Die Ratte des Warlords (German Edition)
fragte er flüsternd.
Sobi blic kte weiter durch sein Fernglas.
"Bacis Leute. Das ist ein Warlord, unser Gegner." Er sah die Mä nner an. "Wir greifen an. In zwei Gruppen aufteilen. Eine links, eine rechts, wir nehmen sie in die Zange." Er blickte zu Kepler. "Du bleibst hier."
Kepler hatte gedacht, Sobi würde ihn vorschicken. Aber entweder wollte er ihn als Deckung haben, oder er wollte Abudi beweis en, dass er ihn nicht brauchte.
Im ersten Fall war Sobi cleverer als er aussah, im zweiten dümmer. Kepler nahm die SWD von der Schulter und b ewegte geräuschlos den Repetierhebel.
"Du bleibst bei ihm", befahl Sobi seinem jüngsten Untergebenen.
Der Junge verzog das Gesicht und nickte, während die anderen ihre Rucksäcke ablegten, sich in zwei Gruppen aufteilten und ihre Waffen bereitmac hten.
"Ich gehe rechts", sagte Sobi, "M assa befehligt die linke Flanke."
Kepler wartete, bis sie weg waren und ging bis an den letzten Baum am Rande des Dschungels. Dort ging er auf ein Knie, holte zwei Magazine heraus und legte sie neben sich hin. Der Junge kniete neben ihm nieder, sich aufmerksam umblickend und die AK im Anschlag. Kepler band das Seil am Rucksack los, öffnete die Klappen des Visiers, legte an und zählte die Striche der Entfernungsskalierung. Bis zum nächsten, durch die Optik nun größer wirkenden Milizen waren es etwas mehr als zweihundert Meter. Kepler justierte das Visier nach.
"Auf wen zielst du?", fragte der Junge angespannt.
Kepler antwortete nicht, sondern bewegte die SWD nach links. Er sah Massas Gruppe, die sich an die gegnerischen Milizen anpirschte. Sie nutzten die Deckung durch die einzelnen Büsche, aber die letzten einhundert Meter waren absolut kahl. Kepler sah wieder nach rechts. Sobis Gruppe kroch, sie hatte gar keine Deckung. Das Visier engte Keplers Sichtfeld stark ein, deswegen nahm er das Gewehr herunter und übersah die Situation. Wenn Massa clever war, verwickelte er die Gegner in ein Gefecht, damit Sobis Gruppe näher heran konnte.
Aber d ie gegnerischen Milizen sahen Sobis Gruppe, als sie noch etwa einhundertzwanzig Meter entfernt war. Sie brüllten und begannen aus allen Rohren auf Sobi und seine vier Männer zu schießen. Das Feuer war unpräzise, zu hoch und zu tief, aber in wenigen Sekunden würden sie sich eingeschossen haben.
Sobi dachte dasselbe, seine Männer stoben nach einigen Momenten auseina nder und erwiderten das Feuer.
Kepler blickte nach links und entsicherte die SWD. Die von Massa befehligten Männer rannten nun auf die Gegner zu. Kepler sah, wie ein feindlicher Milize beim Wechseln des Magazins über die Schulter blickte. Bevor er die anderen warnen konnte, schoss Kepler.
Die Kugel traf den Mann in den Kopf und er fiel um ohne seine Kameraden über den Angriff in ihren Rücken gewarnt zu haben.
"Wow", hauchte der Junge.
"Aufpassen", sagte Kepler durch die Zähne.
Sein Eingreifen verschaffte Massas Männern zehn weitere Meter, die sie unbemerkt zurücklegen konnten. Dann sah ein anderer Gegner sie und schoss auf sie bevor Kepler reagieren konnte. Massas Männer ließen sich fallen und erwiderten das Feuer.
Beide Seiten verballerten Unmengen an Munition ohne dem Ge gner Schaden zuzufügen. Aber auch das schlecht gezielte, jedoch massive Feuer nagelte Sobis und auch Massas Gruppen fest. Die Eröffnung der zweiten Feuerlinie hatte Bacis Milizen nur kurzzeitig aus der Fassung gebracht, nach einer Minute kamen die Einschläge ihrer Schüsse immer näher sowohl an Sobis als auch an Massas Männer. Die hielten sich zwar so gut es ging in Bewegung, und hatten einen Gegner niedergeschossen, aber Bacis Leute waren zahlreicher, hatten sich loser gruppiert und feuerten ununterbrochen auf die beiden sie angreifenden Gruppen.
Kepler nahm das Gewehr hoch und schoss. Beim Schuss vorhin ha tte es so ausgesehen, als ob der Milize von einem von Sobis Männern getroffen worden war. Nun war auch Massas Gruppe entdeckt worden, es hatte für Kepler keinen Sinn mehr, seine Position noch länger zu verschleiern. Nach seinem dritten Treffer wurden die Gegner verwirrt. Sie blickten sich um, woher die Schüsse kamen, wodurch ihr Feuer auf Sobis Leute schwächer wurde. Sobis Männer nutzten das augenblicklich aus. Die paar Sekunden, die sie nun zum Zielen hatten, münzten sie sofort in Treffer um. Das war wie ein Dammbruch. Das Feuer der Gegner erstarb fast, und Kepler sah, wie sie anfingen, sich in Richtung des Dorfes zurückzuziehen. Kepler schoss das Magazin leer, mit den fünf
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