, bevor er ihn dann zögernd und unschlüssig musterte. Er blickte auf den Aufnäher und in seinen Augen flackerte eine Erkenntnis auf, vermischt mit Furcht.
    "Du bist Joe, richtig?"
    "Ja."
    "Wieviel?"
    "Den Jeep voll und vier Zwanzigliterkani ster."
    Das Tanken dauerte fast eine halbe Stunde. Als der Fahrer fertig war, holte Kepler ein Geldbündel hervor. Die Summe, die der Fahrer zur Seite blickend verlangt hatte, war die Hälfte des üblichen Schwarzmarktpreises. Kepler zählte das Geld ab. Mittlerweile schaute der Fahrer ihm auf die Hände. Ke pler sah ihn an und fügte Scheine

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