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Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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von rar, die Typen." Abudi lächelte, dann wurde er wieder ernst. "So, Herr Major, ich will, dass Sie und Ihre Männer sehr bald als eine funktionierende schlagkräftige Einheit dastehen", forderte er bestimmt.
    " Moment. Herr was?", fragte Kepler nach.
    "Major", wiederholte Abudi deutlich.
    "Nein", widersprach Kepler entschieden.
    "Es geht um Signalwirkung", sagte Abudi. "Sie müssen Sobis Männer – und alle anderen – dazu bringen, Sie als den neuen Kommandeur der Einheit zu akzeptieren." Er machte nachdenklich eine Pause. "Wobei ich glaube, sie alle mochten Sobi nicht, es wird Ihnen also nicht allzu schwerfallen", meinte er.
    Kepler teilte diese Einschätzung, aber aus einem anderen Grund. Er war zwar erst seit einigen Stunden offiziell der Kommandeur, aber de facto schon seit zwei Jahren. Er war mit keinem der Männer befreundet, aber er hatte ihren Respekt als Soldat, und darin war er sehr gut, und sie wussten es. Im Krieg zählte das fast alles. Und die Männer respektierten ihn inzwischen auch als Menschen, nur deswegen hatte er den Vorfall auf der Wiese überlebt. Es waren die anderen, bei denen Kepler Bedenken hatte. Ein Sobi war ihm mehr als genug gewesen.
    "Nicht übertreiben, Sir", mahnte er. " Bestimmte Grenzen muss man wahren, andere sollte man erst gar nicht schaffen. Ich war ein einfacher Milize. Ich bin weiß und Umstände hin oder her – ich habe meinen schwarzen Vorgesetzten erschossen. Jetzt soll ich auch noch Kommandeur seiner Einheit werden. Major ist zu viel. Machen Sie mich zum Leutnant, nicht mehr."
    Der G eneral sah ihn nachdenklich an.
    "Okay, seien Sie Leutnant", seufzte er. "Erstmal."
    Er sah auf die Frau, die die ganze Zeit während sie gesprochen hatten, unbeteiligt und auf den Boden blickend dagesessen hatte. Abudi sah Kepler an, der ihm daraufhin ihren Pass aushändigte. Er blätterte darin.
    "Sie soll bei Ihnen wohnen, aber sie soll im Haus bleiben. Sie können für sie Essen aus der Kantine nehmen", wies der General an. "Sobald es möglich sein wird, bringen wir sie nach Kaduqli oder Malakal damit sie nach Hause kann."
    "Ja, Sir."
    "Miss Erler", sagte Abudi auf Englisch, dann reichte er der Frau ihren Pass zum Zeichen, dass das Gespräch zu Ende war. "Die Umstände tun mir leid. Ich denke, Sie können bald heim."
    "Danke, Sir", erwiderte sie und erhob sich.
    Kepler salutierte, dann gingen er und die Frau hinaus.
    E r bekam von der Wache seine Glock zurück und steckte sie ein, lotste die Frau zum Jeep und winkte Kobi, damit er auch einstieg.
    Auf dem kurzen Weg zu seiner Hütte gab es viele überraschte und neugierige Blicke von Milizen und Zivilisten. Kepler gefiel, dass die junge Frau den Kopf dabei nicht gesenkt hatte, sondern gerade hielt. Sie blickte niemanden direkt an, aber sie versteckte sich auch nicht.
    "Besorg ein Bett mit Bettzeug", befahl Kepler Kobi, als sie an seiner Hütte a ngekommen waren und nahm ihm das AWSM ab. "Beeil dich."
    Der junge Milize nickte, setzte sich auf den Fahrersitz und fuhr weg. Kepler drehte sich zu der Frau um.
    "Komm rein."
    An der Schwelle blieb sie stehen und sah sich in der kargen Behausung um.
    "Das Klo ist da", wies Kepler nach rechts, "die Dusche daneben. Geh bitte sparsam mit dem Wasser um. Um ein Bett für dich wird sich gekü mmert."
    "Muss ich mich als Gefangene betrachten?", fragte die junge Frau steif.
    "Wenn es dir Spaß macht", versuchte Kepler sie aufzuheitern, was ihm aber nicht gelang. "In gewisser Weise ja", antwortete er ernst. "Du darfst nicht allein raus, aber ich werde mit dir spazieren gehen, damit du frische Luft kriegst."
    Sie sah ihn an.
    "Sind Sie Deutscher, Herr Kepler?"
    "Ja. Ich heiße Dirk."
    "Wie soll ich Ihnen zu Verfügung stehen? Küchenkraft und Betthase?", fragte sie und sah ihm kurz in die Augen, dann senkte sie niedergeschlagen den Blick.
    "Katrin ." Kepler atmete tief durch, um nicht aufzubrausen, und sprach beherrscht weiter. "Der Mann, den ich erschossen habe – er wollte dich als Betthasen haben." Er machte eine kurze Pause. "Er war mein Vorgesetzter, deswegen befahl mein Chef mir, dich mitzubringen, es dient meinem Status." Kepler wusste nicht, wie er die Situation erklären sollte. Er verstand sie selbst nicht vollends, wie sollte das Mädchen es dann können. "Das hat was mit den hier gängigen Bräuchen zu tun. Sobald es möglich ist, werde ich dich zu einem Flughafen bringen. Vergewaltigen werde ich dich nicht", fügte er deutlich hinzu.
    Sie blickte ihn an. Ihr Blick war reserviert, aber

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