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Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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Trotzdem hatte Katrin eine kaum greifbare Spur von Bitterkeit in seiner Stimme wahrgenommen.
    "Gefallen dir hiesige Frauen nicht?" , fragte Katrin betroffen.
    "Ich bin kein Rassist , so blöd kannst du nicht sein", erwiderte Kepler sofort scharf und höhnisch. "Ich habe keine Freundin, um meine Nerven zu schonen."
    Katrin sah ihn nachdenklich an. Dann räusperte sie sich.
    "Wie lange machst du das hier eigentlich schon?", fragte sie versöhnlich.
    "Paar Jahre ", antwortete Kepler halbherzig. "Warum?
    "Du bist abgestumpft" , behauptete Katrin.
    " Kann gar nicht sein. Ich war schon immer stupide", gab er freimütig zurück.
    "Wie alt bist du?"
    "Knapp dreiunddreißig."
    "Du hast keine Eltern, oder?", fragte Katrin. "Wie lange schon nicht mehr?"
    "Ich war sechs", antwortete Kepler tonlos.
    Katrin sah ihn an.
    "Es tut mir sehr leid."
    Das tat es ihr wirklich, sie hatte es nicht einfach dahin gesagt.
    "Danke" , erwiderte Kepler weicher.
    "Hast du sonst Familie?"
    "Oma und Bruder", gab Kepler knapp zurück.
    "Wa rum gehst du nicht nach Hause?"
    "Ich kann nicht", antwortete Kepler. "Ich werde in Deutschland g esucht."
    Kat rin machte ihren Rücken gerade und blickte ihn erschrocken an.
    "Wieso?"
    "Paar Tage bevor ich herkam, habe ich vier Kerle zusammengeschlagen. Sie haben mich geschubst, ich habe was gesagt, sie auch. Sie fühlten sich stark, ich gönnte es ihnen nicht. Ich habe sie provoziert und dann verprügelt. Zwei sind gestorben. Ich habe darüber nachgedacht, zurückzugehen, aber die Typen waren Kriminelle, für solche gehe ich nicht in den Knast", schloss Kepler bestimmt.
    "So simpel ist das für dich?", wollte Katrin wissen. "Wirklich?"
    Kepler zuckte die Schultern und nickte.
    "Aber hier erwischt es dich irgendwann", wandte Katrin ein. "Das ist in einem Krieg doch nur eine Frage der Zeit."
    "Ich kann aber nur das hier und sonst nichts anderes", erwiderte Kepler gleichgültig. "Zumindest nicht so gut."
    "Wieso willst du so ein Leben?", fragte Katrin fassungslos. "Wieso hier? Wi eso auf diese Art?"
    "Ich bin Soldat, ich kann kein anderes führen. Und hier kenne ich mich aus , das hier ist meine Welt."
    Katrin sagte nichts darauf. Kepler saß still da und blickte nach vorn. Er schien seinen Gedanken nachzuhängen und wirkte geiste sabwesend. Katrin stand auf.
    "Ich gehe schlafen. Dank e für den Abend und das Bier. Gute Nacht."
    "Gute Nacht, Katrin", murmelte Kepler abwesend ohne sie anz usehen.
    Als Kepler am nächsten Morgen d ie in Tücher eingewickelten Schüsseln mit dem Frühstück auf dem Tisch abstellte, klingelte sein Iridium . Auf dem Weg vor die Tür rüttelte Kepler im Vorbeigehen an Katrins Bett.
    Das Telefonat war kurz. Abudi beorderte ihn zu sich und legte auf . Als Kepler wieder hereinkam, saß Katrin am Tisch. Sie wirkte munterer als an dem Morgen zuvor, hatte auch in seinen Becher Wasser eingegossen und wartete auf ihn.
    "Morgen", begrüßte sie ihn, als er sich an den Tisch setzte. "Können wir raus?"
    "Morgen", warf er beiläufig zurück. " Nein, ich muss zum Chef."
    "Ist was passiert?", fragte Katrin beunruhigt.
    "Weiß ich nicht", antwortete Kepler im schnellen Kauen.
    Das machte Katrin nervös. Sie schob ihr Sc hälchen von sich und stand auf.
    "Darf ich mit?", bat sie.
    "Wozu?", erkundigte Kepler sich überrascht.
    "Ich will ihn nur um etwas bitten", sagte Katrin. "Ich werde garantiert keine Schwierigkeiten machen", beeilte sie sich hinzuzufügen.
    Kepler sah sie an.
    "Okay", entschied er. "Dann aber schnell."
    Katrin ließ das Essen stehen und ging zum Wascheimer in der Ecke. Es gab bei ihr nicht viel zum Fertigmachen, außer mit dem Finger die Zähne zu putzen und die Kleidung glattzustreichen. Kepler hörte sie den Spanier verwünschten, er hätte ihr wenigstens ihre Tasche aus dem Bus rausbringen können, wo zumindest einige ihrer Klamotten und die Kulturtasche waren. Sie sah an sich herunter und drehte sich, mit dem Ergebnis völlig unzufrieden, um. Kepler stand auf.
    "Keine Klamotten", jammerte Katrin im Jeep. "Dieser Idiot."
    Kepler warf einen belustigten Blick auf sie und sa gte nichts. Sie brauchten drei Minuten bis zum Stabsgebäude.
    Abudi schien nicht überrascht zu sein, dass Katrin mitgekommen war.
    "Junge Dame", sprach er galant auf Englisch nach einer knappen Begrüßung, bevor Katrin etwas sagte. "Tut mir leid, aber Sie können noch nicht weg."
    "Das weiß ich", erwiderte sie. "Wie lange noch?"
    "Einige Tage", antwortete Abudi vage. "Mister Kepler behandelt Sie gut?"
    "Ja ."

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