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Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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liefen.
    Kepler blieben nur wenige Sekunden Zeit. Er riss die Dragunov hoch und schoss. Beim Wechseln des dritten Magazins brüllte er den Jungen an, der solle Munition aus dem Rucksack holen und die leeren Magazine nachladen. Er schoss weiter und wünschte sich sehnlichst, Sobi würde die Lage erkennen und den Angriff abbrechen. Es geschah auch, aber einige Augenblicke zu spät.
    Sobis Männer zogen sich nicht mehr zurück, sie rannten davon. Ke pler deckte sie. Dann lokalisierten die Gegner seine Position und das auf ihn gerichtete Gegenfeuer wurde immer massiver und deckte ihn immer dichter ein. Aber Sobis Männer trugen einen Verwundeten und Kepler schoss so lange er konnte, bevor er seine Stellung aufgeben musste. Als er sich zurückzog, schoss er im Laufen weiter, aber das war nur noch Munitionsverschwendung. Er feuerte trotzdem, bis das Magazin leer war, schnappte den Rucksack und rannte los. Zweige peitschten ihm ins Gesicht, aber er achtete nur auf den Boden, um nicht zu stolpern und auf den Rücken des Mannes weit vor ihm, um sich nicht zu verlaufen.
    Sobis Männer mochten nicht gut ausgebildet sein, aber sie hatten eine hervorragende Kenntnis von dem Wald. Das, und Keplers langes Niederhalten des Gegners, rettete sie. Schließlich rannten sie einen Vorsprung heraus.
    D ie Geräusche der feindlichen Milizen hinter ihnen wurden dumpfer. Bald waren sie überhaupt nicht mehr zu hören, aber Sobi ließ immer tiefer in den Dschungel rennen, bis er sich sicher war, dass sie nicht mehr verfolgt wurden.
    Sie hatten drei Männer ve rloren, einer war schwer verwundet. Kepler schätzte, dass der Mann die Nacht nicht überleben würde.
    Sobi ließ alle etwas zu Atem kommen, dann befahl er den W eitermarsch.
    Nach einer Stunde kamen sie zu e iner Erhebung im Gelände und Sobi ließ auf dem Minihügel die Stellung beziehen. Während zwei Männer sich um den Verwundeten kümmerten und die anderen mit eingefallenen Gesichtern die Stellung sicherten, zog Sobi ein Satellitentelefon und eine Karte aus der Jacke.
    Das war das Faszinierende an Afrika – seine Gegensätze. Hier gab es nicht einmal ansatzweise so etwas wie ein Telefonnetz, aber manche Staaten hatten bessere Handynetze als westliche Länder. Sudan gerade nicht, dafür griff man auf Satellitenfunknetze mehrerer Anbieter zurück. Abudi benutzte das von Iridium . Es war nahezu flächendeckend, nur in Nordkorea und in Sri Lanka nicht verfügbar, und die Telefone waren halbwegs kompakt, von der Größe älterer Handys. Abgesehen von der Antenne, die war so groß wie das Telefon selbst.
    " General, wir haben sie gefunden", sagte Sobi nach einigem Warten ins Telefon und nannte die Koordinaten des Dorfes. "Drei", lauteten seine letzten Worte.
    Anschließend blickte er zweifelnd zu dem Verwundeten. Kepler schüttelte den Kopf und Sobi sah es.
    "Vier", korrigierte er sich. "Ja, wir warten hier." Er hörte noch eine Weile zu, sein Gesichtsausdruck wurde unwillig. " Okay."
    Er legte auf und winkte Kepler zu sich.
    "Gute Arbeit", murmelte er widerwillig, halb an Kepler vorbeiblickend. Dann sah der Afrikaner ihn direkt an. "Ich sollte dir eine Chance geben, die hast du gekriegt. Mein Onkel meinte, ich würde jemanden wie dich brauchen. Er hatte Recht." Sobis Blick war zwar anerkennend, aber nur sehr widerwillig. "Bilde dir bloß nichts darauf ein, klar", warnte er im selben Atemzug.
    "Ja", erwiderte Kepler. " Abudi ist dein Onkel?"
    Sobi nickte nur und rief leise die anderen Männer.
    "Der General wird in einem Tag hier sein", erklärte er. "Wir gehen in der Nacht zurück und beziehen Stellungen um das Dorf herum. Wir passen auf, ob die a bhauen und wenn ja, wohin. Wir beobachten nur, kämpfen werden wir erst, wenn der General hier ist."
    Er sah auf den Verwundeten, dann auf einen der Männer, die sich um ihn g ekümmert hatten. Der Milize schüttelte den Kopf. Sobi nickte.
    "Dreiergruppen", wies er knapp an. "Du kommst mit mir", befahl er Kepler.
    "Jawohl, Herr Hauptmann ."
    Bis zum Einbruch der Dunkelheit instruierte Sobi alle eingehend. Sie mussten erst noch zu der Stelle, wo die anderen ihre Rucksäcke versteckt hatten.
    "Können wir auch bei meiner Stellung vorbeigehen?", bat Kepler.
    "Warum?", entgegnete Sobi unwirsch.
    "Ich habe dort drei Magazine verloren", erklärte Kepler. "Ich würde sie gern wieder einsammeln."
    "Wie konnte das passieren?", fragte Sobi sofort rügend. "Also, warum?", setzte er nach, weil Kepler schwieg.
    "Wir mussten rennen ."
    "Na und?", wollte

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