Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
Vom Netzwerk:
pikiert zweifelnd die Augenbrauen hoch.
    " Woraus wird das denn gebraut?"
    " Aus Sorghum."
    "Was ist das?"
    "Hirse. Ist eine Allzweckpflanze. Man macht daraus Brei, Grütze und Fladen, verfüttert es an Tiere, baut Häuser und Flechtkörbe daraus, und braut eben Bier."
    "Schmeckt ... seltsam", äußerte Katrin sich diplomatisch.
    " Nur gewöhnungsbedürftig für deinen verwöhnten deutschen Gaumen", korrigierte Kepler. Dann lächelte er. "Dafür trinkst du Geschichte. Die Ägypter brauten aus Hirse das erste Bier der Welt."
    "Jetzt schmeckt es gleich viel besser", meinte Ka trin vergnügt. "Prost".
    Sie tranken schweigend. Das Bier schmeckte ihr mit der Zeit wohl tatsächlich ganz gut und Katrin reichte Kepler ihren Becher, damit er ihn nachfüllte.
    "Wieso hast du es getan?", fragte sie dann leise und ernst und sah ihn an.
    "Ich mag das Zeug", meinte Kepler leichthin.
    " Ich meinte nicht, wieso du das Bier geholt hast", sagte Katrin.
    "Sondern?"
    "Wieso du dein Leben für mich riskiert hast."
    "Ich hab e das nicht getan."
    "Hast du nicht?" Katrin blickte ihn verwundert an. "Und wieso nicht?"
    "Ich bin viel besser als er es war", antwortete Kepler. "Ich bin sehr viel besser als sie alle hier. Ich war zwölf Jahre lang Soldat, ich hatte die beste Ausbildung der Bundeswehr. Kampfsport treibe ich seit ich neun bin."
    " Du warst bestimmt bei einer Spezialeinheit, richtig?"
    Kepler grinste amüsiert, weil Katrin plötzlich neugierig aufgeregt klang.
    "Du hast zu viele Filme gesehen", schätzte er. "Aber ja, ich war beim KSK."
    D as Akronym sagte Katrin nichts.
    "Wo?", wollte sie es präzisiert haben.
    "Kommando Spezialkrä fte."
    Sie runzelte die Stirn, dann nickte sie, dieser Begriff sagte ihr allerdings etwas.
    "Wie bist du hier gelandet?" , wollte sie wissen.
    "Nachdem ich die Armee verlassen habe, bin ich zur UNO gegangen. Hab ' hier Lebensmittel verteilt. Es brachte nichts, den Menschen ging es dadurch nicht besser, sie wurden immer mehr auf uns angewiesen." Kepler trank nachdenklich einen Schluck. "Dann lernte ich Abudi kennen. Der ist eigentlich nur geldgeil, aber clever. Er errichtet einen Staat im Staat, damit er reichlich von dem Zeug verdienen kann." Kepler machte eine Pause. "Aber bei ihm haben die Menschen Sicherheit, und hierhin braucht die UNO nicht mehr viele Lebensmittel zu bringen, die Menschen versorgen sich mittlerweile fast völlig selbst." Er kam Katrins nächster Frage zuvor. "Ich beschütze dieses Gebiet."
    "Du tötest für Geld ."
    Es hatte nicht unbedingt wie ein entrüsteter Vorwurf geklungen, von Begeist erung fehlte in Katrins Stimme aber auch jede Spur.
    "Nein, ich töte nicht für Geld", erwiderte Kepler bestimmt. "Ich töte aus Übe rzeugung. So wie ich Sobi deinetwegen getötet habe."
    "Was hätte er mit mir gemacht?", fragte Katrin in Erinnerung schaudernd.
    Sie sprach mit einem Mann, der offen zugab, Me nschen zu töten. Sie hat sogar selbst gesehen, wie er das getan hatte. Und das, was er getan hatte, wollte nicht mit dem konform gehen, warum er es getan hatte.
    "Er wollte dich für Sex, denke ich", antwortete Kepler. "Dann hätte er dich nach einiger Zeit getötet, wenn er deiner überdrüssig geworden wäre. Vie lleicht hätte er dich dann aber auch laufen lassen."
    "Aber vergewaltigt hätte er mich auf jeden Fall."
    "Ich denke schon."
    Kepler trank bedächtig sein Bier, dann steckte er sich eine Zigarette an. Katrin starrte in die Dunkelheit und hielt den Becher bewegung slos in den Händen.
    "Danke", sagte sie.
    Im Schein der Glut, die aufleuchtete als Kepler zog, sah sie, dass er sie anblickte. Er antwortete nicht, nickte nur. Katrin streckte die Hand aus, fand in der Dunkelheit seine und drückte sie. Er erwiderte und Katrin zog die Hand zurück.
    "Hättest du nicht auch gern das gemacht, was er vorhatte?", fragte sie nach e iner Weile vorsichtig.
    Sie konnte seine Augen nicht sehen, dafür war es zu dunkel.
    "Natürlich", erwiderte er gelassen.
    "Wieso hast du nicht?" , versuchte Katrin herauszufinden wie er dachte.
    " Sex mit Gewalt zu erzwingen wäre, als würde ich einen Unschuldigen erschießen, um an dessen Stück Brot zu kommen", antwortete Kepler genauso ruhig wie vorhin. "Es geht auch anständiger, ich frage lieber. Und wenn keine will und der Druck zu groß wird, fahre ich nach Qurdud. Es gibt dort einen exzellenten Puff. Für hiesige Verhältnisse."
    E r schien es leichthin, ohne jeglichen Hintergedanken, gesagt zu haben, direkt so, wie es ihm in den Sinn gekommen war.

Weitere Kostenlose Bücher