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Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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bildeten eine Reihe, Katrin reihte sich irgendwo dazwischen ein, der Weiße gab ein kurzes Kommando, dann gingen sie los.
    Nachdem sie den Ausläufer des Dschungels verlassen hatten, war für Katrin der Weg durch die spärliche Vegetation beschwerlich. Sie musste sehr schnell g ehen, um mit den Milizen Schritt halten zu können. Den Koffer konnte sie nicht rollen, sie musste ihn tragen und er schlug immer wieder schmerzhaft gegen ihre Beine. Sie wechselte ihn ständig von links nach rechts, mit jedem weiteren Meter wurde das Ding immer schwerer. Die Hitze machte ihr zusätzlich zu schaffen und bald ging sie wie in Trance. Sie sah nur noch den Rücken des Milizen vor ihr, ansonsten nahm sie nichts mehr wahr.
    Als sie anderthalb Stunden später für eine Rast anhielten, strauchelte Katrin und schaffte es gerade noch, sich auf den Koffer zu setzten. Vor i hren Augen wurde alles schwarz.
    "Hier", hörte sie eine Stimme neben sich.
    Sie schüttelte den Kopf, um die Benommenheit zu vertreiben. Der Weiße hielt ihr eine Feldflasche hin. Katrin griff danach und trank gierig, das Wasser lief an ihrem Kinn den Hals herunter. Katrin hatte den Mund mehr als voll, sie hatte trotzdem das Gefühl, ihren Durst nie wieder stillen zu können.
    "Nicht so schnell", sagte der Mann.
    Katrin zwang sich langsamer zu trinken.
    "Wann hast du zul etzt gegessen?", fragte der Mann.
    Katrin wusste es nicht mehr. Sie zuckte die Schultern ohne die Flasche abz usetzen. Er griff danach und entwand sie ihren Fingern.
    " Hier, iss", befahl er und hielt ihr ein braunes Brikett hin.
    Katrin nahm es und biss hinein. Es schmeckte nach nicht viel mehr als nach Pappe. Der Mann sah ihr beim Kauen zu, dann gab er ihr die Flasche wieder.
    "Iss alles auf und teile den Rest des Wassers dafür ein. " Sein Ton war weicher geworden. "Du musst noch zwei Stunden durchhalten."
    Hinter dem Dreitagebart sah Katrin Grübchen in seinen Wangen. Sie kaute das Essen durch und schluckte es herunter, dann trank sie das letzte Wasser aus und hielt ihm die Flasche hin. Er nahm sie und lächelte Katrin an, kurz und freudlos.
    "Ruh dich aus", sagte er mitfü hlend. "In fünf Minuten gehen wir weiter."
    Kepler sah auf die Frau, die sich mit den Händen am Koffer abstützte, den Kopf senkte und die Augen schloss, dann blickte er auf die Uhr. Es war kurz nach eins. Wenn sie es in zwei Stunden zu den Jeeps schafften, konnten sie noch vor dem Abend in Weriang sein.
    Einige Minuten später ließ er aufbrechen. Die Frau nahm den Koffer und reihte sich ein. Kepler hätte ihr den Koffer gern abgenommen, oder einen Milizen ihn tragen lassen. Aber nach allem was Abudi ihm gesagt hatte, konnte er es unmöglich tun. Er setzte sich an die Spitze der Kolonne und ging voran. Er wählte die Geschwindigkeit so, dass sie für die Frau gerade noch zu schaffen sein musste.
    Mit jedem zurückgelegten Meter wurde es für Katrin unerträgl icher. Die Sonne stieg immer höher und wurde immer heißer. Hätte der Weiße ihr nichts zu essen und zu trinken gegeben, Katrin wäre schon nach einer halben Stunde zusammengebrochen. Jetzt war sie nicht mehr weit davon entfernt. Sie schleppte sich taumelnd mit letzter Kraft dahin, bis sie glaubte, nur noch fünf Schritte tun zu können. Dann würde sie umfallen und sich nicht mehr bewegen können. Plötzlich blieb der Milize vor ihr stehen. Katrin stolperte in den Rücken des Mannes.
    "Entschuldigung", stammelte Katrin auf Englisch.
    Der Milize drehte sich um und beschwerte sich. Katrin verstand nichts, nur dass der Mann aufgebracht war. Sie entschuldigte sich auf Arabisch. Der Milize brummte. Katrin sank auf ihren Koffer und nahm nicht mehr wahr, dass die anderen Männer lachten. Erst die peitschende Stimme des Weißen rüttelte sie wieder auf. Er erteilte den Männern Befehle, dann schüttelte er sie an der Schulter.
    "Geh zum vorderen Auto dort." Er wies nach rechts. "Steig vorn ein und nimm deinen Koffer vor die Beine."
    Katrin sah erst nur Bäume, dann konnte sie undeutlich die Umrisse von zwei Geländewagen erkennen, die darunter standen. Sie nickte benommen, rührte sich aber nicht. Der Mann nahm ihre Hand und zog sie hoch. Nachdem Katrin den Griff des Koffers in die Hand genommen hatte, stupste er sie leicht an. Katrin schlurfte hin, den Koffer hinter sich her über den Boden schleifend. Sie kletterte in den ersten Jeep, konnte gerade noch den Koffer hochzerren und stellte ihn hochkant vor ihre Beine. Dann lehnte sie sich zurück und schloss die Augen.
    Sie

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