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Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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das er beim Rausgehen eingesteckt hatte. Als sie Malakal erobert hatten, hatte Kepler im Flughafen ein Kästchen mit kleinen Whiskyflaschen mitgenommen, die in Flugzeugen serviert wurden. Seitdem hatte er eines der Fläschchen ausgetrunken, er mochte starke Sachen eigentlich nicht, aber jetzt brauchte er was. Er schraubte den Verschluss ab. Den Geruch von Whiskey mochte er auch nicht, deswegen steckte er den Flaschenhals zwischen die Zähne, legte den Kopf in den Nacken und ließ die Flüssigkeit in den Rachen laufen. Danach saß er noch eine Weile draußen. Er fühlte sich von Müdigkeit, der Anspannung und vom Alkohol leicht benommen. Dann ging er in die Hütte.
    Katrin war zu aufgedreht gewesen , um sofort einzuschlafen. Sie wälzte sich im Bett, die Ereignisse des Tages ließen sie nur langsam in die heilende Ruhe des Schlafes abgleiten. Sie schlummerte soeben in den Zustand des erschöpften Eindämmerns ein, als Kepler leise hereinkam.
    Plötzlich völlig wach, bewegte Katrin sich nicht und versuchte gleichmäßig zu atmen, aber innerlich spannte sie sich an. Kepler schloss die Tür und verriegelte sie vorsichtig mit einem Brett. Er ging zu seinem Bett und Katrin verfolgte ihn mit den Augen ohne den Kopf zu bewegen. Sie lag im Schatten, er dagegen stand im milchigen Mondschein, der durch das Fenster fiel. Er schob eine Pistole unter sein Kissen und öffnete die Klettverschlüsse an der Weste, langsam, damit es nicht laut war. Die zweite Pistole legte er behutsam auf den Boden, zog sein Shirt aus, band die Schuhe auf und zog sie aus, danach die Hose und die Unterhose. Für einige Momente starrte er ins Fenster. Nackt vor seinem Bett stehend, halb vom Schein des Mondes erleuchtet, wirkte er wie eine Statue, seine braune Haut verschluckte das Licht, das auf ihn fiel und ließ ihn ruhig, schemenhaft und bedrohlich wirken. Dann schüttelte er sich und es überraschte Katrin, dass er seine Pistole aufhob. Er machte einige Schritte, dann blieb er vor Katrins Bett stehen und sah sie an. Ihr Inneres zog sich erschrocken zusammen.
    Es musste so kommen. Er war nett – irgendwie – aber sie hatte seinen Blick gesehen, es war deutlich, dass er sie wollte. Für ihn war es bestimmt lange her und er würde seine Macht, seine Kraft, seine Überlegenheit oder was auch immer benutzen, um die Frau, die ihm der Zufall beschert hatte, zu haben, egal was er gesagt hatte. Katrin hatte diesen Moment erwartet und sie fürchtete sich davor. Sie spannte sich noch mehr an, sie hatte das Gefühl zu zittern.
    "Tut mir Leid, kleines Mädchen, dass du das mitmachen musst." Sie hörte kaum die Worte, die er murmelte. "Wie zum Geier bist du hierhin geraten?"
    Er ging weiter in Richtung Dusche, mit der Pistole. Katrin kam es sonderbar vor, während sie sich langsam entspannte, und dann doch nicht so sehr. Eine Minute später hörte sie dumpf kurze Wasserstöße. Einige Zeit verging. Er kam zurück, seine Haut war nass und glitzerte kaum wahrneh mbar im schwachen Licht. Er warf einen Blick auf sie, bevor er zu seinem Bett weiterging und sich hinlegte. Katrin hörte seine tiefen regelmäßigen Atemzüge, bevor sie einschlief.
    Kepler lag noch eine Weile mit offenen Augen da. In der Stille konnte er die Zikaden draußen hören und di e leichten Atemzüge von Katrin.
    Es war ein so nderbares Gefühl, dass noch jemand in seiner Hütte war.

34. Kepler wachte wie immer eine Stunde vor Sonnenaufgang auf. Er zog sich leise an und ging hinaus. Er lief fünf Meilen und wurde wieder munter.
    Auf dem Rückweg lief er bei der Kantine vorbei. Seine Männer , jetzt waren sie es tatsächlich, saßen vollzählig da und frühstückten. Sie erhoben sich, als er hereinkam. Kepler grüßte sie knapp, bekam zwei Frühstücksportionen und ging.
    Katrin schlief noch. Kepler duschte, zog sich an, dann rüttelte er sie wach.
    " Frühstück", sagte er und ging hinaus, damit sie sich anziehen konnte.
    Katrin wirkte immer noch benommen, als er wieder hereinkam, und schien sich nur mühsam auf dem Stuhl zu halten. Sie aßen schweigend.
    "Ich muss weg", sagte Kepler , als er danach das Geschirr einsammelte. "Bin wahrscheinlich gegen Abend wieder da. Bleib hier drin."
    "Was soll ich solange tun?", fragte Katrin. "Hast du etwas zu lesen?"
    Kepler zeigte auf die Truhe, die neben seinem Bett stand.
    "In der Kiste da."
    Der Holzkasten war wie der Sessel ein Beutestück. Seine persönlichen Sachen lagen auch darin, sein Pass und das Holzkruzifix von Oma. Kepler hatte diese Dinge

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